Kreisfeuerwehr-Verband Fallingbostel

Zwischen 1920 und 1933

Im Kreis Fallingbostel trafen sich die Freiwilligen Feuerwehren das erste Mal nach dem 1. Weltkrieg erst 1920 bei einem Kreisfeuerwehrverbandstag wieder. Die ausrichtende Feuerwehr war aber - anders als auf dem letzten Verbandstag 1914 beschlossen - nicht die Freiwillige Turner-Feuerwehr Walsrode, sondern die Freiwillige Feuerwehr Ahlden anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums. Dies geht aus einer Anzeige in der Walsroder-Zeitung vom 31. März 1920 hervor. Das Stiftungsfest und der Verbandstag fanden am Ostermontag, den 5. April 1920 statt. 

Redaktioneller Hinweis zu den hier gezeigten Dokumenten aus den verschiedenen Ausgaben der Walsroder Zeitung:

Da aus damaligen Zeitungsanzeigen nur selten das Erscheinungsdatum hervorgeht, wurde die Seiten mit den Anzeigen zusammen mit der jeweiligen Titelseite der Zeitungsausgabe in der sie erschienen sind zusammengefügt, wodurch die zeitliche Zuordnung erst ermöglicht wird.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Die Anhzeige in der Walsroder-Zeitung hatte folgenden Inhalt:

Freiwill. Feuerwehr Ahlden a. Aller

Am 2. Osterfeiertage findet unser zehnjähriges Stiftungsfest statt.

1 Uhr nachm. Begrüßung der auswärtigen Wehren im Gasthof zum „Deutschen Hause“.

2 ½ Uhr nachm. Schulübung der Freiwilligen Feuerwehr Ahlden.

3 ½ Uhr nachm. Kreisfeuerwehr-Verbandstagung.

Von 5 Uhr nachmittags an

Ball.

Es ladet freundlichst ein

Der Vorstand 

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Über den 2. Kreisfeuerwehrtag des Kreisfeuerwehrverbandes Fallingbostel berichtete die Walsroder Zeitung in ihrer Ausgabe vom 9. April 1920.

Ahlden, 7. April. Am zweiten Ostertage hatte unser Flecken zum ersten Male nach dem Kriege wieder sein Festgewand angelegt. Zahlreiche Ehrenpforten und Fahnen luden die auswärtigen Gäste zur Teilnahme an dem zehnjährigen Stiftungsfeste der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr ein. Das Fest war mit dem Feuerwehrtag des Kreisfeuerwehrverbandes des Kreises Fallingbostel verbunden.

Die hierbei von der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr vorzuführende Schulübung sowie ein Brandmanöver bei dem Gasthof zum Schloß fanden den ungeteilten Beifall der Beurteilungskommission. Besonders günstige Eindrücke hinterließen das sichere Anfahren der Löschgeräte sowie das schnelle geordnete Anrücken der Mannschaften zur angenommenen Brandstätte, das exakte Ausführen der Kommandos und die sichtbar gute Fühlung zwischen Führern und Mannschaften. Als Vertreter des Herrn Landrats war Herr Kreissekretär Kampmann erschienen. Den Vorsitz bei den Verhandlungen des Verbandstages, bei welchem sieben dem Kreisverbande angeschlossene Wehren vertreten waren, führte Herr Kreisbrandmeister Dierking aus Vorbrück. Als Ort für den nächsten Verbandstag wurde Schwarmstedt in Aussicht genommen.

Nach dem arbeitsreichen Teil des Festes versammelten sich die Tanzlustigen im schönen Festsaal des Vereinswirtes G. Koch zum Ball und einige vergnügte Stunden belohnten die tapferen Feuerwehrleute für ihre geleistete Arbeit. Die Führung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr liegt in der bewährten Hand des Herrn Maurermeisters G. Hintze, der auch gleichzeitig Führer der Pflichtfeuerwehr ist. Das gesamte hiesige Feuerlöschwesen ist durch seine Führung auf eine Höhe gebracht worden, die unserm Flecken Ehre macht. Es ist sehr bedauerlich, daß sich die besser gestellte Einwohnerschaft unseres Ortes nur in sehr geringem Maße an die Freiwillige Feuerwehr angeschlossen hat.

Hoffentlich gibt das gute Gelingen dieses Festes dieser, im besonderen auch den hiesigen Fleckensbürgern Anlaß, die gute Sache unserer Wehr zu erkennen und sich jetzt noch anzuschließen.

Auch aus diesem Artikel geht allerdings nicht hervor, welche Freiwilligen Feuerwehren dem Verband im Jahre 1920 bereits angehören.

1921 wird mit folgender Anzeige nach Schwarmstedt eingeladen: 

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Sonntag, den 24. April

findet in Schwarmstedt (Hotel Friede)

Verbands-Feuerwehr-Fest

statt, verbunden mit Feuerwehrübungen, Gesangsvorträgen und Theatervorführungen.

Abends 9 Uhr großes Feuerwerk.

Anschließend großer Festball

Es ladet freundlichst ein Der Festwirt

 

Die Walsroder Zeitung berichtet in der Ausgabe vom 28. April 1921 über den 3. Kreisfeuerwehrtag. Der Artikel beginnt in der hier gezeigten linken Spalte ganz unten und setzt sich in der mittleren Spalte oben fort. 

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Schwarmstedt, 27. April.

Am Sonntag wurde hier der 3. Feuerwehr-Verbandstag des Kreises Fallingbostel abgehalten. Gleichzeitig feierte die Freiwillige Feuerwehr Schwarmstedt ihr 10jähriges Stiftungsfest.

Mit den 9-Uhr-Zügen trafen die eingeladenen Wehren ein, welche von der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr abgeholt wurden. Um 11 ½ Uhr begannen die Uebungen unter Leitung des Herrn Hoffmann, die trotz des schlechten Wetters in strammster Weise durchgeführt wurden, sodaß bei der späteren Beurteilung der Wehr das Prädikat „sehr gut“ zuerkannt wurde. Gegen Mittag klärte sich das Wetter auf, sodaß bei Sonnenschein um 3 Uhr der Festmarsch angetreten werden konnte. Daß die Einwohner von der Wichtigkeit der Feuerwehr vollständig überzeugt sind, bewies der festlich geschmückte Ort und die rege Beteiligung von allen Seiten.

Nach dem Festzuge wurde beim Gastwirt Heuer der Kreisfeuerwehrtag abgehalten, der durch eine Ansprache von Herrn Hoffmann eingeleitet wurde. Redner betonte u. a. daß, wenn eine Wehr allen Ansprüchen genügen soll, sie vor allem gut ausgerüstet sein muß. Leider lassen die Beihülfen der Brandkassen zu wünschen übrig. Dann eröffnete Herr Kreisbrandmeister Dierking den Verbandstag; unter dessen Leitung wurde die Tagesordnung durchberaten. Nach Schluß der Versammlung kam der gemütliche Teil des Tages zu seinem Recht. Der Männer-Gesangverein „Harmonie“ und der Gemischte Chor wetteiferten, ihr Bestes darzubringen. Auch die Tanzlustigen kamen auf ihre Rechnung. Schlag 9 Uhr begann Herr Fabrikant Ad. Beneke sein Feuerwerk, das er in hochherziger Weise zum guten Gelingen des Festes aus eigenen Mitteln gestiftet hatte. Etwas Schöneres ist in Schwarmstedt noch nicht gezeigt worden. Reichlicher Beifall lohnte ihn. Hieran schloß sich eine kleine Theatervorstellung des Gesellenvereins. Auch hier wurde mit großer Liebe zur Sache gearbeitet. An den sich anschließenden Ball beteiligte sich Jung und Alt.

In der Chronik zum 75-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Schwarmstedt (1985) ist aus alten Unterlagen zitiert, dass bei der Kreisverbandsversammlung 1921 die Wehren aus Bierde, Rethem und Stellichte fehlten. Ferner wurde in der Versammlung bekannt gegeben, dass in den Gemeinden Essel und Bothmer erwogen wird, Freiwillige Feuerwehren zu gründen, was dann aber tatsächlich noch nicht geschah. 

Über den 4. Kreisfeuerwehrtag 1922 ist in der Walsroder Zeitung nur eine Anzeige zu finden, mit der nach Eilte eingeladen wird. Über das Ereignis selbst ist aber nicht berichtet worden. Vermutlich hat es in Eilte niemanden gegeben, der einen Bericht verfasst und zur Zeitung nach Walsrode geschickt hat. In der Regel wurden die Berichte damals von ortsansässigen Personen geschrieben. Die Berichte aus kleineren Gemeinden waren in den ersten Jahren kurz gefasst. Aus Eilte berichtete über den Kreisfeuerwehrtag aber anscheinend niemand. Jedenfalls haben die Recherchen nichts ergeben.

Aufgrund der Anzeige steht aber fest, dass dieser Feuerwehrtag am 27. August 1922 in Eilte stattgefunden hat.

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Die Anzeigen erschienen damals meistens in zwei verschiedenen Ausgaben der Walsroder Zeitung, so auch die für den Kreisfeuerwehrtag in Eilte. In einer Ausgabe findert sich gleich daneben eine Anzeige der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Walsrode, in der diese zur Generalversammlung ins Vereinslokal am Freitag vor dem Kreisfeuerwehrtag, der als TOP 5 auf der Tagesordnung zu finden ist, einlud. 

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© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Ein Thema auf dem Kreisfeuerwehrtag in Eilte waren aber auf jeden Fall die Feuerlöscheinrichtungen, die zumindest in Hedern (ob noch in anderen Geminden ist nicht bekannt) nur unzureichend sein und erhebliche Mängel aufweisen sollten. Deswegen sdhickte der Landrat am 7. September 1923 einen Fragenkatalog an den Gemeindevorsteher in Hedern, der seine Antworten handschriftlich hinter die Fragen vermerkte und zurückschickte. Es könnte sein, dass der Landrat diese Fragen auch an andere Gemeinden im Kreis Fallingbostel geschickt hatte. 

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

1923 ist in der Walsroder Zeitung kein Hinweis auf einen Kreisfeuerwehrtag zu finden. Nur aus der hier gezeigten Anzeige der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Walsrode vom 24.05.1923, mit der zur General-Versammlung eingeladen wird, ist zu entnehmen, dass das Thema „Kreisfeuerwehrtag“ auf der Tagesordnung stand. Ein Veranstaltungsort ist dabei aber nicht erwähnt worden. 

Dafür ist im Kreisarchiv die an den Landrat in Fallingbostel gegangene Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Rethem/Aller vorhanden, mit der zum Kreisfeuerwehrtag am Sonntag, den 17.06.1923 nach Rethem eingeladen wird. Der Landrat vermerkte darauf handschriftlich seine an das Kommando der Rethemer Wehr geschickte Antwort:

Für die Einladung zum Kreisfeuerwehrtage danke ich ergebenst. Ich bin leider zu der Zeit dieses Festes verreißt u. werde deshalb meinen Vertreter Kreiss. Kampmann entsenden.

© Stadtarchiv Rethem (Aller)

Der Einladung war folgende Festordnung beigefügt:

© Stadtarchiv Rethem (Aller)

Festordnung

Von 11 – 12 Uhr vorm.   Empfang der auswärtigen Vereine bei Gastwirt Poppe (Ratskeller)

12 ½ Uhr nachm.  Schulübung und Manöver der Freiwilligen Feuerwehr Rethem,

3 Uhr nachm. Sammeln zum Festzuge,

4 Uhr nachm. Feuerwehrtag des Kreisfeuerwehrverbandes des Kreises Fallingbostel in der Poppe`schen Gastwirtschaft (R.K.)

Tagesordnung

  1. Bericht des Vorstandes
  2. Aussprache über die in den letzten Jahren bei Bränden gemachten Erfahrungen,
  3. Besprechung feuerwehrtechnischer Fragen und über Neuerungen auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens,
  4. Wahl des Ortes für den nächsten ordentliche Feuerwehrtag,
  5. Beurteilung der Schulübung und des Manövers der freiwilligen Feuerwehr Rethem,
  6. Verschiedenes.

Weitere Anträge zur Tagesordnung sind an den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Herrn Kreisbrandmeister A. Dierking in Vorbrück zu stellen.

                              Ab 5 Uhr Nachmittags

                              BALL (Tippfehler: AALL)

im Hillmann`schen Saale an der Allerbrücke.

Indirekt geht auch aus einem anderen Bericht in der Walsroder Zeitung hervor, dass der Kreisfeuerwehrtag an diesem Wochenende stattgefunden hat, denn Augst Dierking war nicht nur Kreisbrandmeister und Verbandsvorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes sondern auch Ortsvorsteher der Gemeinde Vorbrück. Und laut Zeitungsbericht konnte der Ortsvorsteher aufgrund anderer Verpflichtungen am Sonntag (den 17.06.1923) nicht an einer Denkmalseinweihung in Vorbrück teilnehmen. Weil er ebenan diesem Sonntag  in Rethem auf dem 5. Kreisfeuerwehrtag sein musste.

Der Kreisfeuerwehrtag 1924 dürfte ausgefallen sein, denn für dieses Jahr fehlt jeder Hinweis auf eine solche Veranstaltung im Landkreis Fallingbostel. Grund dafür dürfte - wie uns aus dem Kreis Soltau aus dem Jahr 1923 bekannt ist - die im Herbst 1923 einsetzende Hyper-Inflation gewesen sein, die sich noch bis ins Jahr 1924 auswirkte. 

In der Walsroder Zeitung ist nur eine Anzeige der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Walsrode vom 22.06.1924 zu finden, mit der zur Generalversammlung eingeladen wird. Als Tagesordnungspunkt 6 heißt es dort: „Kreisfeuerwehrverbandstag Visselhövede“. Vermutlich wurde dort über eine Teilnahme an der Verbandstagung im Nachbarlandkreis gesprochen wurde. 

