Kreisfeuerwehr-Verband Soltau

1929 bis 1932

Das erste in der Akte des Kreisfeuerwehrverbandes befindliche Dokument aus dem Jahr 1929 ist die Traueranzeige für den am 6. Juli 1929 verstorbenen Vorsitzenden des Feuerwehr-Verbandes für die Provinz Hannover mit Sitz in Lüneburg, Adolf Westphal, der dem Verband 15 Jahre vorgestanden hatte. Aus den vom Vorsitzenden Röders hinzugefügten Notizen hatte der Kreisfeuerwehrverband Soltau einen Kranz zur Beerdigung geschickt an der aus Soltau Kreisbrandmeister Heinrich Wiegels teilgenommen hat. Auf die Abbildung der Traueranzeige wurde hier verzichtet.

In der Akte geht es danach gleich mit dem Kreisfeuerwehrtag 1929 weiter.

Bei der 14. Verbandsversammlung am 28. Juli 1929 im Gasthaus Rieckmann in Behringen waren erstmals auch die Freiwilligen Feuerwehren Steinbeck/Luhe und Harber vertreten, die mit 32 bzw. 29 Mitgliedern dem Kreisfeuerwehrverband beigetreten waren. Die Wehr aus Harber war erst wenige Wochen vorher gegründet worden.

Übungsplan der Freiwilligen Feuerwehr Behringen zum 14. Kreisfeuerwehr-Verbandstage am 28.7.29 in Behringen

Die Beschreibung im Originaltext:

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Das von Peter Meyerhoff geschriebene Protokoll der Versammlung.

Über diesen Verbandstag berichtete die Böhme-Zeitung sehr ausführlich in ihren beiden Ausgaben am darauffolgenden Montag und Dienstag. Dabei ist dem Verlag ein Fehler beim Datum der Zeitung auf der Titelseite unterlaufen. Der 28. Juli 1929 war nämlich ein Sonntag - an dem der Kreisfeuerwehrtag stattfand - so dass die Zeitung vom Montag, das Datum 29. Juli 1929 hätte tragen müssen. In der Dienstagsausgabe ist das Datum 30. Juli 1929 richtig.

© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Kreisfeuerwehr-Verbandstag 1929

in Behringen

Am gestrigen Sonntag, 28. Juli, fand in Behringen der diesjährige 14. Feuerwehr-Verbandstag des Feuerwehrverbandes des Kreises Soltau statt. Die Straßen des Ortes waren mit sehr vielen bunten Guirlanden geschmückt. In den Vormittagsstunden kamen die Wehren mit Autos, Motorrädern und Rädern von nah und fern und zogen zum Teil gleich mit Musik zum Lokal des Gastwirts Rieckmann, wo die ankommenden Gäste den Willkommenstrunk erhielten.

Pünktlich 1 ½ Uhr traten alle erschienen Kameraden, es war eine recht stattliche Anzahl, beim Gastwirt Rieckmann an und marschierten, voran mit dem Trommler- und Pfeiferkorps des Turnvereins Bispingen und den Musikkorps der Schneverdinger und Heberer Wehren geschlossen zu der Wiese, gleich hinter dem Spritzenhause, woselbst die angetretene Behringer Wehr die Gäste erwartete. Nach der Rapport-Meldung der Behringer Wehr bei dem bei der Uebung anwesenden Herrn Landrat begann die

Schulübung der Behringer Wehr.

Gezeigt wurden Fußexerzieren mit anschließendem Parademarsch, dann folgten Uebungen an der Handspritze, an der neuangeschafften Motorspritze und der Hakenleiter. Die Schulübungen verliefen recht gut und machten auf die anwesenden Wehren und die vielen Zuschauer den besten Eindruck. Das sich

