Feuerwehr-Verband des Kreises Soltau

Im Jahre 1911

Gleich in den ersten Tagen des Jahres 1911 erreichte Heinrich Wiegels, dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Soltau, folgende Mitteilung des Hauptmannes der Freiwilligen Feuer-wehr Hittfeld, Peter Menck, aus dem Landkreis Harburg:

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An den Herrn Hauptmann  d. freiw. Feuerwehr Soltau

Hittfeld, den 11. 1. 11 Kr. Harburg

Werter Herr Kamerad! Zur Zeit mit der Gründung eines Kreisfeuerwehrverbandes für den Landkreis Harburg beschäftigt nehme ich an, daß Sie der Vorsitzende des dortigen Kreisverbandes sind und wende ich mich daher mit der Bitte an Sie, ob Sie mir nicht ein Exemplar Ihrer Verbandsstatuten auf kurze Zeit überlassen können. Da am Sonntag hier eine Sitzung des provisorischen Vorstandes stattfindet so wäre es mir sehr angenehm wenn ich dieselben bis dahin im Besitz hätte. Für Ihre Bemühungen im Voraus Besten Dank. 

Mit kameradschaftl. Gruß 

P. Menck Hauptmann d. fr. Feuerwehr Hittfeld 

Heinrich Wiegels hat seinem Kameraden in Hittfeld die gewünschte Satzung bereits zwei Tage später, am Freitag, den 13. Januar 1911, zugeschickt und bekam sie weitere vier Tage später schon wieder zurück. Erstaunlich, wie schnell das damals alles hin und her ging.

 
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An den Vorsitzenden des Kreis-

Feuerwehrverbandes Herrn Wiegels Soltau

Hittfeld, den 17. 1. 11

Anbei erhalten Sie die mir gütigst zur Verfügung gestellten Verbandsstatuten zurück. Indem ich Ihnen für Ihre Bemühungen nochmals meinen besten Dank herzuzeigen.

Mit kameradschaftl. Gruß 

P. Menck

 

Im Februar 1911 erhielt Heinrich Wiegels einen Brief aus Lüneburg, dem wir entnehmen können, dass damals schon so etwas wie „Kreisausbildung“ in Soltau stattgefunden hat. 

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Lüneburg, den 4. Februar 1911 

An

                        den Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr

Herrn Wiegels        zu Soltau 

 

Verehrter Herr Kamerad! 

Infolge des Ausscheidens Ihres Herrn Vaters aus dem aktiven Feuerwehrdienste haben wir Sie zum Leiter und Lehrer der in der Gruppe Soltau abzuhaltenden Führerkurse ausersehen. Bei Ihrer Wahl sind wir von der Voraussetzung ausgegangen, daß Sie, verehrter Herr Kamerad, gern bereit sein würden, dieses Ehrenamt zu übernehmen und nach besten Kräften zu verwalten.

Sollten Sie aber aus irgend welchen Gründen gezwungen sein, die Übernahme desselben ablehnen zu müssen, so bitten wir, uns hiervon baldigst Nachricht zu geben; andernfalls würde sich Ihr Herr Vater wohl bereit finden lassen, Sie mit dem von uns erstrebten Ziele vertraut zu machen. 

Mit kameradschaftlichen Gruß 

G. Wiese 

 

 

Am 23. April 1911 schrieb Heinrich Wiegels folgendes an die Freiwillige Feuerwehr Schneverdingen:

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Vorstand d, freiwilligen Feuerwehr, Schneverdingen 

Da nunmehr die Normal-Kuppel-Stücke beschafft werden sollen bitten wir, uns 1 der jetzt dort  gebräuchlichen Kuppelung gefl. umgehend einsenden zu wollen um danach die Bestellung des neuen Kuppelstückes vornehmen zu können. 

Mit kameradschaftlichem Gruß 

Kreisfeuerwehrverband Soltau

Der Vorsitzende

23. April 11              Wiegels

 

Ende April erhielt Vorsitzender Wiegels die Tagesordnung für den 23. Feuerwehrtag des Feuerwehr-Verbandes für die Provinz Hannover am 21. und 22. Mai 1911 in Bad Lauterberg: 

 

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Ende April 1911 wandte sich auch die Freiwillige Feuerwehr Heber an den Vorsitzenden:

 

Heber, den 27. April 1911 

Herrn H. Wiegels 

Kreis-Feuerwehr-Verbands-Vorsitzenden     Soltau

gestatte ich mir Nachstehendes mitzuteilen.  

Da auf dem I. ordentlichen Feuerwehrtage in Schneverdingen dem Antrage Heber, den II. Feuerwehrtag nach hier zu verlegen, stattgegeben wurde, so beschloß das Kommando der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr in seiner Sitzung vom 22. April ds.Js., als II. Feuerwehrtag Donnerstag, den 11 Juni ds. Js. festzusetzen. Ich teile diesen Beschluß dem Herrn Verbandsvorsitzenden mit der Bitte mit, auch seinerseits, wann irgend möglich diesen Tag zu wählen und zwar aus dem Grunde, weil sonst der Feuerwehrtag in die Heuernte fällt, eine Zeit, die für unseren Ort sehr unpassend wäre. 