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Die Freiwillige Feuerwehr Vorbrück lud dann erst am 25. Juli 1925 mit einer Anzeige wieder zu einem Kreisfeuerwehrtag ein:

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Kreisverband

der freiwilligen Feuerwehren

des Kreises Fallingbostel

Sonntag, den 26. Juli 1925

Kreisfeuerwehrtag

in Vorbrück

Nachm. 1 ½ Uhr: Übung der freiwilligen Feuerwehr Vorbrück auf dem Schulplatze

Nachm 3 Uhr:  Festzug durch Vorbrück 

Nachm 4 Uhr:  Versammlung in Wurtmanns Hotel, während der Versammlung Konzert in Wurtmanns Sommergarten. An den Verhandlungen können auch die Gemeindevorsteher und Ortsbrandmeister der Pflichtfeuerwehren teilnehmen.

Ab 5 Uhr nachm.

Ball

            im Wurtmann´schen Saale. 

Zu recht zahlreichem Besuch ladet freundlichst ein

Freiw. Feuerwehr Vorbrück

In der Dienstagsausgabe, vom 28. Juli 1925 berichtete die Walsroder Zeitung erstmals ausführlich über einen Kreisfeuerwehrtag - nur war es nicht der 5. sondern der 6.

Der Bericht in der Walsroder Zeitung über den Kreisfeuerwehrtag 1925 sorgt aus heutiger Sicht ersteinmal für Verwirrung,  da es darin heißt, dass es der 5. Verbandstag war. Vermutlich ist der Verfasser des Artikels in der Chronologie durcheinander geraten, Nachdem der Verbandstag 1924 ausgefallen war, war es zwar der 5. nach dem 1. Weltkrieg, allerdings hatte der 1. Verbandstag ja noch vor dem Krieg stattgefunden und den hat er vermutlich icht mitgezählt. Aber auch in den Jahren nachz 1925 kam man noch ein weiteres Mal beim Zählen der vorangegangen Veranstaltungen durcheinander und vergaß den  9. Verbandstag, so dass die Chronologie in der Zeitung erst ab dem 10. Verbandstag wieder stimmt.

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Walsrode, 28. Juli

Kreisfeuerwehrtag. Der Kreisverband der freiwilligen Feuerwehren des Kreises Fallingbostel feierte unter zahlreicher Beteiligung seinen fünften*) Verbandstag am letzten Sonntag in Vorbrück. Erschienen waren Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren aus Ahlden, Bierde, Eilte, Fallingbostel, Rethem, Stellichte, Walsrode und Vorbrück; (Anmerkung: in der Auflistung fehlt Schwarmstedt – die Wehr muss aber dabei gewesen sein, denn es heißt weiter: ) die Ahldener und Schwarmstedter Wehren mit eigenen Musikkapellen. Zunächst fanden Schulübungen der Vorbrücker Feuerwehr statt, daran schloß sich das Löschen eines markierten Hausbrandes. Während dabei die Vorbrücker Spritze sehr schnell Wasser gab, schien die Motorspritze aus Fallingbostel, die auch an der Übung teilnahm, doch zunächst die Sache naturgemäß nicht so ganz ernst zu nehmen; denn man lauerte vergeblich noch recht lange Zeit bis die Spritze sich bequemte, den ersehnten Wasserstrahl von sich zu geben. Man hofft jedoch, daß es im Notfall nicht solange dauert. Als nun die Motorspritze aus zwei Schläuchen reichlich Wasser gab und sehr gut arbeitete, war man allgemein befriedigt. Den interessanten Übungen folgte ein ausgedehnter Festzug; mit klingendem Spiel gings durch Vorbrücks Straßen, die teilweise festlich geschmückt waren.

Die nun folgende Verbandsversammlung zeigte, welch lebhaftes Interesse für das Blühen und Gedeihen der freiwilligen Feuerwehren vorhanden ist. Der Vorsitzende des Verbandes, Steinmetzmeister Dierking – Vorbrück, der zugleich Brandmeister des Kreises ist, begrüßte zunächst die erschienenen Gäste. Es wurde sodann bekannt gegeben, daß vom Kreise ein zweiter Brandmeister, Schornsteinfegermeister Hoffmann – Schwarmstedt ernannt wurde; dessen Aufsichtsbezirk umfasst den Teil des Kreises, der südlich der Aller liegt. Bei der Wahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder gedachte man des verstorbenen Vorstandsmitgliedes Maurermeister Hintze – Ahlden und ehrte sein Andenken durch Erheben von den Sitzen. Neu in den Vorstand gewählt wurden: Fritz Westermann – Ahlden und Maurermeister Richter - Rethem; das satzungsgemäß ausscheidende Vorstandsmitglied Klempnermeister Ordemann – Walsrode wurde wiedergewählt. Zum stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes wurde Brandmeister Hoffmann – Schwarmstedt mit Stimmenmehrheit gewählt. In Vertretung des Landrats begrüßte Kreissekretär Haake die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren zu ihrem fünften Verbandstag und wies dabei auf die hohen ernsten Aufgaben der freiwilligen Feuerwehren hin.

In der Aussprache über die Erfahrungen bei den letzten Bränden ging es recht lebhaft her. Bemängelt wurde besonders der teilweise schlechte Zustand der Löschgeräte und die Saumseligkeit mancher Gemeinden in der Anlage von brauchbaren Feuerteichen. Es wurde eine Entschließung angenommen, daß der Kreistag dafür Sorge tragen solle, daß die Feuerlöschgeräte und die Wasserversorgungsverhältnisse zur Löschung von Bränden in den Gemeinden in einer bestimmten Frist in Ordnung zu bringen seien, widrigenfalls die betreffenden Gemeinden in Strafe zu nehmen sind. Das Landratsamt bittet darum, bestehende Mängel zur Anzeige zu bringen. Eingehend wurde über die Bekämpfung von Wald- und Moorbränden gesprochen, dabei wurden aus der Erfahrung mancherlei gute Winke gegeben, besonders die Aushebung von Schutzgräben wurde empfohlen.  

Zur Löschung von Bränden aller Art im Anfangsstadium ist der Minimax-Apparat sehr gut zu verwenden, er ist besonders dazu geeignet ein kleines Feuer nicht groß werden zu lassen. Empfohlen wird, sogenannte Stoßtrupps der Feuerwehren mit Minimax-Apparaten auszurüsten. Seitens des Vertreters der Kreisbehörde wurde besonders noch auf den Unfallmeldedienst hingewiesen. Es wurde davor gewarnt, Missbrauch mit dieser segensreichen Einrichtung zu treiben. Die freiwilligen Feuerwehren sind durch den Kreis gegen Haftpflicht versichert; eine Versicherung der Wehren gegen Unfall, durch die Wehr selbst, wurde dringend empfohlen. Hingewiesen wurde auf die Gefahr, in welcher Feuerwehrleute sich befinden, wenn sie mit dem Wasserstrahl der Spritzen elektrische Leitungen berühren, da Wasser ein guter Leiter des elektrischen Stromes ist. Technische Fragen bezüglich der Feuerlöschgeräte wurden eingehend besprochen. Bei der Beurteilung der Ausübung der Vorbrücker freiwilligen Feuerwehr wurden die tüchtigen Leistungen der Mannschaften allgemein anerkannt, bemängelt wurden dagegen die mangelhaften Feuerlöschgeräte, die Spritze ausgenommen; sie arbeitete gut.

Im nächsten Jahre findet der Kreisfeuerwehrtag in Bierde statt. Nach reichhaltiger Tagesordnung wurde die Verbandsversammlung geschlossen, ein Festball folgte.

Erfreulich war der gute Geist, der die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren beseelte, getreu dem alten guten Leitspruch: „Gott zur Ehr und dem Nächsten zur Wehr!“

*) = Tatsächlich war es der 6. Verbandstag. Siehe obige Vorbemerkungen

Am 28. Mai 1926 wurde die Anzeige mit der Einladung zum Kreisfeuerwehrtag in Bierde veröffentlicht:

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Am Sonntag, dem 30. Mai

findet das

Kreisfeuerwehr-Verbands-Fest

in Bierde statt.

 11 – 1 Uhr:      Empfang der auswärtigen Wehren bei Gastwirt Blanke, Bierde.

1 Uhr:             Schul-Übung und Manöver der freiwilligen Feuerwehr Bierde

2 Uhr:             Sammeln zum Festzuge. 

3 Uhr:             Feuerwehrtag des Kreisfeuerwehrverbandes im Blankeschen Saale. 

Danach: Ball

 ***

Tagesordnung:

  1. Bericht des Vorstandes.
  2. Aussprache über die in den letzten Jahren bei Bränden gemachten Erfahrungen.
  3. Besprechungen feuerwehrtechnischer Fragen und über Neuerungen auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens.
  4. Wahl des Ortes für den nächsten ordentlichen Feuerwehrtag.
  5. Beurteilung der Schul-Übung und des Manövers der freiwilligen Feuerwehr Bierde.
  6. Verschiedenes

Freiw. Feuerwehr Bierde

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Über diesen 7. Verbandstag standen gleich zwei Berichte in der Walsroder Zeitung, wobei das Zitat im ersten Satz aus heutiger Sicht irgendwie nicht richtig zum Inhalt des Berichtes zu passen scheint. 

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Bierde, 31. Mai. „Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild gestalten“; dieses Schillerwort hat sich gestern wieder so recht in unserm von frischem Eichengrün durchwachsenen Dorf bewahrheitet. Der Kreisfeuerwehrverband hatte für dieses Jahr sein Fest hierher verlegt. Mit Aufbietung aller Kräfte wurde schon lange das Fest im Wetteifer miteinander vorbereitet. 28 Ehrenpforten und Girlanden waren zum Empfang der angemeldeten Vereine und vieler Gäste errichtet. Die große, schöne, breite Dorfstraße zeugte von Fleiß, Sauberkeit und Ordnung. Auf jedem Hof, in Haus und Garten, selbst im entlegensten Winkel herrschte Pflege und Vorbereitung. Galt es doch, unsern treuen Bundesbrüdern, den lieben Gästen von nah und fern für ein paar Stunden eine angenehme Stätte zu bereiten. Anfangs freundliches, jedoch nicht bewährtes Wetter, führte viele Besucher in unsern Ort. Unter dem Klange der Musik zogen die auswärtigen Vereine, unter denen sich die Nachbarn Ahlden und Eilte, ihnen zum Lobe sei´s gesagt, trotz des zu befürchtenden Regens in großer Zahl eingestellt hatten, bei uns ein.

Über die eigentliche Verbandsversammlung wurde in beiden Zeitungsartikeln allerdings nicht berichtet.

Durch den zweiten Artikel wird aus heutiger Sicht deutlich, dass es damals (nicht wenige) Zeitgenossen gab, die dem „straffen“ Regiment im Kaiserreich nachtrauerten.

Dieser zweite Artikel stand direkt unter dem ersten. 

Bierde, 31. Mai. Wenngleich unserer heranwachsenden Jugend im deutschen Vaterlande auch nicht mehr das Lob der straffen Erziehung gezollt werden kann wie zur Zeit der Soldateska in der Vorkriegszeit, so haben doch die gestrigen Feuerwehrübungen gezeigt, zu welchen Leistungen es eine straffe Disziplin und energische Selbstbeherrschung bringen kann. Was die alten ausgedienten, noch immer in Besitz von Willenskraft und –mut sich fühlenden Wehrmannschaften zeigten, übten und bewiesen, das wurde von der nachwachsenden Jugend bei den Feuerwehrübungen mutig erfaßt und vollendet. Es klappte!  

In wenigen Minuten, nur drei waren es, daß die Feuerspritze, nachdem das Signal zum Feuerlärm gegeben war, 150 Meter weit zum Wasserhydranten geschafft und der 100 Meter entfernt gedachten Feuerstätte Wasser gegeben werden konnte. Der Herr Landrat, der diesen Übungen beiwohnte, konnte sich deswegen nicht enthalten, der Feuerwehr öffentliches Lob zu spenden und besonders die Jugend zu ermahnen, immer wieder an sich selbst durch mutige Zucht und edle Werke zu üben und dadurch nicht bloß der Gemeinde, sondern vor allem dem Vaterlande zu dienen.  

Die Motorspritze von Fallingbostel mit ihrer wohlgeschulten Bedienung bewies, mit welcher Kraft sie von dem 200 Meter entfernten Bierder See Wasser herbeizuschaffen und zu verwenden vermochte. Als nun noch bei Musik- und Pfeiferchor ein Umzug durch das 1 Kilometer breite und 2 Kilometer lange Dorf gehalten war, konnte dann auch die lechzende Zunge erfrischt und das harrende Tanzbein geschwungen werden.

1927 lud die Freiwillige Feuerwehr Buchholz mit folgender Anzeige ein.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

In der Spalte rechts neben der Anzeige der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz findet man eine Anzeige der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Walsrode. Darin wird deren Mitglieder die Abfahrt des Zuges vom Bahnhof Walsrode zu Kreisfeuerwehrtag in Buchholz bekannt gegeben.

Verband der freiwilligen Feuerwehren des Kreises Fallingbostel

Festordnung

für den am Sonntag, 12. Juni, in Buchholz stattfindenden

Feuerwehrtag.

9 – 11 ½ Uhr:   Empfang der auswärtigen Wehren am Bahnhof und in der Plesse´schen Gastwirtschaft. 

11 ½ Uhr:  Schulübung der freiwilligen Feuerwehr Buchholz auf dem Sportplatze, anschließend Feuerlöschübung.

---------Mittagspause----------

1 ½ Uhr: Tagung d. Kreisverbandes im Plesse´schen Saale.