anschließende Manöver

wurde geschickt und schnell durchgeführt. Der gezeigten Uebung lag folgender Plan zu Grunde. In der ganz mit Erntevorräten gefüllten Scheune des Hofbesitzers Brammer ist ein Feuer ausgebrochen, das einen gewaltigen Umfang annimmt, so daß an ein Retten dieser Scheune nicht mehr zu denken ist. Bei dem leicht herrschenden Ostwind sind die Gehöfte von W. Gellersen sen., Hofbesitzer Heinrich Carstens, Hofbesitzer Hermann Rehr und Abbauer Rudolf Bokelmann durch Funkenflug in Gefahr, andererseits sind auch die weiteren Nebengebäude auf dem Hofe des Herrn Brammer wegen der enorm großen Hitze gefährdet. Dieserhalb werden die Nachbarwehren von Bispingen und Hützel zu Hilfe gerufen. Die Behringer Wehr griff das Feuer wie folgt an: Die Handdruckspritze legte am Feuerteiche an und schützte vorläufig das Wohnhaus des Hofbesitzers Brammer und die nächstliegenden Gebäude. Die Motorspritze eilte an den Uebergang bei der Brunau am Wege zum Rosenhof und legte daselbst mit 4 Druckschläuchen an, drei davon führten zum Gehöft des Herrn Brammer, um daselbst das angenommene Brandobjekt zu bekämpfen, während ein 8 Zentimeter-Schlauch zum strohgedeckten Gehöft des Herrn Hermann Rehr führte. 

Nach dem Hause des Herrn W. Gellersen wurde ein Teil der Mannschaften unter Leitung des Steigertrupps mit Wassereimern beordert. Nachdem die Motorspritze für das Brandobjekt auf dem Hofe des Herrn Brammer in Tätigkeit getreten war, legte die Handdruckspritze zu den Gebäuden weiter westlich der Heberer Chaussee um. Die inzwischen eingetroffenen Wehren von Bispingen und Hützel werden ebenfalls an die Brunau beordert und nehmen von dort aus die Bekämpfung des angenommenen Brandherdes mit allen zur Verfügung stehenden Strahlrohren auf.

Die neuangeschaffte Motorspritze der Behringer Wehr, „Siegerin“, lieferte die Firma E. C. Flader, Jöhstadt in Sachsen. Die 18 PS starke Motorspritze besitzt eine dreistufige Pumpe und leistet bei einem Druck bis zu 18 Atmosphären 640 Liter Wasser in der Minute bei einer Förderhöhe von 60 Metern. Der Anschaffungspreis beträgt 3600 Mark ohne den untergebauten Wagen. Die Spritze selbst macht einen recht gefälligen Eindruck und wird hoffentlich auch stets zur Zufriedenheit der Behringer Wehr ihre Schuldigkeit tun. Die Schneverdinger Wehr besitzt eine Motorspritze derselben Firma und ist mit der Spritze sehr zufrieden. Für die Sicherheit des Ortes Behringen und wenn es sein muß auch der weiteren Umgebung ist die angeschaffte Motorspritze sehr viel wert. Zu der Spritze gehören 950 Meter Schläuche. Der Gemeinde Behringen gebührt großer Dank, daß sie für die Feuersicherheit des Ortes seit dem dreijährigen Bestehen der Freiwilligen Wehr so große Geldopfer von fast 12.000 Mark aufgebracht hat.

Die an der Brunau aufgestellte Motorspritze arbeitete von Anfang bis Ende tadellos und wurde nach Beendigung der Uebung auch von dem Vertreter der Landschaftlichen Brandkasse abgenommen. Die von der Brunau bis zum Brandherde gelegten Schläuche betrugen 275 Meter große Schläuche (12 Zentimeter) zum Gehöfte des Herrn Rehr 225 Meter große Schläuche (12 Zentimeter) und zum Gehöfte des Herrn Brammer, woselbst eine dreiteilige Gabelung mit 150 lfd. Meter kleineren Schläuchen (9 Zentimeter) vorgenommen und das Feuer energisch bekämpft wurde. Nachdem die Spritze in Tätigkeit getreten war, traf das erste Wasser nach 4 Minuten auf dem Brandherde ein. Die Uebung wurde gegen 2 ½ Uhr abgeblasen und die Spritzen ins Spritzenhaus gebracht. Die gebrauchten Schläuche wurden in dem 17 Meter hohen neugebauten hölzernen Schlauchturm zum Trocknen aufgezogen.

Nach dem Manöver begann um 3 Uhr

der Ummarsch durch den Ort,

woran sich sämtliche erschienenen Wehren des Kreisverbandes Soltau und die benachbarten Wehren von Undeloh und Embsen beteiligten. Es war ein stattlicher Zug, wie ihn Behringen wohl noch nie gesehen hat, der durch die mit so viel Liebe und Mühe angefertigten grünen Ehrenpforten zog, von der Bevölkerung allenthalben aufs herzlichste begrüßt. Nach Auflösung des Ausmarsches vor dem Rieckmannschen Gasthof hielt der Vorstand des Kreisverbandes zusammen mit den Führern der auswärtigen Wehren eine halbstündige Sonderberatung in dem Rieckmannschen Gasthofe ab. Hieran schloß sich dann von 5 bis 7 ¼ Uhr im gleichen Lokal

