Kreisfeuerwehr-Verband Soltau

1925 bis 1928

In der Akte des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes sind aus den Jahren 1925 und 1926 nur wenige Schriftstücke enthalten. Die vorhandenen beziehen sich fast ausschließ´lich auf die Verbandsversammlungen im Sommer.

Ein Jahr später traf man sich am 06. September 1925 im Gasthaus „Stadt Hamburg“ in Soltau zum 10. ordentlichen Feuerwehrtag. Erstmals war auch die Freiwillige Feuerwehr Behringen vertreten, die am 6. Juni 1925 um Aufnahme in den Kreisfeuerwehrverband bat.

Behringen, den 6. Juni 1925

An Herrn Kreisbrandmeister Wiegels, Soltau

Die Freiwillige Feuerwehr Behringen bittet hiermit um Aufnahme u. Beitritt zum Kreisfeuerwehrverband.

Die Freiwillige Feuerwehr Behringen

I. A. Karl Willenbockel

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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Auf der Einladung hatte sich Heinrich Wiegels unter TOP 6 - Wahl des Versammlungsortes für den nächsten Feuerwehrtag sowohl Munster als auch Heber notiert. Heber stand schon für 1926 fest, Munster jetzt für 1927. Unter lihnks hat er sich die Namen aller neun Freiwilligen Feuerwehren aufgeschrieben - darunter jetzt auch Behringen - und abgehakt. Vermutlich als Anwesenheitskontrolle bei der Versammlung genutzt.

Am Donnerstag, den 3. September 1925 schrieb der Vorsitzende an den Vorsitzenden des Kreisausschusses und bat für den nächsten Tag um die Auszahlung der dem Verband zustehenden Unterstützung für 1925  in Höhe von 500,00 Mark. Der Betrag würde am kommenden Sonntag bei der Verbandsversammlung benötigt. So einfach war das damals!

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Obwohl Heinrich Wiegels auch der Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Soltau war, befinden sich über den 1925 von seiner Wehr in Soltau ausgerichteten Kreisfeuerwehrtag nur sehr wenig Dokumente in seiner Akte. So befindet sich darin auch keine Zeitungsanzeige zu diesem Feuerwehrfest. So gibt es darüber "nur" das Protokoll und den ausführlichen Zeitungsbericht dnach. Könnte auch ein  

 

Über das Manöver der Freiwilligen Feuerwehr Soltau sind in den Unterlagen des Vorsitzenden zwar keine Aufzeichnungen mehr vorhanden, doch aus dem ausführlichen Bericht der Böhme-Zeitung ist erischtlich, was geübt wurde. Dieser sehr ausführliche und mit großer Begeisterung geschriebene Artikel gibt außerdem sehr anschaulich wieder, wie es damals auf den Feuerwehrtagen zuging. So wie hier 1925 in Soltau dürfte es in den Vorjahren auch in den anderen Austragungsorten zugegangen sein. Wie ausführlich berichtet wurde, lag immer am Verfasser des Berichtes, der jeweils ortsansässig gewesen sein dürfte.

© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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10. Verbandstag der Freiw. Feuerwehren des Kreises Soltau 

am Sonntag den 6. September 1925.

Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr! Das ist ein Wort der christlichen Nächstenliebe, das zur Tat geworden, dem Nächsten größten Segen spendet, wenn Feuersgewalten sein Hab und Gut, ja vielleicht sein Leben bedrohen. Der Gesamtheit, Arm und Reich, Vornehm und Gering steht hier in freiwilliger Bereitschaft aufopferungswilliger Gemeinsinn zur Seite. Darum ist es wohl zu verstehen und dankbar zu begrüßen, wenn überall an den Häusern die Schilder und Fahnen in bunten Verein der Soltauer Feuerwehr und ihren Gästen zeigten, wie teuer und lieb sie der ganzen Einwohnerschaft unserer Stadt sind.  

Gegen Mittag wurden die auswärtigen Gäste mit Musik abgeholt. Herr Peter Meyerhoff begrüßte im Hotel Stadt Bremen die Wehren von Behringen, Bispingen, Heber, Hützel, Munster und Schneverdingen. Herr Arnold Springhorn bewillkommnete die Feuerwehr aus Neuenkirchen. Den Gästen wurde dann der Begrüßungstrunk geboten. Schon jetzt war Gelegenheit zur vertraulichen Aussprache gegeben. 

Um 12 ¾ Uhr traten die Gäste vor dem Hotel an, marschierten im strammen Schritt und Tritt mit Musik zum Schützenplatze und nahmen dort Aufstellung. Hier hatte die Freiw. Feuerwehr Soltau sie bereits erwartet, die mit ihren sämtlichen Geräten dort Aufstellung genommen hatte. Herr Hauptmann Wiegels begrüßte die Führer der auswärtigen Wehren, ebenso Herrn Regierungsrat Duvigneau, Herrn Bürgermeister Klapproth und von den städtischen Kollegien die Herren Koenemann, Wilkens und Warnecke. Ebenfalls war ein Vertreter der Firma G. Ewald, Cüstrin, anwesend, die die große Motorspritze geliefert hatte.

Herr Böning übernahm das Kommando über die Soltauer Wehr, er ließ Wenden und Schwenken, Marschieren und Laufen. Alles klappte tadellos. Der Parademarsch zum Schluß zeigte noch einmal so recht, wie viel Mühe und Uebung die Wehr angewandt hatte, um ihren Gästen etwas Ordentliches zu zeigen.

Als zweiten Punkt gab es abteilungsweises Ueben am einzelnen Gerät. Die große Magirusleiter war in wenigen Augenblicken aufgebaut, schon stand auf den oberen Sprossen ein Wehrmann. Ebenso gut klappte das Abnehmen und Aufsetzen der kleinen Hängeleitern, die mit ihren eisernen Haken in die Fenster gehakt werden, sodaß man bis in die vierte und fünfte Etage ein Haus von außen ersteigen kann. Auch die kleine Ausschiebeleiter genügt schon, um in das zweite Stockwerk zu gelangen, diesmal war die Krone einer dicken Eiche das Ziel. Das Ueben am neuen Schlauchwagen klappte tadellos. Es war nur ein Augenblick, so waren die Schläuche abgerollt, ein Gabelstück eingeschraubt, die Mundstücke angesetzt und schon hätte die Motorspritze das Wasser liefern können. Wie mit der neuen Motorspritze prompt und exakt gearbeitet werden kann, zeigte die nächste Uebung. Nicht nach Minuten, nach Sekunden muß man zählen, bis der Motor läuft und gleichzeitig Wasser ansaugt und durch Druck weiter gibt. Ein kleiner Schlauchwagen, die kleine und große Handpumpe wurden zum Schluß vorgeführt. Hier heißt es noch „up und dal!“ prächtig funktionierte das Ablösen.

Berechtigtes Aufsehen bei den Zuschauern erregten die Uebungen am hohen Schlauchturm. Die Magirusleiter wurde hochgeschoben. Nach Kommando wurde die erste Leiter eingehakt, ein Mann stieg hinauf, hakte sich fest, die zweite Leiter folgte und so stieg er bis zur obersten Turmluke. Hochinteressant war dann das Absteigen mit Hilfe eines Seiles an der senkrechten, sehr glatten Wand. Das ist eine sehr wichtige Uebung für die Wehrmänner selbst, wenn einmal jeder andere Weg zur Rettung abgeschnitten sein sollte. Doch ist die Uebung schwierig, sie erfordert Ruhe, Uebung und Kaltblütigkeit.

Nachdem so jedes Gerät in seiner Eigenart den auswärtigen Gästen und den zahlreichen Soltauer Zuschauern gezeigt war, ging es an die große Brandübung. Der Uebungsplan besagte: „Es wird angenommen, daß im Hause des Kaufmanns Schröder, Rosenstraße Nr. 15, ein Dachstuhlbrand ausgebrochen ist, der sehr schnell um sich gegriffen hat, sodaß beim Anrücken der Feuerwehr das ganze Dach bereits in Flammen steht. Der Wind kommt aus Südost.“ Die Wehr stand auf dem Platze am Gerät, als um 2 Uhr 7 Minuten das erste Signal ertönte. Im Nächsten Augenblick rasselten schon die Schlauch- und Leiterwagen heran, die Handpumpen folgten. Genau vier Minuten nach dem ersten Signal gab die kleine Handpumpe das erste wirksame Wasser. Das ist das Wichtigste bei dieser kleinen Pumpe, daß sie so schnell Wasser zum Angriff bereit hat. Bald folgte die große Pumpe und sieben bis acht Minuten nach dem Antreten gab die Motorspritze aus 6 Rohren Wasser. Die Wehr kann stolz auf diese Leistung sein. Und jeder Soltauer muß ihr und  den Magistrat dankbar sein, daß durch gemeinsames Zusammenarbeiten solche Arbeit erzielt wurde. Die Motorspritze stand bei der Waldmühle und holte dort aus der Böhme das Wasser.