3 Uhr: Antreten zum Festzuge vor der Plesse´schen Gastwirtschaft u. Umzug durch den Ort, anschließ. Ball im Festzelte.

Um zahlreiche Beteiligung bitten

Die freiwillige Feuerwehr Buchholz

und der Festwirt H. Plesse.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Ein Bericht über diesen 8. Kreisfeuerwehrverbandstag war in der Walsroder Zeitung nicht zu finden.

1928 ist Rethem (Aller) ...

... der Veranstaltungsort des 9. Kreisfeuerwehrtages. Wie bereits beim Kreisfeuerwehrtag 1923 in Rethem so ist auch diesmal wieder keine Einladungs-Anzeige in der Walsroder Zeitung zu finden. Allerdings gibt es eine im Stadtarchiv Rethem verwahrte schriftliche Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Rethem (Aller), mit der die Wehr für Sonntag, den 13. Mai 1928 zum Jubiläumsfest ihres 50jähr. Bestehens verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag des Verbandes der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Fallingbostel nach Rethem einlud. Auf einem zweiten Blatt ist die ausführliche Festordnung für diesen Tag enthalten

© Stadtarchiv Rethem (Aller)
© Stadtarchiv Rethem (Aller)

In der Walsroder Zeitung vom 16. Mai 1928 gibt es gleich zwei Berichte über dieses Ereignis. Schon auf der ersten Seite der Zeitung ist zu lesen:

Feuerwehrtag des Verbandes der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Fallingbostel in Rethem (Aller). Der Kreisfeuerwehrtag am Sonntag in Rethem war vom herrlichsten Frühlingswetter begünstigt. Es waren fast alle Freiw. Feuerwehren des Kreises vertreten, darunter verschiedene Wehren mit eigener Musikkapelle. Nach der Begrüßung fand die Schul- und Feuerlöschübung der freiw. Feuerwehr Rethem statt, welche bei der nachfolgenden Beurteilung mit sehr gut bezeichnet wurde. Anschließend an das Festessen – die Rethemer freiw. Feuerwehr feierte ihr 50jähriges Bestehen – fand die eigentliche Verbandsversammlung statt.

Nach den Berichten über das verflossene Jahr wurde besonders über die häufigen Brandstiftungen gesprochen. Eine lebhafte Aussprache verursachte ferner die Unfallversicherung der Feuerwehrleute. Die bestehende Versicherung bei der Unfallunterstützungskasse der landschaftlichen Brandkasse wurde als unzureichend bezeichnet. Es wurde eine Kommission gewählt zur Ausarbeitung von Vorschlägen. Voraussichtlich wird es Sache der Gemeinden werden, die Prämien für die Unfallversicherung der Feuerwehrleute zu zahlen, da eine Versicherung von Seiten des Kreises nicht in Frage kommt und den einzelnen Mitgliedern, welche sowieso freiwillig für die Allgemeinheit arbeiten, die Zahlung der Prämien nicht auch noch zugemutet werden kann.

Lobend anerkannt wurde die Einrichtung eines Minimax-Stoßtrupps bei der Rethemer Feuerwehr. Die Anschaffung von Motorspritzen wurde sehr empfohlen, doch wurde zum Kauf einer mittelgroßen Spritze geraten, da zu kleine ebenso wie zu große Motorspritzen sich auf dem Lande nicht bewährt haben.

An der Versammlung nahmen außer den Abgeordneten der Wehren auch Landrat Rotberg, Kreisobersekretär Haake und Vertreter der Stadt Rethem teil. Der anschließende Festzug durch den geschmückten Ort zum Festplatz im Londypark zeigte den Einwohnern und den zahlreich erschienenen auswärtigen Gästen, daß die Freiw. Feuerwehren im Kreise Fallingbostel auf der Höhe sind. Auf dem Festplatz wurde das 50jährige Bestehen der freiw. Feuerwehr Rethem danach festlich gefeiert. Am Sonnabend abend hatte schon ein Fackelzug stattgefunden, am Sonntag und Montag war Ball in der Festhalle, woran sich am Sonntag die auswärtigen Feuerwehrleute ausgiebig beteiligten. Der nächste Feuerwehrtag findet in Fallingbostel statt.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Einen zweiten Bericht gab es dann im Innenteil der gleichen Ausgabe.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Rethem, 14. Mai. Bei schönstem Maienwetter feierte gestern unter starker Beteiligung der freiw. Wehren aus der näheren und weiteren Umgebung unsere freiw. Feuerwehr ihre 50jährige Jubelfeier, verbunden war sie mit dem Kreisfeuerwehrtag des Verbandes der freiw. Feuerwehren des Kreises Fallingbostel. Eingeleitet wurde die Feier am Sonnabend abend mit einem imposanten Fackelzug. Am Sonntag morgen 11,30 Uhr versammelten sich die auswärtigen Wehren auf dem Marktplatz. Hier führte unsere Wehr Schulübungen unter dem Kommando ihres Hauptmanns Richter aus. 

Es folgten Übungen des Spritzenzuges und des Steigerkorps. Anschließend fand eine Feuerlöschübung statt. Als Brandherd war die Molkerei gewählt. Schon wenige Minuten nach dem Alarmsignal traf der mit Handfeuerlöschapparaten ausgerüstete Trupp auf der Brandstelle ein. Dem in kurzer Frist die Wehr folgte und Wasser gab. Sämtliche Übungen wurden mit Pflichteifer vorgeführt. Unter den Zuschauern bemerkte man u. a. die Herren Landrat Rotberg, Kreisinspektor Haake, Bürgermeister Krause, die Kreisbrandmeister Dierking und Hoffmann

Während der Mittagspause fand im Ratskeller ein gemeinschaftliches Mittagsessen statt. Gegen 1 Uhr wurde von Herrn Kreisbrandmeister Dierking der 8. Kreisfeuerwehrtag (tatsächlich war es der 9., der Verfasser) unter starker Beteiligung der Verbandswehren eröffnet. Die Festrede hatte Herr Rektor Dr. Vahlbruch übernommen, anknüpfend an das Dichterwort „Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.“ 

Als nächster Redner begrüßte Herr Landrat Rotberg zunächst die Wehren aus dem schönen Kreise Fallingbostel, sodann auch die Wehren aus Eystrup und Westen und überbrachte der Jubelwehr die Glückwünsche des Kreises. Herr Landrat führte weiter aus: Herrlich prangt ihr schönes Rethem im jungen Maiengrün, buntem Fahnenschmuck und Triumphbogen. Ich bin gerne hierhergekommen, um diesen Ehrentag mit der ältesten freiw. Feuerwehr des Kreises Fallingbostel zu feiern *) Ich gratuliere der Wehr zu der geleisteten Arbeit und zu ihrem Hauptmann.

Ausgezeichnet wurden die Herren Richter, Bassenhoop, Biewig, Heismann und Westermann. Herr Bürgermeister Krause überbrachte die Glückwünsche der Stadt und wünschte einen harmonischen Verlauf des Festes. Hauptmann Richter ehrte die noch lebenden Gründer der Wehr durch Überreichung einer Ehrenurkunde. Es waren dies die Herren Grabe, Poppe, Menke, Georg Dammann und Hardt.

Unsere freiw. Wehr kann mit Stolz auf ihren Ehrentag blicken.

*) = Anmerkung des Verfassers:

Hervorhebung an dieser Stelle vom Verfasser. Diese Aussage des Landrates war damals richtig. Trotzdem führte sie zu folgender „Gegendarstellung“ in der Zeitung:

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Die älteste Feuerwehr im Kreise Fallingbostel. Gelegentlich des Kreisfeuerwehrtages in Rethem wurde die Freiwillige Feuerwehr Rethem, weil sie ihr 50jähriges Bestehen feierte, als die älteste freiwillige Wehr im Kreise in der amtlichen Rede und in der Walsroder Zeitung genannt. Wenn 50 Jahre für eine freiwillige gemeinnützige Einrichtung auch ein ganz ansehnliches Alter ist und volle Anerkennung verdient, so möchte ich es an dieser Stelle doch nicht unbesprochen lassen, daß die älteste freiwillige Feuerwehr im Kreise Fallingbostel die Freiwillige Turner-Feuerwehr in Walsrode ist. Sie ist am 26. Januar 1871 gegründet, seit dieser Zeit zum Wohle der Allgemeinheit tätig und kann 1931 das 60jährige Bestehen feiern.                                  B.K. – W.

Unterzeichnet war dieser Leserbrief mit B. K. - W., was Bürgermeister Kammerer –Walsrode, heißen könnte. Vermutlich war er es. Diese Aussage (des Bürgermeisters) blieb – soweit ersichtlich – unwidersprochen. 1931 wurde dann auch offiziell das 60jährige Bestehen der Walsroder Wehr gefeiert. Und seit dem galt – bis zum Jahr 2010 - die Freiwillige (Turner-) Feuerwehr Walsrode als die älteste im (ehemaligen) Kreis Fallingbostel.

Nachdem aber aus den für die Chronik des Kreisfeuerwehrverbandes Heidekreis zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2010 zusammengetragenen Zeitungsberichten und Archivdokumenten eindeutig ersichtlich ist, dass die Freiwillige Turner-Feuerwehr Walsrode "erst" im Jahre 1880 gegründet wurde, steht fest, dass die 1928 in der WZ veröffentlichte "Gegendarstellung" nicht stimmen kann und der Landrat damals mit seiner Aussage, dass die Freiwillige Feuerwehr Rethem die älteste Feuerwehr im Kreis Fallingbostel sei, richtig lag. 

Ausführliche Informationen zur Gründung der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Walsrode sind in der entsprechenden Rubrik im Saal 1 zu finden.

Dem Zeitungsbericht vom 16. Mai 1928 ist zu entnehmen, dass es 1928 der 8. Kreisfeuerwehrtag war. 1929 wird dann aber zum 10. Kreisfeuerwehrtag nach Fallingbostel eingeladen. Über einen 9. Feuerwehrtag waren keine Hinweise zu finden. Es ist daher davon auszugehen, dass man die verwirrende Zählweise erkannt und berichtigt hat. Denn ab jetzt stimmt die Reihenfolge.

Die Anzeige der Freiwilligen Feuerwehr Fallingbostel wurde am Freitag, 5. Juli 1929 veröffentlicht.

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10.

Kreisfeuerwehr-Tag

der Freiwillig. Feuerwehren

des Kreises Fallingbostel

am 7. Juli 1929 in Fallingbostel

Zeit-Einteilung:

9 ½ - 11 Uhr:

Empfang der auswärtigen Wehren am Bahnhof und in Schlimms Gasthaus

11 ½ Uhr:

Schulübung und Manöver der Freiwilligen Feuerwehr Fallingbostel.

Anschließend etwa um 1 Uhr:

Gemeinsames einfaches Mittagessen ohne Weinzwang im Gasthaus Schlimm.

2 ½ Uhr:

Antreten zum Festzug vor dem Heidekrug (früher Tripschuh).

Nach dem Umzug:

Im oberen Saale des Lieth-Hotels Kreisfeuerwehrtag und Vorträge

Im großen Saal: Feuerwehrball

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Die Einwohner Fallingbostels werden gebeten, die

Häuser zu schmücken und zu flaggen.

Der Festausschuß und das Kommando

der Freiwillg. Feuerwehr Fallingbostel

Diesmal berichtete die Walsroder Zeitung wieder sehr ausführlich – wie ein Protokoll - über diese Veranstaltung:

Aus diesem protokollartigen Bericht ist zu erfahren, dass sich die Feuerwehrkameraden damals ihre Ausrüstung selbst finanzieren mussten. Die Unterstützung durch die Gemeinden war keine Selbstverständlichkeit, hat es aber sicherlich auch gegeben. Das dürfte von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich gewesen sein. Außerdem lesen wir, dass es auch damals schon Nachwuchsprobleme gab, da die Jugend auch damals schon andere Interessen hatte.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
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10. Kreisfeuerwehrtag

in Fallingbostel.

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, so steht über dem Eingang des Spritzenhauses der Fallingbosteler Wehr zu lesen, ein Wahlspruch, der neben Gottesfurcht uneigennütziges Zusammenstehen ausdrückt, wenn es gilt, des Nächsten Hab und Gut vor Feuersgefahr zu retten. Ist es da weiter verwunderlich, daß sich bei diesen Männern ein besonderes Kameradschaftsgefühl ausbildet? Daher war es mehr als eine Selbstverständlichkeit, daß sie am Tage des Festes und der Freude, der der Kreisfeuerwehrtag ja sein soll, auch ihrer im gewaltigen Weltkriege gefallenen Kameraden gedachten. Unter Verrichtung eines stillen Gebetes wurde am frühen Morgen am Denkmal der gefallenen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Fallingbostel ein Kranz niedergelegt. 

Dann empfing man die Abordnungen der auswärtigen Feuerwehren. Freudig überrascht war man über die Anteilnahme der Bevölkerung, die durch flaggen der Häuser und Grilandenziehen dem Ort ein festliches Gepräge gegeben hatten. Trotz des ungünstigen Wetters, den ganzen Tag über regnete es mit Unterbrechungen, in denen sich die Sonne durch die Wolkendecke hindurchstahl, hatten sich bei den Schulübungen der Fallingbosteler Wehr auf dem Schulhof eine große Anzahl Zuschauer eingefunden, die mit Interesse das Exerzieren der Wehr verfolgte, auch der Kirchplatz war bei den späteren Löschmanövern beim Hotel Zur Lieth dicht von Zuschauern umsäumt. Kurz nach dem Alarmsignal erschienen die Motor- und Handspritzen und Schlauchkarren. Wenige Minuten später gaben beide Löschwerkzeuge Wasser. Die Motorspritze in so reichlicher Menge, daß nach Aufmontieren des Verteilers, aus vier Leitungen ein starker Wasserstrahl hervorquoll, die über das Dach hinweggeschleudert werden konnten.