die Tagung des Kreisfeuerverbandes

an. Von den Kommandos der einzelnen Wehren nahmen an der Tagung 19 Kameraden teil und zwar von den Wehren in Bispingen 2, Behringen 2, Harber 1, Hützel 2, Munster 2, Schneverdingen 2, Steinbeck 2, Heber 1, Neuenkirchen 1, Soltau Freiwillige Wehr 2 und Soltau Fabrikwehr 2. Außer den Kameraden vom Kommando nahmen noch die Delegierten der einzelnen Wehren an der Tagung teil und einige weitere Kameraden. Der stellvertretende Vorsitzende, Kamerad Böttcher – Munster, eröffnete die 14. Tagung und hieß alle Kameraden namens des Vorstandes aufs herzlichste willkommen. Er gab dann seinem Bedauern Ausdruck, daß der erste Vorsitzende, Kamerad Ernst Röders – Soltau, leider durch einen Trauerfall am Erscheinen verhindert sei, aber die herzlichsten Grüße übermitteln lasse. Darauf gedachte Kamerad Böttcher in einem sehr anerkennenden Nachruf des kürzlich verstorbenen Provinzialverbandsvorsitzenden Westphal – Lüneburg, zu dessen Andenken sich die Kameraden von den Plätzen erhoben. An der Tagung nahmen auch die Gemeindevorsteher von Behringen und Heber teil, denen der Vorsitzende den herzlichsten Dank für ihr Erscheinen ausprach. Es ist stets erwünscht, daß möglichst viele Gemeindevorsteher an den Tagungen teilnehmen; denn wenn wir mal irgendwo eine Unterstützung von der Gemeinde finden, dann können wir uns hier aussprechen und versuchen, das durchzusetzen, was wir wünschen, um unseren Nächsten zu helfen.

Nunmehr wurde das Protokoll der letztjährigen Verbandstagung vom 26. August in Schneverdingen vom stellvertretenden Schrift- und Kassenführer Kamerad Schreiber - Soltau zur Verlesung gebracht und nach einer kleinen Berichtigung einstimmig genehmigt. Aus dem ebenfalls vom Kameraden Schreiber erstatteten

Kassenbericht

ist zu entnehmen, daß der Verband zu Beginn des letzten Geschäftsjahres ein Vermögen von 106,67 Mark besaß. (Davon sind 103,10 Mark bei der Soltauer Bank belegt, während der Rest von 3,57 Mark in bar vorhanden ist.) Die Einnahmen betrugen bis zum Schlusse des Jahres insgesamt 416,87 Mark, die Ausgaben 83,06 Mark, so daß ein Vermögensbestand von 233,81 Mark verblieb. Die Rechnungsprüfer, die Kameraden Meyer und Rodehorst hatten die Rechnungslegung geprüft und alles in bester Ordnung gefunden. Dem Kassenführer wurde deshalb auch einstimmig Entlastung erteilt und ihm für die gute Führung der Kasse Dank gesagt. Die beiden Rechnungsprüfer wurden einstimmig wiedergewählt. 

Der Austausch über die bei Bränden gemachten Erfahrungen 

war sehr lehrreich. Die Bispinger Wehr berichtete, daß ein großer Scheunenbrand im Spätsommer letzten Jahres und auch kürzlich wieder ein Scheunenbrand stattfand. Die Schneverdinger Motorspritze wurde dieserhalb zur Hilfe gerufen, weil die Pumpenmannschaften abgelöst werden mußten, weil sie schon 6-8 Stunden angestrengt gearbeitet hatten. Die Bispinger Wehr wurde auch in Hützel zur Ablösung eingesetzt, ebenfalls nach Hörpel gerufen, dort jedoch nicht mehr eingesetzt. Weiter konnte die Wehr im letzten Sommer einen Waldbrand bei Iserhatsche durch ihr schnelles Zugreifen ersticken, so daß nur etwa 40 bis 60 Quadratmeter abbrannten. Durch das stets schnelle Eingreifen der Wehr konnte es ermöglicht werden, daß die durch Feuer gefährdeten Nachbarhäuser gerettet werden konnten.