Die Hauptleitung gabelte sich in zwei Schläuche, die sich kurz vor der Brandstelle wieder dreifach teilten, so daß das Feuer mit insgesamt acht Rohren bekämpft wurde. Zum Schluß wurde auch gezeigt, welch gewaltige Druckleistung dahinter steckt, wenn der Motor mit Vollkraft Wasser aus nur zwei Mundstücken gibt. Gegen 2 ¼ Uhr standen die Geräte wieder an Ort und Stelle. Hohe Worte der Anerkennung konnte man überall und von jedem hören. Soltau hat mit seiner freiwilligen Feuerwehr Ehre eingelegt. Seit 1868 besteht sie. Herr von Frieling wird im Herbst seine 50jährige Mitgliedschaft feiern können. Auch sonst gibt es eine Reihe von Männern, die seit über 40 Jahren treu dem Nächsten gedient haben. So sei dieser Tag ein Ansporn für alle, die aus irgend einem Grunde oder auch ohne jeden Grund sich zurückhalten. Wie manches Mal hat die Wehr zu Segen des Einzelnen wie des Ganzen eingegriffen. Möge Gott geben, daß sie sobald nicht nötig hat, ihr großes Können im Ernstfall zu beweisen.

Nach einer Vorstandssitzung begann gegen 3 Uhr die Verbandstagung im Hotel „Stadt Hamburg“, an der die Delegierten teilnahmen. Unterdessen war in der Turnhalle und auf dem Festplatze reger Betrieb. Dauernd spielte eine Kapelle in der Halle, in der ein Gedränge herrschte, daß man kaum durchkommen konnte, während auf dem Platze zwei Karussells ihre Weisen ertönen ließen. Recht zahlreich waren die Würstchenbuden vertreten: denn man sagte sich mit Recht: Nicht bloß das Ueben schafft Hunger, auch das Zusehen wirkt ernüchternd auf den Magen.

Mit der üblichen Verspätung begann, nachdem zuvor eine Vorstandssitzung des Kreisverbandes stattgefunden hatte, dann die Delegierten-Versammlung im Hotel Stadt Hamburg unter Vorsitz des Kameraden Wiegels. Zunächst wurden die Vollmachten der angeschlossenen Wehren geprüft. Es vertraten:

   vom Kommando / Delegierte /

Anzahl der Mitglieder /

handschriftl. hinzu *)

Soltau  2  6 121 11
Munster 2 4 74 7
Schneverdingen 2 4 70 7
Neuenkirchen 2 4 62 5
Heber 2 3 50 5
Behringen 2 2 43 4
Hützel 2 2 40 4
Bispingen 2 2 38 4
Soltau Fabrikwehr 2 2 36 3
Summa 18 29 534 +82

*) = Diese Zahlen hatte Heinrich Wiegels hinzugefügt. Die Endsumme "+82 " zeigt die Erhöhung der Gesamtmitglieder gegenüber dem Vorjahr, allerdings ergeben die Zahlen, die hinter den einzelnen Wehren hinzugefügt wurden, nicht diese Gesamtsumme, sondern nur 45 (da es sich bei der Zahl, die hinter Heber notiert wurde, wohl um eine Null handelt) Allerdings kam in diesem Jahr 1925 die Freiw. Feuerwehr Behringen komplett - also mit 43 Mitgliedern - neu hinzu, wodurch sich die Gesamtzahl dann allerdings auf 84 erhöhen würde. 

Im letzten Jahre vertraten 37 Delegierte und vom Kommando 452 Mitglieder des Kreisverbandes. Es ist also mit Genugtuung wieder eine Erhöhung des Mitgliederstandes festzustellen.

Nachdem die Vollmachten der Delegierten als gültig und damit die Stimmfähigkeit festgestellt war, wurde zur Erlediggung der Tagesordnung geschritten.

Kamerad Wiegels dankte allen Erschienenen namens der Soltauer Wehr, im besonderen begrüßte er aber auch die Vertreter der Behörden Herrn Regierungsrat Duvigneau als kommissarischen Landrat des Kreises, Herrn Bürgermeister Klapproth und Herrn Ratsherr Wilkens als Vertreter unserer Stadt. Es sei dies ein Zeichen, daß auch die Behörden ein reges Interesse an dem Feuerwehrwesen haben. Im verflossenen Jahre haben wir hier in Soltau, so führte der Vorsitzende weiter aus, nur einen Autobrand auf der Celler Chaussee gehabt, sonst wurde die Stadt vom Feuer verschont. Auch in unserer näheren Umgebung haben wir wenig von Feuer gehört, wir blieben auch von Moor-, Wald- und Heidebränden verschont, wie solche leider an verschiedenen Stellen unseres Vaterlandes in recht verheerender Weise aufgetreten sind. 

Nach den Begrüßungsworten des Vorsitzenden wurde dann das Protokoll des 9. Kreis-Feuerwehrverbandstages in Hützel am 31.8.1924 vom Schrift- und Rechnungsführer Kamerden Böning verlesen. Zu Ausstellungen hierzu lag keine Veranlassung vor, sodaß das Protokoll einstimmig genehmigt und dem Schriftführer Entlastung zu teil wurde.

Die Wehren hatten im letzten Jahre aus der Kreiskasse 100 Mark erhalten. Den 37 Delegierten konnten hiervon die Tagesgelder mit 74 Mark ausbezahlt werden, sodaß ein Bestand von 26 Mark verblieb. Diese Rechnungslegung, erstattet ebenfalls vom Kamerden Böning, war von den Kameraden Rodehorst und Eickhoff geprüft worden. Der Vorsitzende dankte Kameraden Böning für seine mühevolle Arbeit und erteilte ihm zugleich Entlastung.

In zuvorkommender Weise und in Anbetracht der Wichtigkeit des Feuerwehrwesens hat der Kreistag jetzt 300 Mark in den Etat eingestellt, sodaß die Wehren dadurch in die Lage kommen, auch kleinere Anschaffungen machen zu können. Der Vorsitzende sprach hierfür namens der Wehren seinen besonderen Dank aus.

Die Neuwahl der Rechnungsprüfer ergab die einstimmige Wiederwahl der Kameraden Eickhoff und Rodehorst, die die Wahl annahmen.

Ein weiter Punkt der Tagesordnung betraf den Austausch der Erfahrungen bei Bränden im letzten Jahre. Hierzu berichtete zunächst die Bispinger Wehr, daß sie im September letzten Jahres nachmittags 5 Uhr in Hörpel einen Brand zu löschen hatte. Als die Wehr dort ankam, stellte es sich heraus, daß leider kein Wasser und Brunnen in der Nähe des Brandherdes sei. Es wurde deshalb sofort das Wasserfahren eingerichtet, welche Einrichtung sich auch gut bewährte, trotzdem Hörpel nur eine Pflichtfeuerwehr besitzt. Das Gebäude war aber nicht mehr zu retten, es brannte nieder. Nach zweistündiger Tätigkeit rückte die Wehr wieder ab. Außer diesem Brande hatte die Wehr im Juni das Feuer in einem Schuppen auf dem Sägewerk des Zimmermeisters Meyer in Bispingen zu löschen. Da die Wehr sofort zur Stelle war und bereits nach 4 Minuten Wasser geben konnte, war es möglich gewesen, ein Uebergreifen des Feuers zu verhindern. Hauptsächlich war dieses auch möglich gewesen, weil sofort 4 – 5 Minimax-Apparate zur Stelle waren, mit denen das Feuer so lange gedämpft werden konnte, bis die Wehr Wasser gab. Auf diese Weise und nach mühevoller Arbeit konnte es ermöglicht werden, das große Sägewerk und Wohnhaus zu retten, während ein Teil des Wirtschaftsgebäudes ein Raub der Flammen wurde.

Die Behringer Wehr konnte von keinem Brande berichten, sie rückte nur zur Hilfeleistung nach Bispingen aus.

Die Wehr von Heber berichtete über den Brand der Windmühle in Heber, die leider nicht mehr gerettet werden konnte. Ein danebenstehender Schuppen konnte aber durch das Eingreifen der Wehr gerettet werden. Weiter hatte die Wehr einen Moorbrand zu bekämpfen, der indes durch Gegenfeuer und Anlegung von Gräben und mit Büschen gelöscht werden konnte.

Die Hützeler Wehr hatte ebenfalls der Bispinger Wehr Hilfe geleistet. Außerdem konnte ein kleiner Wald- und Heide-Brand an der Strecke der Kleinbahn Hützel - Winsen bald eingedämmt werden, weil es nicht zu sehr trocken war. Trotzdem brannten aber doch noch 15 Morgen junger Waldbestand und Heide ab.

Die Feuerwehr von Munster hatte im Juli einen Brand in Alvern zu löschen. Die Wehr wurde ohne Spritze angefordert, weil kein Wasser vorhanden sei. Die Wehr, die doch mit Spritze ausgerückt war, konnte aber durch Einrichtung des Wasserfahrens Wasser in den Brandherd geben, sodaß dadurch das Wohnhaus gerettet werden konnte. Weiter wurde die Wehr im Mai nach dem 12 Kilometer entfernten Poitzen gerufen. Da aber dieser Hilferuf erst mit halbstündiger Verspätung eintraf, so brauchte die alarmierte Wehr nicht mehr abzurücken. Ein Waldbrand im Juli in der Forst konnte durch Gegenfeuer und Ausschlagen bewältigt werden. Hierfür wurde der Wehr eine Anerkennung seitens der Regierung zu teil. Weiter konnte noch ein anderer Moorbrand bald gelöscht werden.

Die Neuenkirchener Wehr hatte im letzten Winter einen Hausbrand zu löschen. Das Haus selbst konnte nicht mehr gerettet werden, während die Schmiede gehalten werden konnte. Weiter hatte die Wehr im Sommer noch einen kleinen Waldbrand zu bekämpfen, was auch nach heißer Arbeit bald gelang. Außerdem war noch einige Male nur blinder Alarm gewesen. 