Nach Beendigung der Übungen wurde in die Mittagspause eingetreten. Ein vorzügliches Mittagessen beim Kameraden Schlimm stärkte die Teilnehmer von auswärts.

Punkt 2,30 Uhr setzte sich dann der etwa 320 Mann starke Festzug in Bewegung. In der Reihenfolge der Wehren aus Ahlden, Rethem, Bierde, Walsrode, Vorbrück, Buchholz, Schwarmstedt, Hope, Lindwedel, Bergen, Eilte, Fallingbostel marschierte der Zug, der 4 Kapellen und ein Trommler- und Pfeiferkorps mit sich führte, durch die geschmückten Straßen und wurde von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Als Vertreter des am Erscheinen verhinderten Landrats Rotberg nahm Herr Kreisinspektor Haake am Festzug teil, der auch schon den Übungen beigewohnt hatte.

Während für den Feuerwehrball im großen Saale des Hotels Zur Lieth die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, wurde nach Wiedereintreffen des Festzuges im oberen Saale die eigentliche Tagung der Kreisfeuerwehr eröffnet. Nach der Begrüßung der Erschienenen, insbesondere der Behördenvertreter, des Reichstagsabg. Neddenriep und des Führers der Sanitätskolonne des Kreises, Herrn Obersekretär Alms, nahm der Vorsitzende des Kreisverbandes, Kreisbrandmeister Dierking Gelegenheit, zweier erst kürzlich verstorbenen Kameraden zu gedenken, die sich große Verdienste um das Löschwesen erworben hatten. Es sind dies der Vorsitzende des Feuerwehrverbandes des Reg.-Bezirks Lüneburg, Stadtbranddirektor Adolf Westphal und der Vorsitzende des Feuerversicherungsvereins Fallingbostel, Friedrich Helmke. Er bat die Versammlung, durch Erheben von den Plätzen die Verstorbenen zu ehren. Nach einem kurzen Rückblick auf die Tätigkeit des Kreisverbandes, bei welcher Gelegenheit erwähnt wurde, daß hier im Kreise glücklicherweise in letzter Zeit wenig Brandunglücke passiert sind, erhielt Herr Kreisinspektor Haake das Wort zu einer Begrüßungsansprache, in der auch dieser auf die Entwicklung der Wehren im Kreise hinwies und begrüßte, daß in den letzten Tagen in Groß-Häuslingen auch eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen wurde. Leider läge aber das Feuerlöschwesen in manchen Gemeinden des Kreises noch sehr im argen und es wäre zu wünschen, daß auch in diesen Gemeinden das edle Leitmotiv der Menschheit, dem Nächsten beizustehen, wenn er sich in Not befände, in diesem Falle bei Bränden, sich weiter durchsetzen möge. Hätten wir die Feuerwehren nicht und andere auf Hilfe bei Feuersgefahr eingestellte Anstalten und Vereine, wie groß wäre dann die Unsicherheit, die uns in der Zeit der Not treffen würde. Herr Kreisinspektor Haake gab nun bekannt, daß die Preuß. Staatsregierung folgenden Mitgliedern der Freiw. Feuerwehren Fallingbostel und Walsrode für 25jährige Mitgliedschaft in der Wehr als Anerkennung ihrer Treue und Ausdauer eine Auszeichnung verliehen habe. Es sind die Mitglieder der Fallingbostel Wehr:

Wilhelm Bostelmann, Ernst Brockmann, Wilhelm Wolters, Theodor Denecke, Heinrich Radloff, Hermann Wildung und Heinrich Heuer, und der Walsroder Wehr: Heinrich Hogrefe, Heinrich Panning und August Wrede.

Mit dem Glückwunsch des Herrn Landrats und dem seinen überreichte er den Jubilaren die Staatsauszeichnung und mit dem Wunsche des recht guten Verlaufs des Kreisfeuerwehrtages schloß er seine Ausführungen.

Reichstagsabgeordneter Neddenriep dankte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Kreisnotbrand-Versicherung für die Einladung und betonte, daß er der Einladung gern gefolgt sei, da er sich zu ihnen gehörig fühle. Er bedauerte, daß die Wehrpflicht nicht mehr existiere, die dazu berufen gewesen war, kernige, entschlossene, also auch für die Feuerwehren tüchtige Leute vorzubilden. Er freue sich aber, daß er bei den Wehrleuten eine Reihe junger Leute gesehen habe, die die Uniform der Feuerwehren trügen. Die Hauptsache sei natürlich nicht die Uniform, sondern ein guter Kern darunter im Herzen. Auch er wünsche einen guten Verlauf des Festes.

Auf die Frage des Vorsitzenden nach gesammelten Erfahrungen bei Bränden forderten die Kameraden Müller – Vorbrück und Hofmann, daß die Führer ihr Augenmerk darauf lenken sollten, daß die Mannschaften bei ihren Fahrzeugen und Geräten blieben. Erfrischungen usw. müssten durch andere Hilfspersonen oder von einem dazu Beauftragten von der Mannschaft besorgt werden, damit die Mannschaft nicht verstreut würde. Kamerad Herzog machte als Elektrofachmann auf die schwere Gefahr aufmerksam, die dadurch entstehen könnte, daß Starkstromleitungen direkt oder durch den Wasserstrahl indirekt berührt werden können. Auf diese Gefahr sollte beim Wassergeben stets geachtet werden. Hauptmann Schafberg empfahl beim Hilferuf nach außerhalb keinen Feldweg oder Richteweg zu benutzen, sondern möglichst auf der Landstraße zu bleiben, da erfahrungsgemäß die Wehr trotz evtl. kleiner Vermehrung der Kilometerzahl doch wegen der besseren Beschaffenheit der Straße eher zum Ziel kommen würde. Ein anderer Kamerad machte auf die Einsturzgefahr von Mauern usw. aufmerksam und forderte von den Führern, daß diese sich nur um das Feuer zu bekümmern hätten, um rechtzeitig Warnungszeichen geben zu können, wie dies bei dem Brand in Benzen ganz richtig geschehen sei. Hier sei es der Aufmerksamkeit des Brandmeisters Dierking zu verdanken gewesen, daß kein Unglück beim Einsturz einer Mauer passiert ist. 

Kreisinspektor Haake gab von der Feuerwehrtagung in Norderney den Standpunkt des Herrn Oberpräsidenten Noske bekannt, der es als unverantwortlich bezeichnete, daß den Leuten der Freiwilligen Wehren außer ihrer freiwilligen Tätigkeit im Dienste der Erhaltung des noch vorhandenen Volksvermögens auch noch die Anschaffung der Ausrüstungsstücke auf ihre Kosten zugemutet wird. Hier müssten die Gemeinden helfend eingreifen. Kamerad Mackenthun forderte von der Minimax-Gesellschaft eine Preisermäßigung ihrer Handlöschwerkzeuge mindestens aber für die Feuerwehren. Kamerad Marquard wünschte eine allmähliche Vereinheitlichung der Gewinde bei den Kupplungen. Ihm wird entgegnet, daß das Problem kostspielig und daher nicht so schnell durchführbar sei, es gebe aber doch Notkuppelungen, die allerdings mitgeführt werden müssten. Kamerad von der Wroge klagt darüber, daß er für die Lieferung eines Pferdegespannes bei der Kreisübung kein Geld erhalten hat und fragt, wer die Kosten zu tragen hätte? Ihm wird die Antwort gegeben, die Kosten hierfür fielen der Gemeinde zur Last.

Die Wahl des nächsten Kreisfeuerwehrtages fiel auf Walsrode.

Bei der Beurteilung der Schulübung der Fallingbosteler Wehr auf dem Schulhofe und vor dem Lieth-Hotel wurden kleine Mängel und Formfehler kritisch beleuchtet, doch sprach sich der Kreisbrandmeister dahin aus, daß dies nicht schwer in Gewicht falle. Auch Kreisinspektor Haake erklärte, daß die Wehr dort, wo es darauf angekommen wäre, praktische Hilfe zu leisten, noch nicht versagt hätte. Hauptmann Bühring freute sich über die gesunde Kritik, gab aber auch zu bedenken, daß in der hiesigen Wehr 32 Leute über 25 Jahre tätig seien, mit denen keine exerziermäßige Übungen mehr vorgenommen werden könnten, daß zwar in den letzten Wochen noch Zuwachs durch junge Leute zu verzeichnen sei, daß aber der größte Teil der heutigen Jugend da nicht zu finden wäre, wo gearbeitet werden sollte und wo Kommandorufe erschallen müßten.

Brandkasseninspektor Rühling hielt darauf einen Vortrag über Neuerungen auf sozialem Gebiet für Feuerwehrleute. Herr Rühling erinnerte an die schweren Folgen, die der verlorene Krieg uns Deutschen auferlegt hat und betrachtete es als bittere Notwendigkeit, daß das Wenige, was uns noch geblieben ist an Hab und Gut, mit größter Sorgfalt geschützt werden müsse. In dieser Beziehung wüsste seine Gesellschaft ganz genau, was ihr die Männer der Feuerwehren wären und sie sehe es als ihre vornehmste Aufgabe an, den Leuten von der Feuerwehr Schutz und Hilfe zukommen zu lassen, wenn sie in Ausübung ihres schweren Berufes zu Schaden gekommen wären, durch den ihre Erwerbstätigkeit eingeschränkt wäre. Aus diesem Grunde hat die Brandkasse in enger Verbindung mit den Wehren die Unfallkasse und eine Sterbekasse ins Leben gerufen in der Voraussicht, daß hierdurch die Arbeits- und Dienstfreudigkeit der Wehrleute gehoben wird und diese beruhigter ihren Pflichten nachgehen können. Kreis und Städte werden in Zukunft an dem weiteren Ausbau mithelfen, sodaß die Sache auf breiterer Grundlage ruhend, sich noch besser auswirken wird für den Versicherten. Es muß da zwar noch eine Klärung hinsichtlich der Rechtsträgerschaft herbeigeführt werden, zumal für uns hier die Provinz Hannover Ansprüche auf die Rechtsträgerschaft stellt. Beim nächsten Kreisfeuerwehrtage in Walsrode würde er in dieser Sache genauere Angaben über die Kasse machen können. Auf alle Fälle gebe die Brandkasse zu den Beiträgen der Versicherten, die bis zum 75. Lebensjahre beitreten könnten, einen Zuschuß von 15 Prozent, da der Brandkasse sehr an der Beruhigung der Wehrleute in Ausübung ihrer Tätigkeit zur Erhaltung des Volksvermögens liegt. Ferner habe die Brandkasse zur Verhütung von Brandschäden eine Beratungsstelle eingerichtet, die von technischen Beamten geleitet werden. Er empfahl, von dieser Einrichtung weitgehendsten Gebrauch zu machen und betonte die Nützlichkeit derselben. Bei der Untersuchung elektrischer Licht- und Kraftanlagen habe sich dies besonders deutlich bestätigt, sind doch eine ganze Anzahl Brandursachen auf die Verwendung von schlechtem Material (Kriegsware) bei den Anlagen festgestellt worden. Im letzten Jahre wurden bei der Prüfung von elektrischen Anlagen, über 70 Prozent der einer Prüfung unterzogenen Anlagen als mangelhaft und feuergefährlich festgestellt. Es gelte also alles daran zu setzen, das noch vorhandene Volksvermögen zu schützen, um am wirtschaftlichen Wiederaufbau unseres Vaterlandes mitzuhelfen. 

Kamerad Siebert machte darauf aufmerksam, daß die ersten Minuten nach Feststellung eines Brandherdes die besten und wertvollsten sind und daß die Handfeuerlöschapparate der Minimaxgesellschaft hier schon hervorragende Dienste geleistet hätten. Ein solcher Apparat gehörte in jedes Haus. Er gab noch bekannt, daß die Gesellschaft auch die Herstellung und den Vertrieb von Rauchschutzmasken mit übernommen habe und regte die Anschaffung derselben an.

Kreisbrandmeister Dierking schloß die anregende Versammlung nicht ohne der gastgebenden Freiwilligen Feuerwehr Fallingbostel ein Lob auszusprechen für die mustergültige Aufziehung des Festes.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

1930

fand der 11. Feuerwehrtag am 17. August in Walsrode statt. Er war mit dem "60-jährigen Stiftungsfest" *) der Freiwilligen Turnerfeuerwehr Walsrode verbunden. In den Tagen vorher lud die Freiwillige Turner-Feuerwehr Walsrode die Bevölkerung mit großen Anzeigen in der Walsroder Zeitung zu diesem Jubiläum und dem 11. Kreis-Feuerwehrtag ein.

*) Das 60-jährige Jubiläum im Jahr 1930 entsprach nicht den Tatsachen, da die Freiwillige Turner-Feuerwehr Walsrode erst im Januar 1880 gegründet worden ist, kann es nur das 50-jährige Jubiläum gewesen sein. Zehn Jahre wurden als Reaktion auf die Aussage des Landrates auf dem Kreisfeuerwehrtag in Rethem 1928, dass die Freiwillige Feuerwehr Rethem die älteste Freiwillige Feuerwehr im Kreis Fallingbostel sei. Von offizieller Walsroder Seite wurde die Gründung einfach zehn Jahre vorverlegt.  