Dem möchte ich noch die Bitte beizufügen, mit dem Verbandstage die Feier unseres 10 jährigen Stiftungsfestes zu verbinden und zu diesem Zwecke

(Auf dieser Seite steht unten links der Adressat, der Text des Briefes geht auf Seite 2 weiter)

An den Vorsitzenden des Kreis-

Feuerwehr-Verbandes 

Herrn H. Wiegels        Soltau

 

 

Seite 2

Zwecke unter Punkt I der Tagesordnung „Bericht des Vorstandes --------- und hinzufügen zu wollen „und kurzer Bericht über das 10 jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Heber“.

Ich bin gern bereit, diesen Bericht zu Übernehmen. 

Zum Schluß möchte ich noch um umgehende Antwort, ob Sie mit dem genannten Tage einverstanden sind, bitten, da wir noch allerlei Vorbereitungen zu treffen haben. 

Mit kameradschaftl. Gruß  

G. Vogt, Schriftführer

Zwei Tage später bestätigte Heinrich Wiegels den Termin und die FF Heber konnte mit den Vorbereitungen beginnen.

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Der Schriftführer der FF Heber schrieb:

Heber, den 1. Mai 1911

An den Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes 

für den Kreis Soltau   Herrn H. Wiegels         Soltau 

In Beantwortung Ihrer gefl. Zuschrift vom 29. v. Mts. teile Ihnen ergebenst mit, daß die Festordnung von uns bereits festgestellt worden ist. Danach ist die Delegiertenversammlung auf die Zeit von 3 bis 4 ½ Uhr nachmittags festgesetzt u. zwar in Fritz Heuers Gasthof hierselbst. Hoffentlich sind Sie mit diesem Zeitpunkt einverstanden. 

Mit kameradschaftlichen Gruße  

G Vogt, Schriftführer

 

Daraufhin konnten die Einladungen sowohl vom Kreisfeuerwehrverband als auch – ein paar Tage später - von der FF Heber verschickt werden.

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Zwischenzeitlich erhielt Vorsitzender Wiegels das aus Schneverdingen angeforderte Normal-Kuppelungs-Stück vom dortigen Schlossermeister August Kruse.

 

Schneverdingen i. H., d. 4. Mai 1911 

Herrn H. Wiegels

Soltau

Anbei sende ich Ihnen die gewünschte Kuppelung, von der Freiwilligen Feuerwehr Schneverdingen. 

Hochachtend  

A. Kruse

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Am Sonntag, den 11. Juni 1911, findet der 2. Kreisfeuerwehrtag des Kreisfeuerwehr-Verbandes Soltau in Verbindung mit dem 10-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr in Heber statt. Das Festprogramm beginnt in den Mittagsstunden:

12 Uhr     Empfang der Gäste vorm Festlokale Fritz Heuer´s Gasthof HEBER

1 ½ - 3 Uhr      Schulübung und Manöver

3 ½ - 4 ½ Uhr  Delegiertenversammlung

5 Uhr       Festzug durch den Ort. Aufstellung beim Festlokal. Nach dem Festzuge Preisschießen und Ball.

Der Übungsplan für das Manöver der Freiwilligen Feuerwehr Heber ist erhalten geblieben, wenn auch etwas verschlissen. Die dazugehörige Zeichnung ist nicht mehr ganz vollständig, dafür aber die auf dem Plan enthaltene und nachfolgend wiedergegebene Erläuterung zum Übungsablauf:

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Erläuterung:

Es wird angenommen bei trockenen scharfem, östlichem Winde brennt das Kortesche Haus. In Gefahr sind durch Flugfeuer das Martens`sche und Broocks´sche, besonders das Günstlingshaus, welches Strohdach hat. Diese Häuser werden durch Steigermannschaften mit Feuerlöschern bewacht. Doch gelingt es nicht, das Strohdach zu schützen. Es gerät bei der Trockenheit in Brand und muß deshalb schnell Hülfe herbeigeschafft werden. Da das Kortesche Haus mittlerweile niedergebrannt ist, rückt die Wehr mit der Spritze an die Böhme gibt in kurzer Zeit Wasser und das Feuer wird durch das schnelle Eingreifen wieder gelöscht.

Nach Schulübung und Manöver begann um 15:30 Uhr die Delegiertenversammlung. Dazu hatte sich der Vorsitzende ein paar Notizen gemacht, die er während der Versammlung weiter ergänzte. Diese Notizen liegen uns noch vor. 

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 II Feuerwehrtag Heber  11/6. 1911  

1)         7 Wehren, Neuaufnahmen nicht erfolgt

            Erinnerungszeichen an Liebherr 

3)         2 Rechnungsprüfer wählen 

5)         Normalkuppelung 

            ---------

Es soll in Munster eine Vorstandssitzung stattfinden             -------

Manöver

Aufmarsch & Ablauf     )       gut

(???) zu rasch              )             -------

(???)      ab fehlt                   gut       -------

pumpen zu schnell       )        -------  

Marschübung umsicht.  )   gut

Aufhängevorrichtung  ) Minimax stand zu weit im Objekt

Nächstes Jahr Bispingen

Anmerkungen zu den Notizen:

Die Ziffern 1, 3 und 5 beziehen sich auf die Tagesordnungspunkte der Delegiertenversammlung (siehe Protokoll)

Unter „Manöver“ konnten bisher nicht alle Wörter eindeutig gelesen werden, so dass in der Reinschrift stattdessen (???) stehen.