Die Schneverdinger Wehr hatte in diesem Frühjahr einen Hausbrand am Bahnhof Schneverdingen zu löschen. Da daselbst kein Wasser vorhanden war, wurde die Eisenbahn um Wasser aus ihrem Wasserturm gebeten. Nach vieler Mühe und anfänglichem Sträuben seitens der Bahn konnte Wasser gegeben werden, sodaß das Feuer bald gelöscht werden konnte.

Bei dieser Gelegenheit teilte der Vorsitzende mit, daß den Soltauer Wehren Wasser von Seiten der Bahn jederzeit zur Verfügung stehe, bei vorheriger Anmeldung sogar auch bei Uebungen. Es müsse sich dieses auch in Schneverdingen ermöglichen lassen und ein Antrag dieserhalb bei dem Betriebsamt in Lüneburg gestellt werden. 

Die Soltauer Wehren hatten nur einen Lastautomobilbrand auf der Celler Chaussee zu löschen. Etwas von dem vielen Inhalt konnte noch gerettet werden. Da diese Automobile auch vielfach Benzin und andere feuergefährliche Sachen bei sich führen, so ist unbedingt für möglichst große Absperrung zu sorgen, um Unheil abzuwenden. Im übrigen war glücklicherweise hier in Soltau kein Brand zu löschen. 

Die Beurteilung der vorgeführten Schulübung und des Manövers war im allgemeinen gut und die Geräte gut im Stande.

Als Ort für den nächsten Verbandstag wurde Heber gewählt, welches ja bereits im letzten Jahre diesen Antrag in Hützel gestellt hatte, zumal es dann auch sein 25jähriges Bestehen damit feiern kann. 

Unter Verschiedenes wurde noch zur Sprache gebracht, daß jede Gemeinde verpflichtet ist, bei ausbrechenden Bränden innerhalb eines Umkreises von 7 ½ Kilometern sofort Feuerlöschhilfe zu leisten. Bei ausbrechenden Bränden muß aber sofort auch von dem Gemeindevorsteher oder einem Beauftragten an die Nachbarorte, wenn sie nicht telefonisch dringend erreichbar, durch Radfahrer Nachricht gegeben werden. Diese Organisierung der gegenseitigen Benachrichtigung liegt noch sehr im argen und soll möglichst bald von amtlicher Seite durchgebildet werden; denn die schnelle Hilfe ist bei Bränden stets die beste. Herr Regierungsrat Duvigneau sagte hierbei seine Mitwirkung zu. 

Munster regte an, bei der landschaftlichen Brandkasse in Hannover einen Antrag auf Beihülfe zur Anschaffung von Minimax-Apparaten zu stellen.

Der Vorsitzende Kamerad Wiegels, teilte noch mit, daß die Soltauer Motorspritze gern jederzeit zur Verfügung stehe. Die Spritze sei aber nur dann von Nutzen, wenn auch genügend Wasser vorhanden sei. 

Mit einem Dank für die rege Teilnahme an dem Feste und den Versammlungen und einem frohen Wiedersehen im nächsten Jahre in Heber schloß dann der Vorsitzende um 4 ¾ Uhr die Delegierten-Versammlung. 

Gegen 5 Uhr erschienen die Delegierten auf dem Festplatz. Der alte Petrus, der es die ganze Woche hatte unerhört regnen lassen, wusste wohl, daß ein Feuerwehrfest in Soltau nicht etwas Alltägliches ist. Deshalb ließ er die Sonne den ganzen Tag immer wieder durch die Wolken schauen und Wärme zur Erde schicken. Nur ab und an spritzte er einige Tropfen über die Stadt, als wollte er den Menschen zeigen, daß ihr bißchen Pumpen längst nicht so viel Wasser schaffte, als sein Platzregen. 

Die stattliche Schar trat auf dem Festplatze zu vieren an. Es waren die freiwilligen Feuerwehren von Hützel, Munster, der Fabrik Carl Breiding & Sohn, Bispingen, Schneverdingen, Heber, Neuenkirchen und Behringen. Den Beschluß machte Soltau. Bei flotter Marschmusik ging es durch die festlich geschmückte Stadt. Ueberall standen die Menschen. Ueberall winkten die Fahnen und schaukelten die Girlanden. Der Bedeutung des Tages entsprach es auch, daß gerade das Postflugzeug über die Stadt flog, als unten der Zug mit zwei Musikkapellen durch die Straßen zog. In strammer Haltung, ihrer Aufgabe bewusst, zogen die Wehren dahin, bis sie auf dem Platze entlassen wurden. 

Am Abend trafen sich nach der ernsten Arbeit die Teilnehmer in der Turnhalle, um der ernsten Tagung einen fröhlichen Abschluß zu geben. Frau von Fintel sorgte aufs beste für das leibliche Wohl und die spirituellen Interessen, sodaß alle, besonders aber die unermüdlichen Tänzerinnen und Tänzer, zu ihrem Recht kamen. Lange blieb man so in angenehmer Stimmung beisammen. Der Verlauf des ganzen Tages, besonders aber der Abend, haben durch die rege Beteiligung aller Bevölkerungsschichten gezeigt, daß die Einrichtung der freiwilligen Feuerwehren eine rechte und echte Volkssache ist.

1926

In der Akte geht es nun mit dem Jahr 1926 und der Mitteilung der Freiwilligen Feuerwehr Heber vom 31. Mai weiter.

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Heber, den 31. Mai 1926

Betreff: Kreisfeuerwehrverbandstag

Dem Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Soltau hierdurch die ergebene Mitteilung, daß laut Korpsversammlungsbeschluß der hiesigen Wehr Sonntag, der 18. Juli ds. Js. zur Abhaltung des diesjährigen Kreisfeuerwehrtages bestimmt worden ist. Wir bitten nun den Vorstand des Kreisverbandes, sich hiermit einverstanden zu erklären und das Prozedere veranlassen zu wollen. 

Die Festfolge ist wie folgt festgesetzt:

1. Von 12 - 1 Uhr Empfang der Gäste in Heuers Gasthof.

2. Um 1 1/2 Uhr Beginn der Schulübung.

3. Um 3 Uhr Abgeordneten-Versammlung in v. Lohs Gasthaus nach vorhergehender Vorstandssitzung.

4. Festzug durch den Ort, anschließend Ball in Heuers Gasthof.

(Stempel der Wehr), I. A. G. Vogt, Schriftführer

An den Vorstand des Kreisverbandes z. Hd. des Verbandsschriftführers Herrn Böning, Soltau

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Am 18. Juli 1926 richtete also die Freiwilligen Feuerwehr Heber den 11. Feuerwehrtag aus.

Vorsitzender Wiegels hielt in den Tagen davor handschriftlich die Mitgliederzahl der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Soltau mit Stand vom 01. Juli 1926 fest:

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Leider liegt weder die Beschreibung des Manövers noch eine Zeichnung des Manöverplanes aus dem Jahr 1926 vor. In der Akte befindet sich aber das Blatt Papier, auf sich Heirch Wiegels seine Notizen zur gezeigten Schulübung und dem anschließenden Manöver notiert hat. Auf diesem Zetter hat er sich unten links auch den Mitgliederstand von 1926 mit 536 Kameraden notiert und dem vom Gründungsjahr 1914 mit 377 Männern gegenübergestellt. 

 

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Das vom Schriftführer Albert Böning handschriftlich ins Protokollbuch des Verbandes geschriebene Protokoll aus dem Jahr 1926 im Original und in der späteren Übertragung in die heutige Schrift.

In der Böhme-Zeitung war am nächsten Tag zu lesen:

© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

11. Kreisfeuerwehr-Verbandstag in Heber

25jähriges Bestehen der Freiw. Feuerwehr Heber.

Die in dem Kreisverbande zusammengeschlossenen freiwilligen Feuerwehren des Kreises Soltau feierten gestern Nachmittag in Heber ihr 11. Verbandsfest. Die freiwillige Feuerwehr Heber hatte das Fest auf das Beste vorbereitet. Nach dem Empfang der auswärtigen Kameraden von 12 – 1 Uhr ging es in geschlossenem Zuge hinaus zum Uebungsplatz der Wehr an der Harburger Chaussee gelegen. Hier zeigte nun die Heberer Wehr (43 Mann) im Fußdienst und in Schulübungen an den Geräten, daß in ihr straffe Disziplin herrscht und die Mannschaften schnell und geschickt mit den Geräten umzugehen wissen.

Plötzlich erschollen Alarmsignale und in schnellstem Tempo ging es zum markierten Brandplatz. Der Brandherd war bei dem Wohnhaus des Gemeindevorstehers Brooks, woselbst durch Kurzschluß Feuer entstanden sein sollte. Die Wehr brachte in ganz kurzer Zeit das Wasser, welches an der Straße aus der Böhme entnommen wurde, an das bedrohte Haus, sodaß das Feuer energisch bekämpft werden konnte. Das hintere Wohnhaus, mit Stroh bedeckt, war durch Flugfeuer ebenfalls in Gefahr geraten, sodaß hierbei noch eine kleine Handspritze und ein Minimax in Tätigkeit trat. 

Nachdem das vordere Wohnhaus gelöscht war, wurde die Bekämpfung des hinteren Brandherdes auch von der Hauptspritze mit übernommen. Die Spritze lieferte trotz der etwa 150 Meter betragenden Entfernung von der Wasserentnahmestelle einen kräftigen, weit genug reichenden Strahl, mit dem im Ernstfalle eine gute Wirkung erzielt werden wird. Zwei kleinere tragbare Handdruckpumpen wurden vom Kamerad Schonbohm – Schneverdingen im Betrieb vorgeführt. Die größere Spritze kostet 68 Mark, die kleinere 50 Mark. Zur Bekämpfung des ersten Feuers ist eine derartige Handspritze nur zu empfehlen.