Die Behringer Wehr hatte zwei Brände zu löschen, einen Scheunenbrand in Behringen und als Hilfeleistung beim Scheunenbrande von Carstens in Hützel. Bei dem Brande des Schulhauses in Hörpel, der abends 10 Uhr ausbrach, brauchte die Wehr nicht mehr einzugreifen, da (unleserlich geworden).

Die Heberer Wehr konnte erfreulicherweise berichten, daß sie zu keinem Brande alarmiert wurde. Dahingegen mußte die Hützeler Wehr zehnmal alarmiert werden, weil in dortiger Gegend eine richtige Brandstifter-Epidemie ausgebrochen war. Nachdem jetzt der mutmaßliche Brandstifter hinter Schloß und Riegel gesetzt wurde, haben auch die Brände zur Beruhigung der Bevölkerung aufgehört. Das verflossene Jahr war das schlimmste Brandjahr, welches die Wehr bislang erlebte. Dank der schnellen Arbeit der Wehr konnte manches Nebengebäude gehalten und so mancher Besitzer vor weiterem Schaden bewahrt werden. Der erste Alarm war Hilfeleistung beim Feuer am 8. August in Bispingen. Derzeite Brand war am 15. September, nachts 1 1/2 Uhr in Hützel, wobei die Scheune, Stall und Wohnhaus des Herrn Heinrich Müller total niederbrannten. Die Nachbargebäude konnten dank der Hilfe der Bispinger Wehr gehalten werden. Die ebenfalls herbeigeeilte Steinbecker damalige Pflichtfeuerwehr brauchte nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Am 24. September wieder nachts 1 1/2 Uhr brannte die mit Vorräten gefüllte Scheune des Mühlenbesitzers Carstens in Hützel nieder; der Brandherd konnte jedoch durch das schnelle Zugreifen der Wehr auf seine Stelle beschränkt werden. Die in der Nähe befindlichen strohgedeckten Arbeiter-Wohnhäuser konnten gehalten werden. Hilfe leiste hierbei auch die zur Hilfe herbeigeeilte Soderstorfer Motorspritze und die Bispinger Wehr. Es wurde bei diesem Brande die Erfahrung gemacht, daß Hafer leicht, Roggen jedoch schwer zu löschen ist. 

Der vierte Brand war am 3. Oktober, nachts 12,30 Uhr, wobei das Wohnhaus des Herrn Meyer total nieder (brannte). Der Brand wurde sofort von der Brandwache bemerkt und alarmiert, jedoch lag das Gebäude etwa 600 Meter abseits vom Dorf, so daß an eine Rettung nicht mehr zu denken war. Der fünfte Brand war am 4. November, nachts zwischen 4 und 5 Uhr. Es brannten zwei große Holzschuppender Kieselgurfirma Kempchen - Oberhausen total nieder. Nachbargebäude waren nicht gefährdet. Die sechste Alarmierung war für den Saalbrand in Hörpel. Die Wehr brauchte aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Bei genügendem Wasser  hätte sich noch manches retten lassen. Der 7. Brand war am 31. Dezember wieder nachts 1 1/2 Uhr wobei das Anwesen des Zimmermeisters Paul Iversen brannte. Dank der tatkräftigen Hilfe der Wehr, wobei sichz die Kameraden Rieckmann und Meyer besonders auszeichneten, konnte das Wohnhaus erhalten bleiben. Die zur Hilfe geeilten Nachbarwehren brauchten nicht in Tätigkeit zu treten. 

Der 8. Brand war am 2. Januar, nachts 1 Uhr. Es brannte der strohgedeckte Viehstall des Herrn Eggert. Die Löschung dieses Brandes war insofern sehr schwierig, weil die Schläuche bei der enormen Kälte noch nichtz wieder aufgetaut waren. Das Wasser mußte etwa 200 Meter weit, bei 15 Meter Steigung, zur Brandstelle gedrückt werden, aber es kam doch noch rechtzeitig. Die Nachbarwehren von Bispingen und Steinbeck brauchten nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Nach diesem Brande nahm jeder Kamerad einen nassen Schlauch mit nach Hause und lieferte ihn trocken wieder ab. Diese Einrichtung hat sich sehr gut bewährt. Der 9. Alarm war am 22. Januar und der 10. Brand war Hilfeleistung bei dem Scheunenbrande neben dem Pfarrhause in Bispingen am 20. Juni. Dank der schnellen Hilfe der Wehren konnte ein größeres Feuer verhindert werden. Am 25. Januar dieses Jahres traf nach den vielen Bränden die Motorspritze, jetzt der Stolz der Hützeler Wehr, ein. 