Einiges auf dem Zettel wurde von H. Wiegels auch erst während der Versammlung notiert.

 

 

 

 

 

Nachfolgend das dazugehörige Protokoll der Versammlung im Originaltext und in der für uns heute besser lesbaren Version:

 

 

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Bereits einen Tag später, am Montag berichtete die Böhme-Zeitung über den 2. Kreisfeuerwehrtag. Im nebenstehenden Zeitungsausschnitt vom 12. Juni 1911 beginnt der Text in der Mitte der mittleren Spalte. Hier einige Auszüge aus diesem Bericht:

Heber, 12. Juni. Der vor etwa einem Jahr in Soltau gegründete Verband der Feuerwehren des Kreises Soltau mit 7 Wehren und 377 Mitgliedern feierte gestern hier sein 2. Verbandsfest, verbunden mit der Feier des zehnjährigen Bestehens der Wehr in Heber. Nach der Begrüßung der auswärtigen Gäste führte die hiesige Wehr mit großer Geschicklichkeit Schulübungen im Exerzieren, dann Uebungen an der Spritze aus. Zuletzt führte die Wehr zweimal praktisch vor, daß sie den eventuellen Brand eines Hauses mit großer Umsicht und Schnelligkeit zu löschen im Stande ist. Die Wehr erntete allgemeine Anerkennung für ihre Leistungen. Nachdem darauf Vorbesprechung der Vorstandmitglieder der Verbandes stattgefunden hatte, eröffnete der Brandmeister Herr H. Wiegels – Soltau gegen 4 Uhr die Delegierten-Versammlung des Verbandes. Der Vorsitzende wies in seiner Eröffnungs-Ansprache darauf hin, daß der Verband im letzten Jahre leider keinen Zuwachs an Wehren erhalten hätte, die Mitgliederzahl des Verbandes sei jedoch auf 388 Mitglieder angewachsen. (…) 

Da der Herr Landrat leider verhindert war, zu erscheinen, so überreichte in dessen Auftrage Herr Wiegels dem langjährigen Hauptmann der Fabrikfeuerwehr Soltau, Herrn Liebherr, für seine unermüdliche, langjährige Tätigkeit ein Diplom nebst Abzeichen. (…) 

Nach einem Dank für die freundliche Aufnahme, die Schmückung des Ortes, der nochmaligen Anerkennung der Uebung, um auch im Ernstfalle ihren Mann zu stehen, brachte die Versammlung der Heberer Feuerwehr ein dreifaches Hoch aus. Hierauf schloß der Vorsitzende die Versammlung.

Nach der Versammlung traten die Wehren alsbald zu einem Ummarsch durch den mehrfach mit Girlanden geschmückten Ort zusammen. Ein gut besuchter Festball beschloß diesen in so schöner Harmonie verlaufenen Verbandstag.

Soweit die Auszüge aus der Böhme-Zeitung.

© Böhme-Zeitung Soltau / KFV Heidekreis e. V.

Am 29. August 1911 erinnerte Wiegels die Wehren Heber, Hützel und Bispingen ans Kuppelungsstück (rechts).

Am 7. Oktober 1911 verschickte Heinrich Wiegels als Verbandsvorsitzender aber auch in seiner Eigenschaft als Kreisbrandmeister, der er mittlerweile im Kreis Soltau geworden war, eine Kiste mit Messing-Verschraubungen und schrieb den unten beigefügten Brief an die Vereinigten Feuerwehrgeräte Fabriken in Berlin.

© KFV Heidekreis e. V.
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7. Octob. 11

Vereinigte Feuerwehrgeräte Fabriken   G.m.b.H.     Berlin   SO.16

Sandte heute direkt an die Firma Gustav Ewald ./. Cüstrin 8 Stück alte Verschraubungen und bitte mir danach für jede ein  completes Normal-Kuppel-Stück also einerseits Kuppelung und andererseits einmal Vater- & einmal Muttergewinde anfertigen & baldigst wieder zusenden lassen zu wollen. Ich hoffe mit der Zeit noch mehr Gemeinden zu bestimmen sich ebenfalls die Stücke zu beschaffen und darf wohl annehmen, daß Sie auf Grund Ihres Schreiben v. 5/8. 10. uns mit einem Rabatt noch möglichst entgegen kommen.  

Hochachtungsvoll H. Wiegels Kreis-Brandmeister

© KFV Heidekreis e. V.

Das Antwort-Schreiben der Vereinigten Feuerwehrgeräte-Fabriken in Berlin vom 9. Oktober ist das letzte uns vorliegende Dokument, aus dem Jahre 1911, bevor es dann mit dem Jahr 1912 weiter geht.

 

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