Nach der Alarmübung rückten die Wehren wieder zum Festplatz vor der Heuerschen Gastwirtschaft ab und löschten hier weiter, denn der Wettergott meinte es ja gut mit den Heberern, er hatte besonders sengende und brennende Sonnenstrahlen herniedergeschickt, sodaß mancher Schweißtropfen zur Erde fiel. 

Der Vorstand des Kreisverbandes hielt sofort im Anschluß an die Alarmübung in der Gastwirtschaft von Loh eine Besprechung ab. der dann um 3,45 Uhr

die Delegierten-Sitzung

folgte, die der Vorsitzende Kamerad Wiegels – Soltau leitete. Derselbe dankte zunächst für das zahlreiche Erscheinen, begrüßte auch im besonderen den Vertreter des Kreises, Herrn Landrat Duvigneau, und die Gemeindevertretung, die dadurch ihr reges Interesse für das Feuerlöschwesen bekundeten. 

Hierauf wurde vom Schriftführer Kamerad Böning – Soltau das Protokoll der letzten Delegiertentagung vom 6. September 1925 verlesen. Es war daraus zu entnehmen, daß die freiwilligen Wehren des Kreises im Jahre 1924 einen Bestand von 452 Mann, im Jahre 1925 jedoch 534 Mann hatte, also einen erfreulichen Zuwachs von 82 Mann zu verzeichnen hatten. – Das Protokoll wurde, da Anstellungen nicht vorgenommen wurden, von der Versammlung genehmigt.

Weiter berichtet dann Kamerad Böning über die Kassenverhältnisse, die ja dank der Unterstützung des Kreises als gut zu bezeichnen sind. Der Verband hatte zu Beginn des Geschäftsjahres einen Bestand von 26 Mark, die Unterstützung des Kreises betrug 300 Mark, erhebliche Ausgaben mußten geleistet werden, sodaß ein Bestand 129,55 Mark verblieb, dem neuerdings wieder die Kreisunterstützung beizurechnen ist. Der augenblickliche Kassenbestand beträgt also dann 429,65. Von diesem Bestand wurden gestern bereits wieder erhebliche Gelder entnommen, die Tagegelder für die Delegierten – je 3 Mark mußten gezahlt werden. – Die Rechungslegung war von den Kameraden Rodehorst und Eickhoff geprüft und für richtig befunden worden. Der Vorsitzende dankte dem Schrift- und Kassenführer Kameraden Böning – Soltau für seine vorzügliche Rechnungslegung. Am Tage vorher hatte Kamerad Böning seinen 70. Geburtstag verlebt, der Vorsitzende sprach ihm dazu namens der Wehren seinen herzlichsten Glückwunsch aus, der mit einem dreifachen Hoch auf den Jubilar endete. Der Vorsitzende sprach noch die Hoffnung aus, daß der Kamerad Böning dem Verbande noch recht viele Jahre erhalten bleibe.

Als Rechnungsprüfer wurden die bisherigen Kameraden Rodehorst und Eickhoff, beide bei der Fabrikfeuerwehr Soltau, wiedergewählt.

Es erfolgte dann ein Austausch der bei den letzten Bränden gemachten Erfahrungen. Die Soltauer Wehr war in der glücklichen Lage gewesen, daß sie nicht alarmiert wurde. Im Jahre 1924 war ebenfalls nur ein Automobilbrand gewesen. Trotzdem müsse aber die Wehr jederzeit prompt bereit sein, im Notfalle helfend einzugreifen. Die Wehren in Behringen, Bispingen, Heber, Hützel brauchten ebenfalls in dem letzten Jahre nicht in Tätigkeit zu treten. Dahingehend hatte die Wehr in Munster einen Brand in dem Kieselgurwerk Beder, 4 Kilometer von Munster entfernt, zu löschen. An eine Rettung des Brandherdes war nicht mehr zu denken, vielmehr beschränkte sich die Wehr auf die Erhaltung der angrenzenden Schuppen.

Am 21. März wurde die Wehr nach Sültingen gerufen, wo die Mühle von Herrn Winkelmann in Brand geraten war. Die Mühle selbst brannte nieder, die Wehr trug Sorge dafür, daß das Getriebe zur Turbine gut erhalten blieb, welches Bemühen auch gelang. Das Wohnhaus daselbst konnte erhalten werden. Am 7. Juli brannte das Wohnhaus „Zum Einsiedler“ in Munster. Trotzdem die Feuerhilfe von der Kommandantur Munster und die Wehr Munster schnellstens zur Stelle und Wasser genügend vorhanden war, konnte das leicht brennbare Wohnhaus nicht mehr gerettet werden. Die Wehr beschränkte sich in der Hauptsache auf die Rettung der 2,5 Meter entfernt davon stehenden Gebäude, um wenigstens dem Besitzer eine Unterkunftsmöglichkeit zu geben. Es geland dieses und das Feuer auf seiner Herd zu beschränken. –

Am 13. Juli die Wehr aus Munster telefonisch nach Kohlenbissen gerufen, wo das Kulenkampsche Wohnhaus brannte.Es war ein altes, mit Stroh gedecktes Gebäude, wo das Feuer wahrscheinlich durch Selbstentzündung (Sonnenstrahlung durch ein Fenster im Strohdach) entstanden ist. Die Brandstelle konnte aber gelöscht werden, es brannten nur etwa 4 Quadratmeter Fläche im Dach ab. Die Wehr war noch etwa 45 Minuten auf der Brandstelle zur Stelle.

Bei dieser Gelegenheit erwähnte Herr Landrat Duvigneau, daß die Postämter nach neuester Vorschrift des Postamtes Soltau angewiesen seien, bei Feuer-Alarmierungen ein bestimmtes Zeichen durchzugeben, dem sofort, auch bei Dienstschluß, Gehör geschenkt werden müsse, um Hilfe auf schnellstem Wege herbeizurufen. (Anmerkung: Die Postämter waren damals in den Wohnhäusern der Postbeamten, so dass die Beamten auch nach Dienstschluss das Alarmsignal hören konnten.) Bei den jetzt so häufigen Gewittern müßten, da ja dann das Telefon ausgeschaltet sei, Nachrichten um Hilfe durch Radfahrer übermittelt werden.

Die Schneverdinger Wehr, Wolterdinger *) und Fabrikwehr Soltau hatten im letzten Jahre ebenfalls keinen Brand zu löschen gehabt.

*) = Da dürfte dem Berichterstatter ein Fehler unterlaufen sein, denn in Wolterdingen gab es 1926 noch keine Freiwillige Feuerwehr. Im offiziellen Protokoll dieser Sitzung ist auch keine „Wolterdinger Wehr“ aufgeführt. Vermutlich meinte er hier die Behringer Wehr, die er allerdings weiter oben schon erwähnt hatte.

Die Neuenkirchener Wehr hatte eine kleine Brandstelle (unleserlich) Schornstein zu löschen gehabt, wobei jedoch Minimax-Apparate genügten. Ein weiterer Brand war vor einigen Wochen in Schwalingen. Nach 45 Minuten war die Wehr zur Stelle und trat mit in Tätigkeit. (Anmerkung: Die Pflichtfeuerwehr Schwalingen war also schon im Einsatz) Das Wohnhaus war nicht mehr zu retten, es brannte vollständig nieder. Die Tätigkeit beschränkte sich auf Erhaltung der Nachbargebäude. Leider wurden bei dem Brande drei Personen schwer verletzt, davon einer tödlich. Die Helfer und Retter hatten nicht auf das oben brennende Dach Obacht gegeben, sodaß infolge der einstürzenden Mauer leider das Unglück erfolgte. Die größte Vorsicht ist deshalb bei derartigen Bränden stets geboten.

Der Vorsitzende bemerkte zu dem von den einzelnen Wehren Vorgetragene „es sei erfreulich, daß eine ganze Reihe von Wehren nicht in Tätigkeit zu treten brauchten“. Er wünschte, daß wir auch in Zukunft von dem verheerenden Element verschont blieben, namentlich auch von den bei der jetzigen trockenen Witterung äußerst gefährlichen Heidebränden.

Es folgte nun die Bekanntgabe der von dem Vorstande beschlossenen Beurteilung der gezeigten Vorführungen der Heberer Wehr. Das Gesamturteil war, daß die Wehr voll und ganz gute Leistungen gezeigt hat und anderen Wehren als gutes Beispiel hingestellt werden kann.

Die Wehr von Munster hatte sich bereit erklärt, das nächstjährige Kreisverbandsfest zu übernehmen. Diese Einladung wurde mit dem besten Dank angenommen.

An den Provinzial-Feuerwehrtag in Hamels haben Kameraden der Wehren von Soltau, Schneverdingen und Neuenkirchen teilgenommen und von dort manche gute Anregung mitgenommen. Kamerad Böning brachte zur Sprache, daß in Hameln beschlossen sein zur Weiterführung der stetig anwachsenden Provinzialverbandsfeuerwehr-Angelegenheiten einen jährlichen Beitrag von (unleserlich) pro Kopf zur Hebung zu bringen. (unleserlich) die Landschaftliche Brandkasse in Hannover gibt erhebliche Zuschüsse, wozu sie aber jetzt nicht mehr in der Lage ist. Angeregt wurde, diese Kosten für die Wehren möge der Kreis übernehmen - da doch das Feuerlöschwesen eine gemeinschaftliche und allen zu Gute kommende Einrichtung sei. Jedenfalls wird der Antrag von dem Kreisfeuerwehrverbande bei der Kreisverwaltung gestellt werden.