Schluß folgt

Kreisfeuerwehr-Verbandstag 1929

in Behringen

Schluß 

Die Munsteraner Wehr hatte am 3. Mai einen Scheunenbrand in Ilster, der sehr schlecht zu bekämpfen war, zu löschen. Weiter brannte am 12. Mai abends 9 Uhr das Hotel zum Kronprinzen in MUnster. Die Alarmierung war schwer, weil es gerade Sonntag war und sehr viel Kameraden bei dem schönen Wetter wohl unterwegs waren, aber es hatte wohl nur 20 Minuten gedauert, bis Wasser gegeben werden konnte. Dank der Benutzung der Hydranten vom Truppenübungsplatz Munster hatte die Wehr Wasser in reichlicher Menge zur Hand, so daß es gelang, das große Gebäude bis auf den ersten Stock zu halten.

Die Neuenkirchener Wehr konnte wiederum erfreulicherweise berichten, daß sie keinen ernstlichen Brand zu bekämpfen hatte. In der Nachbarschaft in Liste brannte ein Gewese *) nieder. Die Hilfeleistung scheiterte daran, daß die Benachrichtigung nicht funktionierte.

Die Schneverdinger Wehr hatte wieder erhebliche Arbeit leisten müssen, sie wurde achtmal alarmiert. Zwei Heidebrände in der Nähe des Naturschutzparkes mußten gelöscht werden. Zur Hilfe eilte die Wehr mit der Motorspritze nach Bispingen. Einen Scheunenbrand in Wintermoor-Geversdorf galt es zu löschen. An weiteren Bränden sind noch zu verzeichnen ein Wohnhaus in Schneverdingen, später noch ein Wohnhaus und der Dachstuhl in der Molkerei. Bei letzterem konnte der Herd unter Zuhilfenahme einer Gasmaske erstickt werden. Die Motorspritze wurde zum Fabrikbrande der Firma C. Breiding & Sohnam 22. März nach Soltau gerufen. Die Wehr hat sich jetzt auch Gasmasken angeschafft. Zu dem Brand in Liste eilte ebenfalls die Wehr. Das Wasser mußte aus der 400 Meter entfernten Mergelgrube herangeschafft werden.

Die freiwillige Feuerwehr Soltau hatte leider mehrere Brände zu löschen. Am 18. März morgens kurz vor 7 Uhr brannte das Fabrikgebäude der Firma G. W. Dransfeldtotal aus. Die Wehr konnte bereits um 9 Uhr wieder abrücken. In derselben Woche, am Freitag 22. März, brach (Text unvollständig - es fehlt eine oder zwei Zeilen: Versuch Rekonstruktion an des zuvor bei der FF Schneverdingen am 22. März erwähnten Brandes : "brach ein Brand in der Firma C. Breiding & Sohn aus, die Soltauer Wehr hatte ...) hatte zufällig zum gleichen Abend eine Uebung angesetzt, so daß sie außertordentlich schnell zur Brandstelle kam. Die Bekämpfung des Feuers war insofern ungünstig, weil man nur schlecht an das Feuer herankommen konnte. Zu diesem Brande wurde auch die Schneverdinger Motorspritze angefordert. Es wurde in den Brandherd sehr viel Wasser gegeben. Um des Feuers ganz Herr zu werden, mußten schließlich einzelne Ballen von oben auf den Fabrikhof geworfen werden, so wie dann ganz abgelöscht werden konnten. Die Soltauer Motorspritze hette sich bei diesem Brande sehr gut bewährt, sie gab in der ersten Stunde des Brandes 90 Kubikmeter Wasser in der Minute. Bei diesem Brande versagte eine in Benutzung genommene Gasmaske. -  

Einen weiteren Brand hatte die Wehr in der Cellerstraße, nämlich die Schrödersche Schlachterei, zu löschen und am 23. Mai nachts 1 1/2 Uhr den Scheunenbrand an der Walsroderstraße, wo 3 1/2 Scheunen dem gierigen Element zum Opfer fielen. In letzter Zeit ist stadtseitig eine neue Feuersirene bei den Breidingschen Fabriken eingebaut, die aber zu einem neuen Brande noch nicht in Tätigkeit zu treten brauchte. 

Die Soltauer Fabrikfeuerwehr berichtete, daß sie mit der freiwilligen Feuerwehr Soltau Hand in Hand arbeitete. 