© Walsroder Zeitung

In der Montagsausgabe vom 18.08.1930 berichtete die Walsroder Zeitung über den Begrüßungsabend, als den ersten Teil der Jubiläumsveranstaltungen am vorangegangenen Wochenende in Walsrode.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
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Der Begrüßungsabend aus Anlaß des Kreisfeuerwehrtages, verbunden mit dem 60jährigen Bestehen der Freiwilligen Turnerfeuerwehr Walsrode, nahm am Sonnabend abend im Hotel Zum Kronprinzen einen glänzenden Verlauf. Man muß der Leitung der Freiwilligen Turnerfeuerwehr die Anerkennung zollen, daß sie es verstanden hat, nach schlechten Jahren des Krieges, der Revolution und der Inflation aus dem Überbleibsel eine glänzende Organisation zu schaffen, die nicht nur auf dem Papier steht, sondern die lebt und lebendig wirbt für den Gedanken der Gemeinnützigkeit.

Unter diesem Stern stand auch der Be-grüßungsabend. Hauptmann Schafberg begrüßte als Ehrengäste den Bürgermeister unserer Stadt, Herrn G. Kammerer, ferner Herrn Senator Schardt, die Leiter des Turnverein Jahn, u. a. Herrn Fr. Bauermeister, den Vorstand des Männergesangvereins Walsrode sowie als Vertreter der Presse, Herrn H. Schumacher, und dankte den Mitgliedern des Männergesang-Vereins und des Turnvereins für ihr zahlreiches Erscheinen. Das Programm war sehr abwechselungsreich aufgesetzt. Männergesang-Verein wie Walsroder Stadtkapelle brachten etwas fürs Ohr, der Turnverein Jahn etwas fürs Auge. Wer besser abgeschnitten hat, mag jeder selbst ermessen. Hervorgehoben werden muß nur, daß die Leistungen des Turnvereins in den letzten Jahren sich ganz gewaltig gehoben haben, wurden doch Übungen auf der Bühne vorgebracht, die früher nur auf Varietébühnen der Großstädte zu sehen waren, w. d. s.: Keulenübungen, Kunstschwünge mit Leuchtkeulen, komisches Vorspiel zum Barrenturnen usw.

Auch unsere Walsroder Stadtkappelle erfreute unter dem Dirigenten Herrn Wittgrefe die aufmerksamen Zuhörer, denn sämtliche Musikinstrumente kamen gut zur Geltung. Auch waren die Musikstücke gut ausgewählt. Das sonst so leichte Übertönen der Blechinstrumente war nicht festzustellen, im Gegenteil kamen auch die Streichinstrumente in guter Wechselwirkung zu Gehör. Vielleicht lag das mit an dem Platz. Der Musik gehen auf der Bühne bei sonstigen Veranstaltungen zu viele Töne verloren. In schneller Reihenfolge wurde das Programm abgewickelt. Es kamen zu Wort: Herr Bürgermeister Kammerer, der der Freiwilligen Feuerwehr weitere Erfolge wünschte. Herr Siebert, der als alter Ehrenhauptmann mit Neid auf die jetzige Entwicklung sieht und bedauert, daß es nicht früher schon so war. Herr Fr. Bauermeister, der die weitere Unterstützung durch den Turnverein zusagt. Herr Konrektor Brüssel, der als Vertreter des Männerturnvereins, des Vaters der heutigen, mit Recht so stolzen Freiwilligen Turnerfeuerwehr die besten Glückwünsche zum 60. Lebensjahr ausspricht.

Zum Schluß wünschte Herr H. Schumacher der Freiwilligen Feuerwehr Ausbau der Tradition, konservatives Fundament und die Brücke zur heute leider noch häufig abseits stehenden Jugend. – Zwei Gruppen alter Herren nahmen die Ehrenplätze vor dem Tisch des Vorstandes ein und wurden auch besonders ausgezeichnet. Eine Liste hierüber wie ein ausführlicher Bericht über den glänzenden Verlauf des Kreisfeuerwehrtages 1930 folgen!

Einen Tag später folgte ein (fast) ganzseitiger Bericht.

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Kreisfeuerwehrtag 1930

Nach Regen folgt Sonnenschein

Festsonntag in Walsrode.

Der Sonntag war, nachdem am Abend vorher – wie gestern in der Zeitung geschildert - der Begrüßungsabend einen glänzenden Verlauf nahm, ganz und gar auf den diesjährigen Kreisfeuerwehrtag eingestellt. Walsrode bot nach Regen Sonnenschein in zweifacher Bedeutung. Die Bevölkerung war schon seit frühmorgens auf den Beinen, nachdem kurz nach 6 Uhr das „Wecken“ durch die Musik der Walsroder Stadtkapelle erfolgte. Um den zahlreichen Mitgliedern der auswärtigen Feuerwehren ein Stelldichein zu geben, fand von 9,30 Uhr bis 11 Uhr der Empfang der auswärtigen Gäste im Gasthof Mackenthun, gegenüber der Kirche statt. Eine Viertelstunde später traten die Feuerwehren zur Schulübung an, die auf dem großen Sportplatz des Turnvereins „Jahn“ stattfand. Inzwischen war das Trommlerkorps der Feuerwehr wieder zum Bahnhof gerückt, um neue Gäste in Empfang zu nehmen.

Wenige Minuten später hörte man bereits das Einsetzen der verschiedenen Musikkapellen, die an der Spitze der einzelnen Züge zum Sportplatz marschierten.

Nicht weniger als fünf vollzählige Musikkapellen

und sieben Trommlerkorps zogen, teils vom Osten, teils vom Westen kommend, unter Klängen altbekannter Märsche zum Übungsfeld. Herr G. Schumacher war delegiert, um die Aufstellung in zwei Fronten reibungslos zu bewerkstelligen. Nach wenigen Minuten konnte man die ungeheure Menge von Feuerwehrleuten von der Mitte des Platzes glänzend übersehen. Zahlreiche Zuschauer fanden sich naturgemäß ein, um dem Schauspiel beizuwohnen, darunter auch viele Fremde, die unsere Heide zur Heideblüte aufsuchten.

Der Himmel war zwar noch bewölkt, aber Sturm und Regen waren gebannt. Infolgedessen konnten die Schulübungen der Freiwilligen Turnerfeuerwehr gut ablaufen. Man merkte der ganzen Übung Schliff und Verständnis von Führern und Feuerwehrleuten an. Jeder tat aus vollster Überzeugung freiwillig seine Pflicht. Störungen irgend welcher Art wurden überhaupt nicht bemerkt. Alsdann gings zurück zum Kirchplatz, wo die Feuerlöschübung der Walsroder Feuerwehr abgehalten wurde.

Mit ruhiger Besonnenheit und Sachkenntnis

wurden die einzelnen Übungen vor den nach Hunderten zählenden Zuschauern, den ebenfalls nach Hunderten zählenden Feuerwehrleuten und den Vorständen und geladenen Gästen ausgeführt. Man muß der Wehr vollstes Lob zollen, wenn man berücksichtigt, daß die Feuerlöschübung überhaupt nicht und die Schulübungen nur zweimal geübt wurden.

Alsdann begann gegen 12,30 Uhr der Anmarsch zum Hotel Kronprinz, wo der neue Wirt, Herr Tappe, der heutigen Zeit Rechnung tragend, für nur 1,50 Reichsmark ein sehr gutes Mittagessen für die Wehren bot. Etwa 180 Wehrleute nahmen an festlich gedeckter Tafel Platz, die übrigen aßen zu Hause, bzw. bei Freunden.

Gelegentlich dieser Mittagsmahlzeit nahm Hauptmann Schafberg Gelegenheit, die zahlreich erschienenen Wehren und die Ehrengäste, darunter den komm. Landrat, Herrn Regierungsrat Dr. Piesbergen, den Bürgermeister der Stadt Walsrode, Herrn G. Kammerer, den stellv. Oberbrandmeister des Kreises, Herrn Hoffmann - Schwarmstedt, die Senioren der verschiedenen Wehren, mehrere Senatoren der Stadt und den Vertreter der Presse, zu begrüßen. Auch Herr Bürgermeister Kammerer sprach einige Worte des Willkommens und war sichtlich erfreut über den zahlreichen Besuch.

Nach dem Mittagessen fand der offizielle Ummarsch durch die zahlreich beflaggten Straßen der Stadt statt. Wer bisher noch nicht wusste, welch` wichtige Aufgabe die freiwillige Feuerwehr für Stadt und Land hat, der konnte sich durch Besichtigung des Ummarsches ein ungefähres Bild machen, obwohl nicht vergessen werden darf, daß etwa die Hälfte der jeweiligen Mitglieder zu Hause bleiben musste, um etwaigen plötzlichen Brandausbrüchen sofort gewachsen zu sein.

Man sah die Feuerwehren aus Ahlden, Bierde, Buchholz, Eilte, Fallingbostel, Groß-Häuslingen, Hope, Lindwedel (sehr stark vertreten!), Rethem, Schwarmstedt, Stellichte (war nicht vertreten), Walsrode und Vorbrück. Die meisten Wehren waren mit 50 Prozent und darüber vertreten.

Der Zug war so lang,

daß, als die Ecke vom Walsroder Bankverein erreicht war, das Ende erst das Hauptkontor der industriellen Firma Wolff u. Co. passierte. Hunderte und aber Hunderte von blitzenden Feuerwehrhelmen mit geschmackvollen Uniformen sah man durch die Straßen unter den Klängen der auf den ganzen Zug verteilten fünf Kapellen ziehen. Ein unvergessliches Bild für groß und klein, für alt und jung.

Nun gings in die Eckernworth. Am Kriegerdenkmal wurde gehalten und alle sangen entblößten Hauptes den ersten Vers des alten Soldatenliedes: „Ich hatt` einen Kameraden“, nachdem Hauptm. Schafberg einige einleitende Worte zur Erinnerung an die Gefallenen unserer Heimat gesprochen.

In der Eckernworth angekommen, hieß Hauptmann Schafberg nochmals die nach Hunderten erschienenen Kameraden willkommen und erteilte Herrn Bürgermeister Kammerer das Wort zur offiziellen Empfangsrede, der auch seinerseits die so zahlreich erschienenen Feuerwehren des Kreises in Walsrode begrüßte und kurz auf die politischen Verhältnisse eingehend, allen Deutschen wünschte, nach dem Grundsatz der Freiwilligen Feuerwehren:

 „Einer für alle und alle für einen“

die neue Zusammensetzung des kommenden Reichstages zu tätigen. Wenn dieser Grundsatz allen Deutschen ohne Unterschied des Standes und der Partei klar werde, dann würde man im deutschen Vaterland, das von uns allen so heißt geliebt, weiterkommen. Gleichzeitig entbot er dem Verlauf des Kreisfeuerwehrtages den denkbar besten Verlauf.

Mit Spannung wurden darauf die Worte des neuen komm. Landrates, Herrn Regierungsrates Dr. Piesbergen gehört, der betonte, im Feuerwehrwesen kein Fremder zu sein, da er dem Beirat der Provinz Westfalen in Münster angehört habe, wo am gleichen Tage

der erste preußische Feuerwehrtag

stattfände, wozu der Brandmeister Kam. Dierking (Anmerkung des Verfassers: Dierking ist der Kreisbrandmeister und Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Fallingbostel) delegiert wurde. (Aus der Walsroder Zeitung von gestern ist zu entnehmen, daß mehr als 40000 Wehrleute aus ganz Preußen in Münster zusammenkamen.) Herr Dr. Piesbergen wünschte der Tagung den besten Verlauf und versprach, so weit in seinen Kräften an dem so notwendigen Ausbau der Feuerwehren mitzuhelfen. Er freue sich, hier im Heidekreis Fallingbostel niedersächsische Menschen kennen zu lernen, die im gemeinnützigen Interesse freiwillige Dienste übernehmen, welche im Staatsinteresse so notwendig seien.

Dann begann die Delegiertentagung

im Saal der heimeligen und heimischen Waldwirtschaft Eckernworth. Auf Grund früherer Erfahrungen glaubte die Leitung, daß dieser Saal ausreichen würde. Aber weit gefehlt! Der Andrang war so groß, daß die Mehrzahl der jetzt folgenden Ansprache stehend zuhören musste.

Ein weiterer Beweis dafür,

wie das Interesse am freiwilligen Feuerwehrwesen von Jahr zu Jahr in Steigen begriffen ist. Erfreulicherweise! Hat doch die Feuerwehr eine Aufgabe, die sie ideell neben die Vereine vom Roten Kreuz, neben die Sanitätskolonnen usw. stellt und bricht ein Brand aus, so marschiert die Aufgabe der Feuerwehr noch vor diesen ebengenannten Organisationen.

Der stellvertr. Kreisbrandmeister Hoffmann

eröffnete die Tagung, hieß auch seinerseits die Ehrengäste, die bereits vorher erwähnt wurden, willkommen und sprach seine große Freude aus über den auffallend starken Besuch der Tagung, waren doch die einzelnen Wehren von weit her geeilt, z. B. Lindwedel usw.

Es wurde nun in die fachmännische Beratung der einzelnen Programmpunkte eingetreten. Dem interessanten Bericht des Vorstandes folgte die Neuwahl des Vorstandes. Sämtliche sechs Herren des Vorstandes wurden einstimmig wiedergewählt. Es sind dies der Reihenfolge nach: Dierking –Walsrode-Vorbrück, Hoffmann – Schwarmstedt, Bühring – Fallingbostel, Schafberg – Walsrode, Westermann - Ahlden und Richter – Rethem.

Alsdann folgte die Aussprache über die in den letzten Jahren bei Bränden gemachten Erfahrungen. Obwohl die Provinz Hannover an drittschlechtester Stelle in Preußen in Bezug auf die zahlenmäßigen Brände steht, marschiert unser Kreis Fallingbostel an bester Stelle in der Provinz. Das heißt, in unserem Kreis sind am wenigsten Brände ausgebrochen. Das liegt in der Versicherung auf Gegenseitigkeit begründet. Aber auch die gute Organisation der freiwilligen Feuerwehren hat Anteil daran. Die gezahlten Beiträge für Versicherungen sind

niedriger als 1913!!