Es ist weiter beabsichtigt, bei uns hier im Kreise eine größere Alarm-Uebung zu veranstalten, an der nicht nur die Pflicht-Feuerwehren, sondern auch die Freiwilligen Wehren (teil-)nehmen sollen. Eine diesbezügliche amtliche Bekanntmachung auch mit dem ungefähren Zeitabschnitt wird noch in der Zeitung erfolgen. Eine allgemeine Beteiligung an diesen Uebungen sei zum Vorteil der Wehren sehr erwünscht.

Herr Landrat Duvigneau überbrachte der Heberer Feuerwehr zu ihrem 25jährigen Bestehen die herzlichsten Glückwünsche des Kreises. Er wünschte der Wehr mit einem Hoch auf dieselbe ein weiteres Blühen, Wachsen und Gedeihen, dann könnte man auch im Falle der Gefahr auf die Wehr rechnen.

Auch der Vorsitzende Kamerad Wiegels sprach namens des Verbandes der Heberer Wehr die besten Glückwünsche zum 25jährigen Bestehen aus und knüpfte daran die Hoffnung, daß die Wehr noch lange Zeit im Dienste der Allgemeinheit und zum Segen der Einwohnerschaft wirken möge.

Mit einem Dank für die zahlreiche Teilnahme und dem Ruf „Auf Wiedersehen in nächsten Jahre in Munster“ schloß der Vorsitzende um 5 Uhr die anregend verlaufene Delegierten-Versammlung.

Nun ordneten sich die Wehren zum Umzug durch den festlich geschmückten Ort. Voran fuhren drei Wagen mit den Behörden und älteren verdienten Kameraden, dann folgten die verschiedenen Wehren mit ihren Mitgliedern. Die Soltauer Stadtkapelle und das Trommler- und Pfeiferkorps der Soltauer Feuerwehr sorgten für gute Marschmusik. Die Anlegung von Ehrenpforten bis in die Ausgänge des Ortes machte die etwas ungewöhnliche Ausdehnung des Festzuges erforderlich. Durch dreifach bekräftigtes „Gut Schlauch“ erwiesen sich die Feuerwehrleute erkenntlich für jede Ehrenpforte.

Nach dem Ummarsch begrüßte der Hauptmann der Heberer Wehr auf dem Festplatz nochmals alle Gäste und Kameraden, ausklingend mit einem dreifachen Hoch. Ebenso hieß der Gemeindevorsteher Herr Brooks alle willkommen, im besonderen auch Herrn Landrat. Heber habe bislang noch nie die Gelegenheit gehabt, einen Landrat bei ihren örtlichen Festen begrüßen zu können.

Alsdann überreicht der Vorsitzende des Kreisverbandes Kamerad Wiegels folgenden Kameraden der Heberer Wehr das vom Provinzial-Verbande gestiftete Ehrenzeichen mit Urkunde und zwar an (Auflistung der Namen). Bis auf den letzten Jubilar, der leider krank ist, waren alle zur Feuer anwesend. Kamerad Wiegels sprach mit den Glückwünschen des Provinzial-Verbandes auch die des Kreisverbandes den Jubilaren aus. Ein dreifaches Hoch ehrte dieselben besonders.

Für Belustigungen aller Art war bestens gesorgt. Ein Festball gab dem schönen Fest einen würdigen Abschluß.

Die Heberer Wehr aber kann mit Stolz auf den gestrigen Verbandstag zurückblicken.

Mit diesen beiden Postkarten, die von Wiegels laut seinen Vermerken am 22.11. bzw. 3.12.1926 beantwortet wurden, schließt das Jahr 1926 in seiner Akte ab. Um was es bei diesen beiden angeforderten Mitteilungen ging, ist aus der Akte nicht ersichtlich.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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1927

In der Akte geht es im Jahr 1927 gleich mit dem nächsten Kreisfeuerwehrverbandstag in Munster weiter. Dabei hatte es im Frühjahr dieses Jahres einen Führungswechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr Soltau gegeben. Nach 18 Jahren hatte Heinrich Wiegels am 12. März 1927 das Amt des Hauptmannes dieser Wehr an Ernst Röders übergeben, dem er bei der Kreisfeuerwehrverbandsversammlung am 21. August 1927 auch das Amt des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes übergeben wird.

Heinrich Wiegels blieb aber noch bis zum 31. März 1933 Kreisbrandmeister.

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Am 23. Juli 1927 schickte der Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Munster seine Einladung zum Kreisfeuerwehrtag 1927 an Albert Böning von der Freiwilligen Feuerwehr Soltau, indem er unten links handschriftlich hinzufügte: Geehrter Herr Kamerad Böhning! Bitte, unseren Herrn Kreisbrandmeister gleichfalls hiervon in Kenntnis zu setzen. Mit bestem Dank und Gruß. D.B.

Albert Böning leitete die Einladung am 26.7.1927 an Heinrich Wiegels Weiter, der sich allerdings nicht in Soltau aufhielt, sondern - wie man Bönings kurzem Anschreiben entnehmen kann - entweder im Urlaub befand oder zur Kur war.

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Alb. Böning, Soltau i.H. 26.7.27   Verehrtester! Von Munster läuft gestern die anliegende Einladung zum 21./8. ein, in Verfolg dessen ja nun auch die Einladung zum Verbandstag heraus muß (eigentlich 4 Wochen vorher). Ich lege ein Formular der üblichen Tagesordnung bei, und bitte, falls sich Deine Rückkehr noch verzögern sollte, um Nachricht, was geschehen soll, unter Rückgabe der Tagesordnung.

Im Uebrigen, laß Dich nur nicht stören, und sei gegrüßt von Deinem A. Böning

P.S. Unser neuer Hr. Hptm. (Herr Hauptmann) hat zu Sonntag, d. 31. schon eine Uebung angesetzt, auch zwecks Abgeordneten-Wahl für M. (Munster) 

Die genaue Antwort Wiegels geht nicht aus der Akte hervor. Zu erkennen ist aber anhand der Dokumente, dass er die Einladung aus Munster dahingehend korrigiert hat, dass es nicht - wie von Böttcher geschrieben - der 11. sondern der 12. ordentliche Feuerwehrtag des Kreisverbandes Soltau ist. Dazu hatte Wiegels sich offensichtlich auf der Rückseite der Einladung noch einmal alle bisherigen Kreisfeuerwehrtage und die Ausrichterorte in Erinnerung gerufen.

Er selbst kehrte aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht nach Soltau zurück, denn die Einladung des Verbandes unterschrieb Ernst Böttcher aus Munster, in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender. In dieser Einladung schreibt er richtigerweise vom 12. Verbandstag.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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Auf dieser 12. Verbandsversammlung am 21. August 1927 in Munster wurde Ernst Röders aus Soltau zum neuen Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter wurde Ernst Böttcher aus Munster im Amt bestätigt. Der bisherige Vorsitzende Heinrich Wiegels wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Soltau gewählt. Heinrich Wiegels blieb aber weiterhin Kreisbrandmeister.

Vor der Verbandsversammlung wurde die Schulübung und das Manöver der Freiwilligen Feuerwehr Munster in der Lüneburger Straße im Bereich des heutigen Café Alvermanns durchgeführt.  Der Manöverplan hat folgenden Wortlaut:

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Manöver-Plan

a: Motor-Spritze

b: Große - " -

c: Kleine -    " -

Annahme: Im Dachgeschoß des Hauses Nr. 1 ist Feuer ausgebrochen. Starker Süd-West-Wind begünstigt die Ausbreitung des Feuers. Alarmierung der Feuerwehr durch Horn- u. Trommel-Signale. Freiw. Feuerwehr rückt mit großer und kleiner Spritze an. Erstere übernimmt die Löschung des Hauses Nr. 1, Wasser-Entnahmestelle an der Mühlenbrücke rechts. Kleine Spritze sichert Doppelhaus Nr. 2, Wasser-Entnahmestelle auf dem Hof der Konditorei von Alvermann.

Beiden Spritzen gelingt es nicht, wegen der leichten Bauart des Hauses, ihre Aufgabe zu lösen. Wegen der großen Gefahr, daß das ganze Häuserkomplex abbrennt, Haus Nr. 2 hat bereits Feuer gefangen, wird die Motorspritze von Poitzen durch Entgegensenden eines Autos schleunigst herbeigerufen. Diese übernimmt das Löschen des Hauses Nr. 1 mit 2 Schlauchleitungen und gleichzeitig mit einer (Schlauchleitung) dem Brand des Hauses Nr. 2.  

Große und kleine Spritze von Freiw. Feuerwehr Munster können nun mit vereinten Kräften den Brand des Doppelhauses 2 u. 3 bekämpfen; erstere übernimmt gleichzeitig die Sicherung des Hauses Nr. 4.

Steiger retten einen Menschen, der vom Feuer überrascht wurde, aus dem oberen Stock des Hauses Nr. 3; Zugang über die Treppe ist abgeschnitten.