Dann folgte die Aussprache über die Moorbrände, bei welcher Gelegenheit Landrat Dr. Piesbergen den Feuerwehren von Walsrode und Fallingbostel sowie den anderen Wehren den Dank des Oberpräsidenten aussprach für die mustergültige Hilfe beim Moorbrand im Ostenholzer Moor. Sowohl die starken Motorspritzen wie auch die kleinen Handspritzen hätten ihre Pflicht und Schuldigkeit getan. Nur noch 100 Meter wäre der Brand von wertvollen Getreidefeldern entfernt gewesen. Die Aussprache über die verschiedenen sonstigen Moorbrände brachte noch manche Anregung sowie die Aussprache über die sonstigen technischen Fragen.

Hervorzuheben ist noch ein Antrag der Feuerwehr Walsrode, laut welchen analog des Beispiels im Kreise Rotenburg die Unterhaltungskosten gerecht verteilt werden sollen. Dann folgte der Hinweis auf die Wichtigkeit, die Feuerteiche innerhalb der Gemeinden stets in Ordnung zu halten. Bürgermeister Kammerer wies darauf hin, welche Wichtigkeit die Motorspritzen haben. Es kommen solche in Frage, die 6-800 Liter in der Minute ausstoßen. Notwendig sei eine Schlauchleitung von 500 Meter. Die Landschaftliche Brandkasse gibt 15 Prozent der Anschaffungskosten dazu. Für Dorfmark wird solch eine Motorspritze besonders empfohlen, nachdem nach Eingemeindung dieser Ort mehr als 2000 Einwohner hat. Herr Dr. Piesbergen gibt auch hierzu, wie zu einem Sonderfall, wo der Feuerwehr bei einem Brande in Hope der Schlauch beschädigt wurde, weil ein Auto rücksichtslos darüberfuhr, Aufklärung. Herr Siebert empfiehlt Minimax-Apparate, um bei einem Brande die ersten 15 Minuten, bevor die Wehr zur Stelle ist, zum Löschen tatkräftig zu benutzen. Hauptmann Schafberg kritisiert die Apparate als gut, aber viel zu teuer.

Alsdann erhält Herr Bühring - Fallingbostel das Wort; um die heutige Übung zu kritisieren. Er tut dieses in bekannt humorvollen, mit Sarkasmus gewürzten Worten. Der Extrakt der Kritik war aber der, daß das heute Gesehene als Beispiel dienen könne. Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, als wenn die Walsroder Freiw. Turner-Feuerwehr eine Berufswehr sei, so glänzend sei die Ausrüstung. Der Dank gebührt aber auch in diesem Fall dem Magistrat der Stadt, der weitschauend für die Ausrüstung der Wehr viel Interesse gezeigt habe. Überhaupt scheint die Ehe zwischen Feuerwehr und Stadt in Walsrode besonders glücklich zu sein. Zum Schluß wurde noch die Schlagfertigkeit der Wehren ausgiebigst besprochen und dann beschloß Herr Hoffmann – Schwarmstedt die interessante und wichtige Kreissitzung.

Der Abend war dem Vergnügen gewidmet und in welchem Maße davon Gebrauch gemacht wurde, beweisen die Besuchszahlen im Hotel Zum Kronprinzen und im Hotel Wurtmann. Das Tanzbein wurde bis in die Morgenstunden geschwungen und der Stoff zum Löschen ging dreimal zur Neige. Die auswärtigen Gäste fanden es in Walsrode sehr schön, wie man des öfteren bestätigt fand. Es gäbe hier auch so schöne Mädchen, sagten mehrere alte Strohwitwer. Auch sie tanzten, bis der erste Zug nach Schwarmstedt – Lindwedel ging. Alles hatte von Walsrode und der diesjährigen Tagung den besten Eindruck.

Auf Wiedersehen beim nächsten Mal in Ahlden!

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Auszeichnungen. Die Liste derjenigen alten Herren, die für treue Dienste besonders ausgezeichnet wurden, ist folgende (die hinter den Namen stehenden Zahlen bedeuten den Beginn des Eintritts, also 1880, 81 usw.). Das fünfzigjährige Abzeichen erhielt als einzigster der bekannte Lederfabrikant Friedrich Holste, der seit 1880 in der Feuerwehr tätig war. Es folgen dann: Aug. Barkhausen, Heinr. Seifer (1881), Fr. Bolloni sen., Aug. Gerdsmeyer, Aug. Gohde, George Drell, Heinr. Meyer (sämtlich 1882), Aug. Behrens, Aug. Fuhrhop, Corn. Siebert (1883), Heinr. Holste (1884), Paul Buschendorf (1887), Fr. Prüßner (1887), Ehrh. Geschke, Aug. Loth (1888), Fr. Grünhagen, Heinr. Menke, Franz Germer (1890), die das Abzeichen für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielten.

Bei den für langjähriuge Dienste geehrten Kameraden fällt auf, dass das älteste Mitglied im Jahr 1880 eingetreten ist. Da niemand mit einem früheren Eintrittsdatum aufgeführt ist, ist auch dies ein Hinweis darauf, dass die Wehr im Jahr 1930 "erst" ihr 50-jähriges Bestehen hatte. 

1931

Am 16. August 1931 trafen sich die Freiwilligen Feuerwehren aus dem Kreis Fallingbostel  in Ahlden zum 12. Kreisfeuerwehrtag. 

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
Bereits einen Tag nach dem Treffen der Freiwilligen Feuerwehren in Ahlden war wieder ein sehr ausführlicher Bericht darüber in der Walsroder Zeitung zu lesen.
 
Aus diesem Bericht erfährt man viel über den damaligen Feuerwehralltag, z. B. wie Dinge organisiert waren und wie sie abgelaufen sind.
© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Kreisfeuerwehrtag in Ahlden/Aller

Am vergangen Sonntag prangte der freundliche Allerflecken Ahlden in besonders festlichem Schmucke. Die vielen Ehrenpforten mit ihren umkränzten Sprüchen galten den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Fallingbostel, die hier zum diesjährigen Kreisverbandstag erwartet wurden. Und wir wollen gleich jetzt feststellen, daß trotz der Ungunst der Verhältnisse die Beteiligung eine recht erfreuliche war, waren doch alle Freiwilligen Feuerwehren vertreten bis auf die aus Stellichte, welche unbegreiflicherweise auch schon am vorhergehenden Verbandstag gefehlt hatte. Es mag interessieren, in welchen Orten unseres Kreises eine Freiwillige Feuerwehr besteht und wie viel Männer sich in ihren Reihen befinden. Wir nennen sie deshalb der Zahl ihrer aktiven Mitglieder nach: Walsrode mit 150 Mitgliedern, Vorbrück (110), Fallingbostel (100), Eilte (75), Ahlden (74), Schwarmstedt (74), Rethem (72), Bierde (60), Buchholz (56), Groß-Häuslingen (54), Lindwedel (32), Hope (15), Stellichte (Mitgliederzahl unbekannt). Dank ihnen allen, die freudig bereit sind, freiwillig des Nächsten Hab und Gut bei Feuersgefahr zu schützen, und diese Bereitwilligkeit schon oft durch die Tat bewiesen haben!

Die Freiwillige Feuerwehr des Gastortes Ahlden wurde 1910 ins Leben gerufen. Unter ihrem Hauptmann H. F. Westermann und ihrem Steiger-Zugführer Buchhop steht sie auf beachtlicher Höhe. Das Ahldener Spritzenhaus mit dem 20 Meter hohen Steigerturm wurde gebührend in Augenschein genommen. Die Wehr ist jetzt 1931 zum zweiten Male Gastgeber für die Kameraden des Kreises gewesen, zum ersten Male war sie es im Jahre 1920. Ihre eigene Kapelle, die am Sonntag die stattliche Zahl von 19 Mann aufwies, erweckte in den Augen vieler auswärtiger Kameraden neidische Bewunderung.

Von etwa 9 Uhr vormittags ab wurden die ankommenden Wehren im Gasthofe „Deutsches Haus“ willkommen geheißen. Nachdem sie alle versammelt waren, bot die Ahldener Wehr ihren Gästen

Schulübung und Manöver.

In der Besprechung halten wir uns an die am Nachmittage von berufener Stelle gegebene Kritik: Das Gerätehaus ist sauber und praktisch eingerichtet. Das Antreten und die Übungen, im besonderen auch die Leiterübungen, waren gut, Kommandos exakt. Die an den Steigerturm angelegte Leiter hätte aber hinten durch Hilfsleute gesichert werden müssen. Das glänzende Abseilen des achtzigjährigen Kameraden Liesmann wurde lobend hervorgehoben. Die Schulübung wurde vom stellvertretenden Hauptmann Garbers geleitet. Zum Brandmanöver am „Deutschen Hause“ ist zu sagen, daß das Wasser schnell gegeben wurde und die Absperrung vorschriftsmäßig vorgenommen worden war. Eine bessere Schonung der Schläuche, insbesondere der nassen, ist sehr am Platze. Zu empfehlen sind bei den Schläuchen lose Verschraubungen, da sie sonst wie auch hier leicht Drall bekommen. Alles in allem: es war von der Ahldener Wehr eine tadellose Gesamtleistung!

Nach dem so gut verlaufenen Vormittag setzte man sich um 1 Uhr im Versammlungslokal, dem Deutschen Hause, zum gemeinsamen Mittagessen nieder, um sich nach dem Vorausgegangenen und für das Nachfolgende zu stärken. Es war eine große Runde, die da in Eintracht beisammensaß. Nach kurzer Mittagspause rüstete man dann zum Festzuge, um die zahlreichen Ehrenpforten mit Musik zu durchschreiten. Mit vieler Liebe waren diese Pforten gebaut worden und wetteiferten miteinander. Etwas ganz Besonderes aber hatten sich die Häuser Dageförde und Gellermann geleistet. Auf hoher Ehrenpforte stand ein richtiges kleines Häuschen aufgebaut das beim Vorbeikommen des Festzuges „bedenklich“ rauchte und von einem kleinsten Feuerwehrmann mit kleiner Spritze „gelöscht“ wurde – ein allerliebstes Bild.

Fünf (!) Kapellen sorgten für schneidige Marschmusik. Neben Ahlden waren Schwarmstedt und Groß-Häuslingen mit Blechmusik, Walsrode und Lindwedel mit einem Trommler- und Pfeiferkorps vertreten.

Nach Beendigung des Umzuges, dem – wie überhaupt dem ganzen Tage – ein freundliches Wetter beschieden war, begannen die Beratungen des

Kreisfeuerwehrverbandstages

im Gasthof „Zum Schloß“, denen auch Herr Landrat Dr. Piesbergen persönlich beiwohnte. Den Bericht des Vorstandes gab in kurzen Worten Herr Kreisbrandmeister Dierking. Übungen haben in allen Wehren stattgefunden. Brände sind glücklicherweise in nicht allzu großer Zahl aufgetreten. Bedauerlich bleibt nur, daß in vielen Fällen die Brandursache bis heute noch nicht geklärt werden konnte. Gewöhnlich ist Brandstiftung erwiesen, aber die Täter sind immer noch nicht überführt. Hoffentlich gelingt die restlose Aufklärung!

Die Aussprache über die in den letzten Jahren bei Bränden gemachten Erfahrungen war von einigen Seiten recht rege. Der Wassermangel in Groß-Eilstorf beim letzten dortigen Brande wurde kritisiert; trotzdem seien so viele Wehren zur Hilfeleistung herangeholt worden. Man soll überhaupt davon absehen, bei kleinen Bränden alle benachbarten Wehren zu alarmieren. Das Recht, die auswärtigen Wehren heranzurufen, haben nur der Brandmeister und der Vorsteher des betreffenden Ortes. Auf alle anderen Ferngespräche braucht noch kein Ausrücken zu erfolgen. Man solle sich in jedem Falle aber den Namen des Anrufenden sagen lassen, damit der Betreffende eventuell zur Verantwortung gezogen werden kann. Kreisbrandmeister Dierking fügt dem hinzu: Einzelne Feuerwehren arbeiten tadellos, andere nicht. Die oberste Aufgabe jeder Wehr ist, das Feuer so schnell wie möglich zu löschen. Dabei muß beachtet werden, daß nichts eingestürzt werden darf, was keine Einsturzgefahr hat. Die Versicherungen achten heute sehr darauf. Desgleichen beschädige man nach Möglichkeit die herauszuschaffenden Möbel nicht.

An Neuerungen auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens nennt der Kreisbrandmeister die Gasschutzgeräte. Er empfiehlt aber äußerste Vorsicht beim Kauf und Gebrauch und stellt, falls derartige Anschaffungen irgendwo geplant werden sollten, seine Erfahrungen zur  Verfügung. Da chemische zu gefährlich, Sauerstoffmasken zu teuer, empfiehlt er Frischluftgasmasken, die einen langen Schlauch haben, der nach draußen in die frische Luft geht.