Munster, den 21.8.1927 Böttcher

Das Protokoll der Verbandsversammlung 1927 wurde von Albert Böning nicht gleich nach der Versammlung ins Protokollbuch geschrieben, dies übernahm in der Zeit nach dem 15. Juni 1928 sein Kamerad Peter Meyerhoff, der den Zusatz "für den inzwischen verstorbenen Kameraden, Schriftführer Böning" hinzufügte. Albert Böning starb am 15. Juni 1928 im Alter von 71 Jahren.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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Über den Kreisfeuerwehrverbandstag in Munster sind in der Akte des Vorsitzenden zwei Zeitungsberichte zu finden. Der eine stammt aus der Böhme-Zeitung vom 23. August 1927 und der andere aus den "Soltauer Nachrichten", die damals noch eine eigenständige Zeitung waren. Auch wenn in beiden Berichten im Wesentlichen das Gleiche drin steht, enthalten sie doch jeder für sich auch kleine Unterschiede und Details, die die damaligen Abläufe veranschaulichen. Daher werden hier beide im Original und als übertragener Text präsentiert.

So geht aus den Berichten hervor, dass Heinrich Wiegels an diesem Kreisfeuerwehrtag schon nicht mehr als Vorsitzender teilgenommen hat. Die Versammlung wurde von seinem Stellvertreter Ernst Böttcher aus Munster eröffnet und geleitet. Böttcher begrüßte den anwesenden Wiegels "nur" als Kreisbrandmeister und als Begründer des Kreisfeuerwehrverbandes vor 18 Jahren. 

Der auf der Versammlung selbst nicht anwesende Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Soltau Ernst Röders wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt, während Ernst Böttcher als Stellvertreter wiedergeählt wurde. 

Damit keine Mißverständnisse aufkommen, sei noch erwähnt, dass der Schrift- und Rechnungsführer Albert Böning auf dieser Versammlung noch anwesend war und daher auch in den Zeitungsberichten erwähnt wird. Böning starb erst zehn Monate später im Juni 1928. 

© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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12. Kreisfeuerwehrverbandstag in Munster

Tief hingen am Sonntag morgen die Regenwolken und es bestand trotz gegenteiliger Voraussage der Wetterpropheten berechtigter Grund zu der Annahme, daß das Feuerwehrfest nachmittags nicht von lachendem Sonnenschein begünstigt sein würde. So kam es auch. Als erster Verein traf Neuenkirchen um 11 Uhr mit Kraftwagen hier ein. Ihm folgten mittags die übrigen Vereine des Kreises und die Freiwillige Feuerwehr aus Poitzen, so daß rund 250 Feuerwehrleute um 1 Uhr beim „Deutschen Hause“ versammelt waren, wo sie vom Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Munster begrüßt wurden. Außer dem Herrn Landrat und dem Kreisbrandmeister aus Soltau nahmen vom Kreisverein Uelzen Herr Brandmeister Kadow mit mehreren leitenden Persönlichkeiten des Uelzener Vereins an dem Verbandstag teil. 

Gegen 1,45 Uhr gings mit klingendem Spiel zum Exerzierplatz, wo die hiesige Freiw. Feuerwehr bereits Aufstellung genommen hatte, um sofort mit dem Exerzieren zu beginnen. Die Marschübungen endigten mit einem strammen Parademarsch, woran sich die Geräteübungen schlossen. Sämtliche Uebungen klappten vorzüglich und zeugten von ernster Arbeit auch auf diesem Gebiete. Ein Manöver, wobei zwei Handspritzen und die Motorspritze der Freiw. Feuerwehr Poitzen in Tätigkeit traten, bildeten einen imposanten Abschluß der Uebungen, denen eine zahlreiche Zuschauermenge beiwohnte. Besonders die Motorspritze erregte allgemein durch ihre Leistungsfähigkeit Bewunderung. 

Gegen 3 Uhr setzte sich der Festzug zum Schützenplatz in Bewegung. Die braven Feuerwehrleute trotztem dem strömenden Regen, der sie überraschte. 

Nach Ankunft in der Schützenhalle trug der Kommandeur der hiesigen Feuerwehr, Herr Böttcher, einen von ihm selbst verfassten Prolog eindrucksvoll vor. Als die erste Strophe des Liedes: „Ich hatt` einen Kameraden“ gemeinsam gesungen wurde, wurde manchem weh ums Herz. – Herr Böttcher hielt sodann eine Begrüßungsansprache, wobei er etwa folgendes ausführte: 

Hochverehrte Gäste! - Liebe Kameraden!

Im Auftrage der Freiw. Feuerwehr Munster, die es sich zur hohen Ehre anrechnet, Sie alle heute zu unserem Feste begrüßen zu dürfen, heiße ich Sie aus dankbarem Herzen „Willkommen!“ Besonderen Gruß entbiete ich unserm Herrn Landrat, der es sich nicht nehmen lässt, bei Fürsorgeeinrichtungen seiner Kreiseingesessenen stets helfend voranzugehen. Wir Feuerwehrleute sind ihm zu besonderem Dank verpflichtet. Seine besondere Fürsorge gilt den Feuerwehrleuten, die in treuer Pflichterfüllung Opfer ihres Berufes werden. Kameraden! Das ist tatkräftige Arbeit an unserm Werke, Arbeit am Wohlergehen unseres Volkes. Von dieser Stelle aus spreche ich in aller Namen unserem Herrn Landrat nochmals unsern innigsten Dank aus.

Weiter gilt mein Gruß unserm geliebten und hochgeschätzten Kreisbrandmeister. Aus alter Tradition mit dem Feuerwehrwesen verbunden, schuf er vor fast 20 Jahren den Kreisverein. Von hoher geistiger Warte aus hat er stets aufklärend und nach allen Seiten ausgleichend gewirkt und so den Kreisverband zu einer festen Einheit zusammengeschmiedet. Hierbei war er nur beherrscht von dem Gebot der Pflicht „Einer für alle, alle für einen!“ Hoffentlich bleibt Herr Wiegels uns als Führer noch recht lange erhalten. 

Liebe Kameraden! Unser Herr Landrat und unser Kreisbrandmeister sollen für uns leuchtende Vorkämpfer unserer edlen und guten Sache bleiben und wir werden ihnen in treuer Pflichterfüllung weiter folgen. Einigkeit, Kameradschaft, Nächstenliebe und Begeisterung für unseren Beruf sollen weiterhin bei der Feuerwehr Pflegestätte finden. Ohne diese Eigenschaften ist die Feuerwehr nicht im Stande, ihre freiwillig übernommenen Pflichten zu erfüllen. Die Feuerwehrtage tragen mit dazu bei, die Kameradschaft zu stärken und zu pflegen. Wir sehen in unserer Mitte nicht allein Kameraden aus dem Kreise Soltau, sondern auch aus den Nachbarkreisen Celle und Uelzen. Der Feuerwehr Poitzen sind wir für ihr Erscheinen mit der Motorspritze und die Mitarbeit bei dem Manöver besonders dankbar. 

Ich begrüße dieses als ein Zeichen wahrer Kameradschaft und Einigkeit. Beherzigen wir immer die Worte unseres allverehrten Herrn Reichspräsidenten v. Hindenburg: „Ich halte die Einigkeit für wichtiger als Waffen“. Das sind Worte, die für unser geschlagenes deutsches Volk in erster Linie, aber auch für uns Feuerwehrleute gelten. Wolle Gott geben, daß sich an uns die Worte des Dichters bewahrheiten; „Tausend fleißige Hände regen, helfen sich in munterem Bund, und in feurigem Bewegen werden alle Kräfte kund“ Ich schließe meine Begrüßungsansprache mit dem Wunsche, daß ein jeder Kamerad nach einigen gemütlichen Stunden das Bewusstsein mit nach Hause nimmt, daß der Freiwillige Feuerwehrmann eine hohe, edle Aufgabe erfüllt und tatkräftig mitarbeitet am Wiederaufbau unseres schwer darniederliegenden, geliebten deutschen Vaterlandes.

Herr Landrat Duvigneau dankte mit herzlichen Worten für die freundliche Begrüßung und sagte auch fernere Unterstützung zu.

In der jetzt im Blockhaus folgenden Vorstandssitzung wurde Kamerad Röders – Soltau zum 1. Vorsitzenden gewählt. Kamerad Böttcher wurde als 2. Vorsitzender wiedergewählt. Die Kritik der vorgeführten Uebungen fiel gut aus. Nachdem in der Delegiertenversammlung dem Herrn Landrat und dem Herrn Gemeindevorsteher nochmals herzlicher Dank ausgesprochen war, erfolgte die Verlesung des Protokolls der vorjährigen Kreisvereinssitzung in Heber

Mit Worten der Anerkennung überreichte Herr Landrat Duvigneau sodann den Kameraden Hermann Martens, W. Meyerhoff und Hoffmann die vom preußischen Minister des Innern und desgleich die vom Provinzial-Feuerwehrverband gestifteten Ehrenabzeichen nebst Urkunden für 25 jährige treue Pflichterfüllung bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Der Kassierer Böning erstattete darauf den Rechnungs- und Kassenbericht, der ein erfreuliches Bild zeigte. Ihm wurde Entlastung erteilt. 

Im verflossenen Jahre hatte die Feuerwehr Munster wieder die meisten Brände zu verzeichnen. In Soltau, Heber, Hützel und Bispingen sind keine Brände zu verzeichnen gewesen, Schneverdingen und Neuenkirchen waren je einmal in Tätigkeit getreten bei Hausbränden, während die Wehr in Munster zweimal bei Heidebränden und einmal vor 14 Tagen beim Hochwasser zu Hilfe gerufen worden war. In allen Fällen hat die Feuerwehr segensreich gewirkt und besonders bei den Heidebränden Erfahrungen gesammelt. Es wurde sodann angeregt, bei Neuanschaffungen nach Möglichkeit die Handspritzen durch Motorspritzen zu ersetzen. Ein leuchtendes Beispiel dafür, was Einigkeit auch in dieser Beziehung vermöge, sei die nur aus wenigen Besitzern bestehende Gemeinde Poitzen. In anregender Aussprache erwähnte Herr Landrat Duvigneau verschiedene Arten von Alarmvorrichtungen. Zum Schlusse wurde  S c h n e v e r d i n g e n  als Ort des nächstjährigen Feuerwehr-Verbandstages gewählt. 

Während des offiziellen Teiles, der fast drei Stunden währte, herrschte schon ab 14 Uhr im großen Schützenhause reger Verkehr, und es waren trotz wiederholter Regengüsse schnell sämtliche Plätze besetzt. Die Borstelmannsche Kapelle sorgte für Stimmung und flotten Tanz. Auch hierbei zeigte sich, daß die Feuerwehrleute ihr Handwerk verstehen. Niemand von ihnen verließ vorzeitig die Brandstätte. Man schied im Bewusstsein ein frohes Fest verlebt zu haben.

© Böhme-Zeitung Soltau (Soltauer Nachrichten)/ Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Feuerwehrfest in Munster

Trotz des Regenwetters nahm der diesjährige zwölfte Kreisverbandstag der Freiwilligen Feuerwehren in Munster einen glänzenden Verlauf. Nach Abhaltung der Exerzierübungen und Manöver inmitten des Ortes, bei denen alles vorzuügliche köappte, bewegte sich der Festzug zum Schützenplatz. Hier hielt der Haptmann der hiesigen Wehr, Herr Böttcher, eine kernige Ansprache, in der er zunächst alle Gäste und Kameraden im Auftrage der Freiwilligen Feuerwehr Munster aus  dankbarem Herzenherzlich Willkommen hießt.

Besonderen Gruß entbot er dem Herrn Landrat, der es sich nicht nehmen ließe, wo es sich um Fürsorgeeinrichtungen seiner Kreiseingesessenen handle, an der Spitze mit Rat und Tat voranzugehen. Alle Kameraden seien dem ersten Führer unseres Kreises zu großem Dank verpflichtet, war es doch unser Herr Landrat, der mit klarem Blick erkannte, daß ein jeder Feuerwehrmann, der bei Ausübung seiner Pflicht in der Nächstenliebe verunglückte, auch so gesichert werden mußte, daß er oder seine Hinterbliebenen keine Not zu leiden brauchten. 

Weiter galt sein Gruß dem geliebten und hochgeschätzten Kreisbrandmeister. Er war es, der vor etwa 18 Jahren den Kreisverband ins Leben rief und im Laufe der Jahre zu einem festen Gefüge zusammenschmiedete. Rief man ihn, so kannte er nur e i n e Pflicht, und das war die: "Einer für alle, alle für einen!" Daher sei es der Herzenswunsch eines jeden Wehrmannes, daß er uns als geistige Führer noch recht lange erhalten bleiben möge. Solchen leuchtenden Vorkämpfern dieser edlen und guten Sache müßten alle folgen in treuer Pflichterfüllung. Hierzu gehöre aber vor allem der Sinn für Einigkeit, Kameradschaft, Nächstenliebge und Begeisterung für die hohe Aufgabe.

Gerade der heutige Tag zeige es ja wiederum welch inniges Band alle umschließe, denn nicht allein die Feuerwehren aus unserem Kreise, sondern auch Kameraden aus den Kreisen Celle und Uelzen können wir begrüßen. Speziell der Feuerwehr Poitzen wurde der herzlichste Dank für ihre Mitarbeit ausgesprochen. Das sei wahre Kameradschaft und Einigkeit. Und zum Schluß sprach er die Hoffnung aus, daß ein jeder Kamerad heute nach einigen gemütlichen Stunden mit dem Bewußtsein scheiden möge: "Dein Werk, was du begonnen, dein Amt, das du als freiwilliger Feuerwehrmann übernommen, es ist ein edles und deinem tiefniedergebeugten Vaterlande zum Wiederaufbau verhelfendes Amt!"

In der darauf im Blockhaus stattfindenden Vorstandssitzung wurde durch schriftliche Abstimmung als 1. Vorsitzender Kamerad Röders - Soltau in Abwesenheit gewählt. Da Kamerad Böttcher satzungsgemäß als 2. Vorsitzender ausscheidet, wurde er einheitlich durch Zuruf wiedergewählt. Dann folgte die Beurteilung der Uebungen des Nachmittags: Exerzieren, Geräteübungen, Manöver und Parademarsch. Im allgemeinen wurden sämtliche Leistungen als gut anerkannt.

Der Vortstandssitzung schloß sich eine Delegiertenversammlung an, in der zunächst vom 1. Vorsitzenden den Herrn Landrat und Herrn Gemeindevorsteher Böker herzlicher Dank ausgesprochen wurde. Dann folgte die Verlesung des Protokolls über den 11. Kreisverbandstag in Heber im vorigen Jahre. Demnach trat die Feuerwehr von Munster am meisten, nämlich 4 Mal, in Tätigkeit. Die Rechnungslage durch den Kam. Böning ergab ein gutes Resultat. Dem Rechnungsführer wurde Entlastung erteilt. Die Wiederwahl der Rechnungsprüfer erfolgte durch Zuruf.

Im Austausch der im letzten Jahre bei Bränden gemachten Erfahrungen stand Munster wieder an der Spitze, denn in Soltau, Bispingen, Heber und Hützel hatten keine Brände stattgefunden, während in Schneverdingen und Neuenkirchen je ein Hausbrand zu verzeichnen war. Munster dagegen wurde 3 Mal gerufen, zweimal an einem Tage zu Heidebränden und am 7. August nach starkem Regenguß, wo es galt Keller leer zu pumpen und Vieh aus den Ställen zu holen. 

Bei der Besprechung feuerwehrtechnischer Fragen wurde darauf hingewiesen, daß das Streben darauf gerichtet sein müsse, statt der unmodernen Handspritzen immer mehr Motorspritzen anzuschaffen, wie sie von der kleinen Gemeinde Poitzen so mustergültig vorgeführt worden sei. Der Herr Landrat sprach über Alarmierungsvorrichtungen und über die in Behringen gemachten Erfahrungen. Auch wurde angeregt, Nebelhörner zum Alarmieren zu verwenden. An die Führer der Wehren erging der Vorschlag, keine neuen Geräte von unbekannten Firmen zu kaufen, wenn sie nicht vom Kreisbrandmeister empfohlen wären. 

Als Festort für den 13. Kreisverbandstag in nächsten Jahre wurde Schneverdingen gewählt.

1928

Nach diesem Kreisfeuerwehrverbandstag waren die Ämter des Kreisbrandmeisters und  des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes voneinander getrennt. Das wirkte sich auch auf die heute beim Kreisfeuerwehrverband verwahrten Akten aus dieser Zeit aus. Während die Akte des Kreisfeuerwehrverbandes nun vom neuen Vorsitzenden Ernst Röders übernommen wurde, führte Heinrich Wiegels noch bis zum 31. März 1933 die Kreisbrandmeisterakter weiter. Daher sind von nun an einige Dokumente in beiden Akten vorhanden. Andererseits fehlen gerade aus den Jahren 1928 und 1929 die sonst üblichen Einladungen der Wehren zu den Verbandstagen und die Tagesordnung. Selbst bei der Einladung des Landraten, die vorhanden ist, fehlt die "anliegende" Tagesordnung.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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Außer den beiden Schreiben von Ernst Röders an den Vorsitzenden des Kreisausschusses und an den Landrat persönlich sowie dessen Antwortschreiben, befinden sich aus diesem Jahr keine weiteren Schriftstücke in der Akte des Vorsitzenden. Im Protokollbuch wurde das Protokoll von dem neuen Schriftführer Peter Meyerhoff eingetragen und der Bericht der Böhme-Zeitung über den Kreisfeuerwehrtag 1928 liegt ebenfallls vor.

Am 27. August 1928 erschien in der Böhme-Zeitung der Bericht über den

© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

13. Kreisfeuerwehrverbandstag in Schneverdingen

Ein schöner Sommer-Sonntag liegt wieder hinter uns, an dem wir in Schneverdingen unsere gesamten Feuerwehren des Kreises Soltau in ihrer wohlgeordneten Organisation mit ihren erfahrenen Führern schauen konnten. Manche Anregungen zum weiteren Ausbau des Löschwesens sind auf dem gestrigen Kreisfeuerwehr-Verbandstag gegeben worden, die hoffentlich nicht ungehört in den einzelnen Wehren verhallen werden, sondern segenbringend zum Wohl des Einzelnen und der Gesamtheit verwertet werden. 

Die teilnehmenden Wehren des Kreises und auch einige Nachbar-Wehren trafen im Laufe des Vormittags hier ein, wo sie in den verschiedenen Festlokalen bewillkommnet wurden. Gegen 1 Uhr versammelten sich die Kameraden auf dem Schützenplatz, wo die unter Leitung des Hauptmanns Kamerad Schoneboom stehende Schneverdinger Wehr sofort ihre Schul-Uebungen begann. Nach den Marschübungen folgte ein strammer Parademarsch, worauf dann die einzelnen Uebungen an den Geräten gezeigt wurden. Im Anschluß an diese Uebungen fand im Orte beim Stradtmannschen Gasthause ein Manöver statt, wobei den fremden Feuerwehren und auch dem recht zahlreich anwesenden Publikum Proben von der Leistungsfähigkeit der Schneverdinger Wehr, die ja auch über eine Motorspritze verfügt, gezeigt wurden. Alle die vorgeführten Uebungen mit dem Manöver der Schneverdinger Feuerwehr haben gezeigt, welch guter Geist in der Wehr herrscht und sie sich bei einem Brande allen Eventualitäten wohl gewachsen zeigen wird. 