Jetzt ergreift Herr

Landrat Dr. Piesbergen 

das Wort zu einer kurzen Aussprache. Er gibt seiner Freude Ausdruck, daß bis auf eine sämtliche Freiwilligen Feuerwehren in stattlicher Zahl vertreten seien, wo doch die Zeiten heute so schwer sind. Aber trotzdem ist kein Grund zum Verzweifeln da, und es ist zu begrüßen, wenn solche Versammlungen wie die der Feuerwehr auch jetzt noch stattfinden, kann man in ihnen doch einen starken Siegeswillen in die Zukunft erkennen. Wir werden im nächsten Winter gewiss noch vor schwere Entscheidungen gestellt werden, wie wir sie noch nicht zu lösen hatten. Die Begriffe „Inflation“ und „Deflation“ schwirren durch die Luft. Aber es ist nicht die erstere, sondern die Deflation, der Geldmangel, macht uns zu schaffen. Da ist es unser aller Pflicht, die Substanz zu erhalten, damit keine Werte verloren gehen. Und das wollen Sie, meine Herren, ja auch. Sie müssen von allen vernünftig denkenden Menschen unterstützt werden, und es geht nicht an, daß (eine) von auswärts ankommende Feuerwehr belächelt wird (wie in Ahlden geschehen – der Berichterstatter), selbst wenn das Feuer schon eingedämmt wurde. Selbstverständlich hüte man sich auch vor unnötiger Alarmierung, sonst kann es in späteren wirklich schweren Fällen vorkommen, daß die angerufene Wehr an keinen Ernstfall glaubt. Eintreten darf es auch nicht, daß die Ortseinwohner vom Feuer verschwinden und die fremden Wehren allein arbeiten lassen. Brandmeister und Ortsvorsteher sind da die Verantwortlichen. Eine Meldung an den Landrat genügt in solchen Fällen; von dort wird dann vermittelnd eingegriffen. – Die postalischen Verhältnisse (nach Dienstschluß) in Rethem können jetzt auch als befriedigend angesehen werden! – Nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich aus dienstlichen Gründen nur einige Stunden unter ihnen weilen kann. Wie beim vorigen Mal, so will ich auch bei der nächsten Tagung vom Anfang bis zum Ende dabei sein, denn ich unterstütze ihre Bestrebungen in jeder Weise. Fahren Sie fort in ihrem edlen Werke, zu retten, was in gemeiner Not gerettet werden kann!

Lebhafter, zustimmender Beifall folgte diesen Worten unseres Kreisoberhauptes.

Gemeindevorsteher Wiechers – Großhäuslingen bat den Landrat, von einer Anzeigepflicht für einen geschlossenen Marsch, wie er bei Feuerwehrübungen vorkommen kann, abzusehen. W. hatte einen diesbezüglichen Fall in seinem Orte im Auge. Der Landrat erwiderte, daß er natürlich die Notverordnung, welche eine solche Anzeigepflicht vorschreibt, nicht abändern könne, wolle aber feststellen, ob letztere in solchen Fällen überhaupt erforderlich sei. Wenn ja, dann könne die Anzeige ja in allereinfachster Form auf einer Postkarte gemacht werden.

Anschließend erfolgte durch Herrn Meyer – Walsrode die Beurteilung der Schulübung und des Brandmanövers der Freiwilligen Feuerwehr Ahlden, auf die wir schon oben eingingen.

Als Ort für den nächstenjährigen Kreisfeuerwehr-Verbandstag wurde Großhäuslingen vorgeschlagen und einstimmig gutgeheißen.

Beim Punkt Verschiedenes gab der Herr Landrat die Anregung, bei größeren Übungen, wie vor einiger Zeit eine solche in Fallingbostel von der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz veranstaltet worden sei, doch auch die auswärtigen Wehren dazu einzuladen. Manch einer nähme sicher etwas davon mit nach Hause. (Nachträglich wurde festgestellt, daß eine solche Einladung in dem von dem Herrn Landrat angezogenen Falle auch schon ergangen ist.) Weiter kommt man auf die Löschverbände zu sprechen. Die Feuerwehren sollen die Bildung dieser von sich aus beim Kreisbrandmeister bezw. Landrat beantragen. Es handelt sich darum, daß die Gemeinden ohne Feuerspritze einen geldlichen Anteil an die benachbarte Wehr zahlen, welche ihnen in einer Feuersnot zu Hilfe kommen muß. Dierking jun. rügt, daß in Ahlden der Schlüssel zum Spritzenhause am Hause selber hängt, wenn auch unter Glas. Nach polizeilicher Vorschrift ist das verboten. Das Spritzenhaus hat ein Schild zu tragen, auf welchem die Namen der Ortseingesessenen zu lesen sind, die sich im Besitze eines Schlüssels zum Spritzenhause befinden. Das sollen sein der Brandmeister, der Gemeindevorsteher und ein oder zwei Anlieger. –  

Der Kreisbrandmeister bittet die Vereine in Eilte, Ahlden, Bierde und Großhäuslingen sich zum Provinzial-Feuerwehrverband anzumelden; es ist das eine Mitgliedschaft, die keinerlei Kosten verursacht. Anschließend werden neue Bekleidungsvorschriften bekanntgegeben. Die einheitliche Farbe für die Feuerwehr-Uniform soll preußisch-blau sein; die vorhandenen andersfarbigen Uniformen sollen in spätestens dreißig Jahren verschwunden sein. Die letzten Fragen galten der Unfall- und Haftpflichtversicherung. Gegen Unfall sind sämtliche Feuerwehren des Kreises versichert, für Haftpflichtfälle leider nur die Pflichtfeuerwehren. Mit einem „Auf Wiedersehen in Großhäuslingen!“ wurde der diesjährige Verbandstag geschlossen. – Der anschließende Ball im Versammlungslokal „Deutsches Haus“ gab zum „Löschen“ Gelegenheit genug. Die Ahldener Freiwillige Feuerwehr darf auf einen wohlgelungenen Sonntag zurückblicken. Gut Schlauch!

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

1932

lud die Freiwillige Feuerwehr Großhäuslingen mit einer kleinen Anzeige in der Walsroder Zeitung für Sonntag, den 7. August 1932 zum Kreisfeuerwehrverbandstag des Kreises Fallingbostel nach Großhäuslingen ein.

In ihrer Ausgabe vom 09. August 1932 berichtete die Walsroder Zeitung über diesen 13. Kreisfeuerwehrtag:

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Kreisfeuerwehrverbandstag des Kreises Fallingbostel

Starke Beteiligung, etwa 400 Wehrleute.

Großhäuslingen, 7. August. Als sich im Vorjahre auf dem Verbandstage in Ahlden die jüngste freiwillige Wehr im Kreise zur Übernahme der diesjährigen Tagung entschloß, war allen hiesigen Kameraden klar, daß sie hiermit eine große Aufgabe übernommen hatte. Der heutige Tag hat nun gezeigt, daß die Wehr dieser Aufgabe gewachsen war.

Besorgt schauten wohl viele heute in der Frühe nach dem Wetter, es sah gar nicht nach Schönwetter aus. Doch als die Stunde des Empfangs der auswärtigen Kameraden nahte, klärte sich das Wetter. Wenn auch ab und zu mal ein Regenschauer niederging, taten diese dem Feste keinen Abbruch. Bald nach 9 Uhr begann der Ummarsch der auswärtigen Wehren, weit über 300 Wehrleute hatten sich eingefunden. Der große Saal des Kameraden Meyer war bald bis auf den letzten Platz besetzt, die Kapellen der Wehren musizierten fleißig und schnell verging die Zeit bis zum Beginn der Schul- und Feuerlöschübung der Großhäuslinger Wehr.

Um 11 Uhr marschierten die Wehren mit klingendem Spiel nach dem Schulhof. Inzwischen war auch unser Landrat Dr. Piesbergen mit Kreisinspektor Haake eingetroffen. Die Häuslinger Wehr zeigte Exerzier- und Geräteübungen, deren Wertung auf dem Verbandstage erfolgt. Plötzlich ertönten Feuersignale, als Brandherd war der Badesche Hof angenommen. In kürzester Zeit war die Wehr zur Stelle, nach kaum fünf Minuten wurde Wasser gegeben. Anschließend führten die Flader Werke ihre Motorspritze „Siegerin“ vor. Die Vorführungen fanden größtes Interesse. Nach Rückmarsch zum Kameraden Meyer wurde weggetreten und eine Mittagspause von 2 Stunden eingelegt. Für diejenigen Kameraden, die sich an dem gemeinsamen Mittagessen beteiligten, waren inzwischen im Meyerschen Saale die Tafeln gedeckt, das Mahl nahm dank der Güte des Gebotenen aus Küche und Keller des Kameraden Meyer einen sehr anregenden Verlauf.

Bald nach 2 Uhr riefen Hornsignale zum Antreten zum Festzuge und Ummarsch durch den Ort. Etwas derartiges haben wir hier in Großhäuslingen noch nicht erlebt. Etwa ein halbes Dutzend Kapellen und Spielmannszüge waren auf den Zug verteilt als er sich durch die reich geschmückten Straßen in Marsch setzte. Beim Kriegerdenkmal wurde eingeschwenkt. Helm ab! In markigen Worten gedachte Hauptmann Ehlers unserer gefallenen Brüder; ihrem Andenken erklang das Lied vom guten Kameraden.  – Nach Auflösung des Zuges begann im Meinschen Saale der Festball. Unter Vorantritt der Häuslinger Wehrkapelle marschierten die Delegierten nach dem Tagungslokal des Verbandstages, der Bahnhofswirtschaft.

Kreisbrandmeister Dierking – Walsrode eröffnete den diesjährigen Verbandstag und stellte die Anwesenheitsliste fest. Sämtliche Wehren des Kreises, bis auf Hope, waren vertreten.

Über Erfahrungen bei Bränden sprach Kreisbrandmeister Hofmann – Schwarmstedt. Er betonte insbesondere, daß die Hauptaufgabe der Wehren in der raschen Ablös(ch)ung des Brandes liege. Es darf nichts eingerissen werden, was nicht unumgänglich notwendig ist. Befolgen die Wehren diesen Rat nicht, setzen sie sich Bestrafungen aus.

Nunmehr richtete unser Landrat das Wort an die Delegierten. Herr Landrat führte aus, daß er gern der Einladung der Häuslinger Wehr gefolgt sei. Außerordentlich erfreue ihn das heute Erlebte. Jedes Deutschen Auge muß glänzen beim Anblick der prächtigen Wehren. Die große Teilnahme der Bevölkerung an den Veranstaltungen zeigte ihr reges Interesse für die Arbeit der Wehr. Und das ist recht so, es sei ein Zeichen des Zusammengehörigkeitsgefühls. Eine freiwillige Wehr ins Leben zu rufen und zu erhalten erfordert viel Arbeit. Eine große Freude sei es ihm, dem Mitbegründer der Wehr, Herrn Gemeindevorsteher Wiechers, dessen Verdienste um das Feuerwehrwesen von der Preußischen Staatsregierung anerkannt sind, das ihm von der Staatsregierung verliehene goldene Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen zu überreichen.

Bezüglich der im Süden des Kreises gebildeten Motorspritzenverbände betonte der Landrat die zu überwindenden Schwierigkeiten bei der Gründung in jetziger Notzeit. Durch die Tätigkeit der Verbände soll der Vergeudung deutschen Volksvermögens (gegen) gesteuert werden. Heute auf dem Schulhof sah sich auch ein Storch die Übung an. Möge es ein gutes Vorzeichen für die Häuslinger Wehr und die Ausbreitung des Gedankens der freiwilligen Wehren überhaupt sein.

Kamerad Bühring – Fallingbostel berichtete über seine Teilnahme an dem Kursus auf der Feuerwehrfachschule in Celle, ausklingend in der Bitte an die Wehren, wenn irgend möglich, diese Kurse zu beschicken.

Bei der Besprechung feuerwehrtechnischer Fragen wurde die gute telephonische Verbindung im Norden des Kreises hervorgehoben, dies wirkt sich besonders bei Nachtbränden aus. Leider liegen im Süden des Kreises die Verhältnisse nicht so günstig, hoffentlich werden auch hier bald Selbstanschlußämter eingeführt.

Als Tagungsort für den nächstjährigen Verbandstag wird Stellichte festgelegt.

Die Beurteilung der Übungen der Großhäuslinger Wehr gab Kreisbrandmeister Dierking mit „sehr gut“ in der Gesamtbeurteilung bekannt.

Unter Verschiedenes wurde auf die neuen Unfallverhütungsvorschriften verwiesen. Die Beitragsfrage zum Provinzialverband wurde nach eingehender Aussprache, an der sich auch der Landrat beteiligte, einstweilen zurückgestellt.

Sodann nahm unser Landrat Stellung zur Errichtung des zivilen Luftschutzes. Auch die Walsroder Zeitung hat hierüber Artikel veröffentlicht, so daß das Wesen des Luftschutzes bekannt sein dürfte. Leider ist uns nur die passive Abwehr gegen Fliegerangriffe gestattet. Andere Länder haben diesen Abwehrdienst restlos durchorganisiert. Hier ist bei uns noch viel Arbeit zu leisten und ist dies eine Aufgabe, deren Lösung den freiwilligen Wehren mit vorbehalten ist. Hier sind die freiwilligen Wehren  einzuschalten, ihr Interesse ist auf dieses Gebiet zu lenken, hier ist den Wehren eine neue schöne, große Aufgabe gestellt, die Erhaltung von Leben und Gesundheit deutscher Volksgenossen.

Nachdem Kreisinspektor Haake noch eingehend über die Einrichtung von Motorspritzenverbänden im Kreise, deren Finanzierung, Arbeit usw. zu den Kameraden gesprochen hatte, wurde nach Erschöpfung der Tagesordnung der Verbandstag durch Kreisbrandmeister Dierking geschlossen. Möge sich die Tagung auswirken zum Segen von Heimat und Vaterland. Gut Wehr!

Das Dorfbild beherrschten die Uniformen der Wehrleute, in allen Gaststätten war lebhafter Verkehr. Der Festball bei Meins war der Ausklang des Tages, bei äußerst starkem Besuch nahm er einen dem Ganzen würdig angepaßten Verlauf. Der Tag zeugte von dem guten Geist in den Wehren, es kann ja auch nicht anders sein bei Männern, deren Leitsatz ist: „Alle für einen und einer für alle“. Möge dieses auch in aller Zukunft so sein.