Nach Beendigung des Manövers zogen die auswärtigen Kameraden mit klingendem Spiel zum Schützenhause und machten dort eine kleine Erfrischungspause. 

Gegen 3 Uhr bewegte sich dann der Festzug mit zwei Musikkorps und dem Spielmannszug der Soltauer Feuerwehr von dem Schützenhause aus durch die fahnengeschmückten Straßen des Ortes und endete wieder auf dem Schützenplatze. Daselbst hieß der Hauptmann der Schneverdinger Wehr, Kamerad Schoonebom, alle Kameraden aufs herzlichste willkommen. Er begrüßte im besonderen auch den Landrat unseres Kreises und dankte ihm für das entgegengebrachte Interesse. 

Sein Gruß galt ferner auch der Gemeindevertretung, die die Wehr stets in allen Teilen unterstützt habe. Nach Dankesworten des Gemeindevorstehers sowie des Landrats, welche in ein Hoch auf sämtliche Wehren des Kreises ausklangen, fand dieser Teil seinen Abschluß. 

Nach vorausgegangener Vorstandssitzung fand dann um 4 Uhr in der Turnhalle die Delegierten-Versammlung statt, in der der stellvertretende Vorsitzende, Kamerad Böttcher – Munster, vor Eintritt in die Tagesordnung des verstorbenen langjährigen Schriftführers des Verbandes, Kamerad Böning, gedachte. Zu Ehren des Verstorbenen erhoben sich die Kameraden von den Plätzen. Der Vorsitzende sprach hierauf dem Landrat unseres Kreises und der Schneverdinger Gemeindevertretung für ihr Erscheinen den herzlichsten Dank aller Kameraden aus und teilte dann mit, daß an Stelle des verstorbenen Kameraden Böning Kamerad Meyerhoff als Schrift- und Kassenführer gewählt sei, der die Geschäfte im Sinne des Verstorbenen weiterführen werde. 

Die Anwesenheitsliste ergab, daß von den neun Wehren des Kreises 16 Kameraden von den Kommandos und 30 Delegierte anwesend waren. Leider ist der Gesamtbestand der Wehren um 13 Personen geringer geworden, so daß der Vorsitzende dringend bat, im kommenden Jahr für den nötigen Ersatz zu sorgen. Der Mitgliederbestand der einzelnen Wehren ist wie folgt: Soltau 120, Soltauer Fabrikfeuerwehr 34, Schneverdingen 68, Munster 68, Neuenkirchen 61, Heber 47, Behringen 45, Hützel 43 und Bispingen 39. 

Das vom Schriftfrüher verlesene Protokoll der 12. Kreisfeuerwehrverbandstagung in Munster am 21.8.1927 wurde verlesen und genehmigt. 

Mitgeteilt wurde noch, daß bereits im letzten Jahre der ausgeschiedene langjährige Brandmeister des Kreises, Kamerad Wiegels sen., zum Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes ernannt wurde. 

Die Rechnungsablage, die von den Kameraden Rodehorst und Eickhoff geprüft war, ergab in Einnahme 144,57 Mark und in Ausgabe 141 Mark, so daß ein Bestand von 3,57 Mark verblieb. Dem Kassierer wurde Entlastung erteilt. Für den aus der Fabrikfeuerwehr ausgeschiedenen Kameraden Eickhoff, welcher das Amt eines Rechnungsprüfers bislang versah, wurde Kamerad Otto Meyer von der Freiwilligen Feuerwehr Soltau gewählt. 

Während im letzten Jahre die Wehr in Munster die meisten Brände zu verzeichnen hatte, ist es in diesem Jahre die Schneverdinger Wehr, die viermal in Tätigkeit treten mußte. Die Behringer Wehr hatte selbst keinen Brand, sondern leistete Hilfe beim Waldbrande bei Wintermoor. Die Bispinger Wehr hatte überhaupt keinen Brand zu verzeichnen. Dahingegen mußte die Wehr in Heber zweimal in Tätigkeit treten und zwar bei einem Hausbrand in Hemsen am 9. Dezember und bei einem Nebengebäudebrand in Heber. Bei dem Brande in Hemsen arbeiteten die Heberer und Schneverdinger Wehren in der Weise zusammen, daß beide Wehren ihre Schläuche zusammenkuppelten, weil die Wasserstelle über 400 Meter vom Brandherd entfernt war, und die Schneverdinger Wehr nur über 375 Meter verfügte. 

Die Hützeler Wehr hatte im Laufge des Jahres zwei Brände. Der eine war ein Heide- und Kiefernbestand-Brand bei Immenhof, der glücklicherweise noch etwa 8 Meter vor dem mit Stroh gedeckten Wohnhause zum Stillstand gebracht werden konnte. Weiter war noch ein anderer Heidebrand auf dem Wege nach Evendorf zu löschen. Durch schneller Eingreifen gelang es der Wehr, das Feuer durch Ausschlagen zu löschen. Die Wehr in Munster hatte in diesem Monat keinen Scheunenbrand zu verzeichnen. Leider konnte hierbei nichts gerettet werden, weil auch die Wehr, infolge zu später Alarmierung, nicht schnell genug eingreifen konnte. Wenn Telefon usw. versagt, so muß unbedingt durch Radfahrer auf schnellstem Wege alarmiert werden. 

Die Neuenkirchener Wehr hatte drei Brände zu löschen. An dem Brandtage, es war ein kleiner Waldbrand, hatte die Wehr gerade Uebung und konnte so auf schnellstem Wege abrücken. Die Wehr brauchte aber nicht mehr einzugreifen, da das Feuer schon gelöscht wurde. Weiter leistete die Wehr Hilfe bei einem Hausbrand in Schwalingen, der nur abgelöscht werden konnte. Später hatte die Wehr noch einen Scheunenbrand in Ilhorn. Das Wohnhaus konnte 5 Meter von der brennenden Scheune gehalten werden. 

Wie oben schon erwähnt, hat die Wehr in Schneverdingen bei vier Bränden Hilfe geleistet und zwar in Hemsen mit der Heberer Feuerwehr, dann bei den Hausbränden in Heber und Schneverdingen und schließlich noch bei dem Waldbrand bei Wintermoor. Sehr wichtig ist bei allen Bränden, zu denen die Wehren in Nachbargemeinden zu Hilfe eilen, daß sofort festgestellt wird, wo ist die beste Wassergelegenheit für die Spritze, gibt diese auch genügend Wasser für die Spritze. 

Ueber den vorjährigen Waldbrand bei Wintermoor konnte der Landrat berichten, daß die Alarmierung damals vorzüglich funktionierte. Alle umliegenden Ortschaften hatten rechtzeitig Nachricht erhalten. Wo mal Telefon nicht gehe, sofort Radfahrer, Motorradfahrer usw. zur Benachrichtigung senden, denn die schnellste Hilfe ist stets die beste. Bei dem Brande haben sich auch die Nebelhörner sehr gut bewährt.

Erfreulich ist auch, daß die Gemeinden nunmehr dazu übergehen, ihre Wehren mit Motorspritzen auszurüsten. Die Hützeler Wehr wird demnächst eine Motorspritze erhalten. 

Die Soltauer Wehren zusammen hatten nur einen Hausbrand kürzlich zu löschen. Das Haus brannte total nieder, dahingegen konnten die Nebengebäude erhalten werden. Leider klappte damals die Alarmierung nicht so ganz, es soll aber Vorsorge für eine Besserung getroffen werden. 

Bei allen Bränden haben die Wehren segensreich gewirkt, aber auch wieder gelernt für die Zukunft.

Die der Schneverdinger Wehr ausgesprochene Kritik über die gezeigten Uebungen und das Manöver lauteten überaus günstig. Die Gemeinde Schneverdingen könne beglückwünscht werden, daß sie eine solche Wehr habe. 

Um 6 Uhr schloß der Vorsitzende mit einem Dank für die rege Mitarbeit, aus der schließlich ein jeder etwas lernen und davon Geeignetes mit nach Hause nehme, und dem Rufe „Auf fröhliches, gesundes Wiedersehen 1929 in Behringen“ die anregend verlaufene Delegierten-Sitzung. Ein Festball beschloß den in allen Teilen wohlverlaufenen Tag.

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Nach dem Führungswechsel im Vorsitz des Kreisfeuerwehrverbandes und wohl insbesondere auch durch den Tod des langjährigen Schriftführers Albert Böning ist nicht mehr alles so ganz glatt in der Organisation verlaufen. Da war es für Ernst Röders, dem neuen Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, mit großer Sicherheit ein äußerst peinliches Versehen gewesen, dass vergessen wurde, seinen Vorgänger und Ehrenvorsitzenden Heinrich Wiegels zum Kreisfeuerwehrverbandstag 1928 einzuladen. 

Mit seinem Entschuldigungsschreiben, das aus Heinrich Wiegels Kreisbrandmeisterakte entnommen ist, endet das Jahr 1928. 

 

 

 

Aber auch das Jahr 1929 beginnt in der Akte mit einer traurigen Nachricht.

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