Die Freiwilligen Feuerwehren mussten sich also schon 1932 mit dem Thema Luftschutz befassen, da die deutsche Reichsregierung bereits im Jahr 1927 beschlossen hatte, Maßnahmen für den zivilen Luftschutz zu treffen. Das Recht dazu war im Pariser Abkommen vom 27. Mai 1926 anerkannt worden.

Quelle: Luftschutz – Wikipedia 

Da auch den Feuerwehren bestimmte Maßnahmen des zivilen Luftschutzes übertragen wurden, mussten diese sich auf diese neuen Aufgaben vorbereiten. Aus heutiger Sicht wirkt es wie düstere Vorzeichen, die auch erhebliche Auswirkungen auf die Feuerwehren und ihre Verbände haben werden.

1933

Am 30. Januar 1933 übernahm Hitler die Macht in Deutschland. In wenigen Monaten wurde aus einer Demokratie eine gewalttätige, totalitäre Diktatur. Auch die Freiwilligen Feuerwehren wurde davon erfasst.

Obwohl mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten die Zeit der Weimarer Republik endet, geht die Geschichte des Kreisfeuerwehrverbandes Fallingbostel noch ein paar Monate weiter. Da der letzte Kreisfeuerwehrverbandstag mit einem Rückblick auf das Jahr 1932 im August 1933 statt fand, bendet erst dieser Verbandstag diesen Zeitraum hier im Museum.

Am 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Soltau an den Kreis Fallingbostel angeschlossen. Der Verwaltungssitz war in Fallingbostel. Dieser Zusammenschluss blieb allerdings nur bis zum 1. Oktober 1933 bestehen und wurde wieder rückgängig gemacht, so dass es wieder die beiden Kreise gab.

Quelle Wikipedia Der Kreis Fallingbostel

Auf die beiden Kreisfeuerwehrverbände hatte es in dieser kurzen Zeit kaum Auswirkungen, nur das es für beide Kreisverbandsvorsitzende bzw. Kreisbrandmeister jetzt den gleichen Landrat als Ansprechpartner gab. Die Kreisfeuerwehrtage 1933 wurden wie immer in beiden Kreisen getrennt abgehalten.

Im August 1933 luden der Kreisbrandmeister und die Freiwillige Feuerwehr Stellichte mit einer Anzeige in der Walsroder Zeitung zum 14. Verbandstag am Sonntag, dem 13. August, in Stellichte ein. Auffällig ist, dass diesmal nicht nur die gastgebende Wehr als Einladender erwähnt wird, sondern auch der Kreisbrandmeister. 

 

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Der Bericht über diesen Verbandstag erschien in der Walsroder Zeitung am 16. August. 1933.

Anmerkung zur hiesigen Präsentation: Dieser Zeitungsartikel musste in zwei Bilder untergliedert werden. Der Text in der ersten Spalte der Zeitung setzt sich im 2. Bild fort. Am Spaltenende muss wieder auf Bild 1 zurück gegangen werden, um den restlichen Text in den Spalten 2 und 3 zu Ende zu lesen.

© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung
© KFV Heidekreis e. V. / Walsroder Zeitung

Kreisfeuerwehrverbandsfest in Stellichte

Sonniges Augustwetter – Gute Beteiligung

Sonniger Augusthimmel wölbte sich am letzten Sonntag über einem bunten Treiben in unserem Dorfe. Die Straßen, die wieder von der Einwohnerschaft auf das herrlich-ste mit Ehrenpforten, Girlanden, Fähnchen und Willkommensschildern geschmückt waren, boten im Verein mit den bunten Uniformen der Feuerwehrleute wieder jenes Bild, das Stellichte schon so oft erlebte, wenn es wieder einen großen Tag hatte. Die auswärtigen Wehren wurden am Vormittag bei Gastwirt Storch empfangen.

Die Wehren des Kreises waren fast alle erschienen bis auf Bierde, Lindwedel und Rethem, die Wehr Gr. Häuslingen sogar mit einer schneidigen Musikkapelle, welche die Anwesenden auf das beste durch schöne Konzertmusik erfreute. Nachdem alle wieder von dem oft ziemlich weiten Anmarschweg ausgeruht hatten, formierte sich der Zug zur Abnahme der von der Freiwilligen Feuerwehr Stellichte gezeigten Schulübung auf der der „Heideperle“ gegenüberliegenden v. Behrschen Weide. Die angetretenen Züge wurden dem Herrn Kreisbrandmeister Dierking – Walsrode gemeldet und nun begann unter dem Kommando des

Feuerwehrhauptmannes Dreyer – Stellichte

ein „zackiges“ Exerzieren. Es war eine Lust, anzusehen, wie vom jüngsten bis zum ältesten Manne die Kommandos schnell aufgefasst und ausgeführt wurden und mancher alte Soldat wurde wieder an die einstigen Stunden auf dem Exerzierplatz erinnert. Genau so trefflich klappten im Anschluß daran die an den Geräten gezeigten Übungen. Dann folgte die Feuerlöschübung. Ein Brand war angenommen im Hause des Herrn Hauptmanns Dreyer, gefährdet waren die Nebengebäude und ein mit Stroh gedecktes Nachbarhaus. Auch hier arbeitete die Wehr mit einer bewundernswerten Schnelligkeit. Kaum 3 Minuten nach dem ersten Alarmruf konnte Wasser gegeben werden. Damit fanden die Übungen ihren Abschluß. Die Mittagszeit war auch mittlerweile herangerückt und jeder freute sich auf das gemeinsame Mittagsmahl: Erbsen mit Speck, das bei Gastwirt Seemann eingenommen wurde. Daß es ganz herrlich schmeckte, bewiesen bald, nachdem der erste Teller blank war, die zahlreich in Reih` und Glied angetretenen „Kapitulanten“. Beim Essen hieß

Herr Gemeindevorsteher Bremer

alle Anwesenden recht herzlich willkommen und entbot ihnen den Gruß der Gemeinde Stellichte. Um 2 ½ Uhr wurde der Festzug aufgeteilt, in welchem sich jetzt auch der Krieger- und der Turnverein mit ihren Fahnen befanden. Die Mitglieder der übrigen örtlichen Vereine waren schon in der Feuerwehr vertreten. Unter Führung des Steigerzuges der hiesigen Wehr und unter Vorantritt zweier Landjägereibeamten vollzog sich nun der Umzug durch den Ort. Mit schneidiger Marschmusik, ausgeführt von der hiesigen Lünsmannschen und der Gr. Häuslinger Kapelle sowie des Feuerwehr-Spielmannszuges, ging es durch die festlich geschmückten Straßen. Überall grüßten schwarz-weiß-rote und Hakenkreuzfahnen an den Häusern und über den sauberen Straßen, und manch kräftiges Hurra erklang zu Ehren der Bewohner. Am Kriegerehrenmal hielt der Zug.

Herr Wilh. Barenscheer

gedachte mit ehrenden Worten der toten Helden, deren Namen hier in den Stein gegraben sind und von denen mehr als zwei Drittel auch gleichzeitig ehemalige Feuerwehrmänner gewesen sind. Auch sie sind einst ausgezogen zum Schutze deutscher Ehre und deutschen Eigentums und haben sich selbstlos in den Dienst des Nächsten gestellt. Feierlich erklang das Lied vom guten Kameraden. Dann wurde der Zug aufgelöst.

Im Anschluß an den Ummarsch begann nun die Kreisfeuerwehrverbandstagung im Saale des Herrn Gastwirt Storch. Als Vertreter des Herrn Landrates war Herr Kreisinspektor Zeller erschienen. Herr Kreisbrandmeister Dierking eröffnete die Versammlung und hieß Herrn Brandmeister Schafberg – Walsrode, unsere neue Reichsregierung zu ehren, welches durch ein dreifaches Sieg-Heil geschah. Nach Verlesung der Namen der anwesenden Wehren und Feststellung der Stimmenzahl schritt man zu Punkt 1 der Tagesordnung: Bericht des Vorstandes. Es wurde erwähnt, daß die Ausbildung der Wehren überall gut fortgeschritten sei, daß es aber weiterhin Prinzip sein müsse, den Einheitsfeuerwehrmann auszubilden nach den neuesten Grundsätzen.

Zu dem Zwecke wurde angeregt, die

Feuerwehr-Fachschule in Celle

zu beschicken, die Außerordentliches auf diesem Gebiete leiste. Die Maschine verdrängt oder ersetzt auch auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens die Mannschaft mehr und mehr. Darum ist es begrüßenswert, daß vier neue sogn. Kleinmotorspritzen in Dienst gestellt worden sind und zwar in Rethem, Ahlden, Schwarmstedt und Ostenholzer Moor; sodaß einschl. der großen Motorspritze in Fallingbostel und einer mittelschweren in Walsrode nunmehr sechs Motorspritzen im Kreise vorhanden sind. Dann folgte eine Aufzählung der Brände im Kreise im letzten Jahre.

Unter Punkt 2 fiel die Neuwahl des Vorstandes. Es erfolgte einstimmige Wiederwahl des Gesamtvorstandes.

Dann wurden unter Punkt 3 die Erfahrungen ausgetauscht, die bei Bränden gesammelt wurden. Es ist unbedingt erforderlich, daß bei der nachbarlichen Löschhilfe im Umkreis von 7 ½ Kilometer auch immer vollständig bemannte und ebenso ausgerüstete Spritzen entsandt werden, da sonst keine gewinnbringende Löschhilfe gewährleistet ist. Es kann z. B. eine Spritze bei etwas ungünstigen Wasserverhältnissen völlig unbrauchbar werden, wenn nicht genügend Schläuche mitgenommen sind. Zu Unzuträglichkeiten führt auch fast immer das unnötige Einreißen von Wänden, sowie das frühzeitige Aufräumen der Brandstätte. Die Feuerwehr ist eine Löschhilfe während des Brandes und keine Aufräummungskolonne. Außerdem kann es Schwierigkeiten veranlassen betreffs Feststellung der Brandursache. Besondere Sorgfalt soll außerdem bei den Wehren die Schlauchbehandlung erfahren, da eine Wehr mit defekten Schläuchen hilflos ist. Herr Schafberg – Walsrode fordert sodann die vorerst noch

freiwillige Gründung von Löschverbänden

auf Grund gütlicher Vereinbarungen, da es nicht angängig erscheint, daß Gemeinden, die keine Feuerwehren besitzen, nichts zu den Unterhaltungskosten der Wehren beizutragen haben, während die Feuerwehr zur nachbarlichen Löschhilfe laut Gesetz verpflichtet ist. Es wird beschlossen, einen Antrag bei dem Herrn Regierungspräsidenten und beim Provinzial-Feuerwehrverband einzureichen, der erwirken soll, daß sämtliche Gemeinden des Regierungsbezirks zu den Unkosten beitragen müssen. Herr Kreisinspektor Zeller verspricht, den Antrag zu befürworten und bittet um baldige Einreichung.

Unter 4: Neuerungen, werden nochmals die vier neuen Motorspritzen erwähnt. Es hat sich aber herausgestellt, daß neue Bohrbrunnen vielfach zu klein angelegt werden. Erforderlich ist ein Mindestrohrsdurchmesser von 10 Zentimeter.

Zu 5. Punkt „Kritik“ hörte man nur Lobenswertes über die Übungen der Stellichter Wehr. Ein besseres Lob konnte wohl nicht gespendet werden als: Es war alles ausgezeichnet und sehr gut. Erwähnt wurde noch, daß es praktischer ist, die Leinen, welche die Steiger geflochten über die Schulter tragen, in einem Beutel zu tragen, da sie dann leichter zur Hand sind. Auch das Trocknen der Schläuche hat vorteilhafter im Schatten zu geschehen. Als nächster Tagungsort wurde Walsrode-Vorbrück ausersehen.

Unter 6. Verschiedenes sei erwähnt, daß Walsrode eine Kreisschlauchmacherei einrichten wird. Die auf dem Provinzial-Verbandstag in Alfeld beschlossene Abgabe von pro Mitglied 20 Pfg. soll nicht beim Feuerwehrmann, sondern mit Zustimmung der Gemeinden diesen aufgelegt werden. Herr Gemeindevorstehen Wiechers – Gr. Häuslingen bat, nicht zu sparen auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens, weil dadurch unschätzbare Werte gerettet würden. Er empfahl, von jeder Wehr 2 Mann zur Fachschule nach Celle zu schicken. Sodann sprach

Herr Kreisinspektor Zeller

der Stellichter Wehr seinen Glückwunsch aus zu dem allseitig gespendeten Lob. Auf die Aufräumung bei Bränden zurückkommend, bat er, alles Arbeiten zu unterlassen, bis die Schadensschätzung von Seiten der Brandkasse erfolgt sei, auch wegen der Mobiliarversicherung. Er wünschte der Tagung einen recht vergnügten Abschluß. Mit einem Dank an die Stellichter Wehr und an die Gemeinde für die freundliche Aufnahme aller Gäste wurde die Tagung von Herrn Kreisbrandmeister Dierking geschlossen.

Manch launiger Witz würzte nachher die gemütliche Unterhaltung bei einigen von der Gemeinde Stellichte gespendeten Runden Bier. Durch einen Tanz im Zelt bei Herrn Gastwirt Seemann wurde das wohlgelungene Fest abgeschlossen und der Feuerwehrmann vergaß in den wenigen gemütlichen Stunden die harte Arbeit, die er selbstlos zu leisten hat im Dienst am Nächsten.

Der Kreisfeuerwehrverbandstag 1933 in Stellichte war auch im Kreis Fallingbostel der letzte für viele Jahre. Die neuen Machthaber in Berlin veränderten in den nächsten Monaten und Jahren auch das Feuerlöschwesen grundlegend – es ging in Richtung Kriegsvorbereitung.

Auf die "Zeit der Nazi-Diktatur" gehen wir demnächst im Saal 3 ausführlich ein.

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