Das jüngste Mitglied des Kreisvergbandes, die kürzlich gegründete 29 Mann starke Feuerwehr Harber, konnte berichten, daß sie noch keinen Brand gelöscht habe. Die Wehr wird in nächster Zeit ebenfalls eine Motorspritze erhalten. 

Die Steinbecker Wehr hatte drei Brände zu löschen, davon zweimal als Hilfeleistung mit der Hützeler Wehr. 

Als Ergebnis stellte der stellvertretende Vorsitzende Kamerad Böttcher die von den einzelnen Wehren gemachten Leistungen dahin zusammen, daß die Wehren in vollem Umfange ihre Pflicht getan haben und es sei erfreulich, daß der alte, schöne, herrliche Geist in unserem Kreisverbande herrsche. Nur eines wolle er tadeln, daß die 

telefonische Uebermittlung des Nachts versagt habe.

(Siehe Hützel und Neuenkirchen.) Darin müsse unbedingt Wandel geschaffen werden. 

Zur Frage der feuertechnsichen Angelegenheiten hatte der Vorsitzende des Kreisverbandes, Kamerad Röders, angeregt, zum Äbänderungsvorschlag der Polizeiverordnung vom 15. Februar 1908 Stellung zu nehmen. Leider ist dem Kreisverbande vom Provinzialverbande nicht mitgeteilt worden, was eigentlich abgeändert werden soll. Etwaige gewünschte Abänderungsvorschläge müssen bis zum 1. Oktober dieses Jahres beim Oberpräsidenten gemacht werden. Der Kreisvorstand bat die einzelnen Wehren, sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen und shcriftlich an den Vorsitzenden nach Soltau zu berichten zu wollen. Der Hauptmann der Hützeler Wehr teilte im Anschluß hieran mit, daß die Wehr im letzten strengen Winter mit der Anwendung eines frostsicheren Oeles bei den Spritzen gute Erfrahrungen gemacht habe. Kamerad Böttcher empfhal, die Ventile der Pumpen herauszunehmen und tüchtig trocken zu machen, dann werde im Falle der Not trotz der strengen Kälte auch alles klappen. 

Zur Frage der Trocknung der Schläuche teilte Kamerad Menke jr. - Soltau mit, daß etwa 1000 Meter Schläuche der Soltauer Wehr im Spritzenturm aufgehängt werden könnten. Durch die Hitze eines offenen Koksofens werden die Schläuche in 4 - 5 Tagen vollständig trocken. 

Nun wurde vorstandsseitig die von der Behringer Wehr gezeigte Schulübung und das anschließende Manöver einer eingehenden Kritik unterzogen und auf die dabei hervorgetretenen Mängel aufmerksam gemacht. Es wurde dann als Endergebnis bekanntgegeben, daß das Fußexerzieren mit Rücksicht auf die ganze Wehr als „Gut“, das Geräte-Exerzieren ebenfalls als „Sehr zufrieden stellend“ und das gezeigte Manöver als „Sehr gut“ bezeichnet werden muß. Zugleich sprach Kamerad Böttcher der Behringer Wehr seine vollste Anerkennung über die gezeigten Leistungen aus. Zugleich dankte er auch der Gemeinde, die die Bestrebungen der Feuerwehr in jeder Weise unterstützte. 

Nun folgte die Wahl des Ortes für den nächsten Kreisfeuerwehrverbandstag. Anträge dafür lagen nicht vor. Da die Feuerwehr in Munster im nächsten Jahre auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken kann, so machte der Hauptmann der Wehr, Kamerad Böttcher, den Vorschlag, das Fest im nächsten Jahre in Munster abzuhalten. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. 

Der Hauptmann der Neuenkirchener Wehr machte darauf aufmerksam, daß bei ihnen in verschiedenen Fällen die Handfeuerlöschapparate ganz versagt haben. Derartige Apparate müssen unbedingt von Zeit zu Zeit einer Revision unterzogen werden. Kamerad Schoneboom von der Schneverdinger Wehr empfahl an dessen Stelle lieber die Anschaffung einer kleinen Handspritze, die er gerne den Kameraden vorführen wolle. Gerade mit einem derartigen Instrument könnte man im Notfalle nur Gutes leisten. Auch regte Kamerad Schoneboom an, bei auswärtigen Hilferufen für die Motorspritzen stets mit anzugeben, wie viel Schläuche in Meterlänge mitgebracht werden müssten.

Zum Schlusse der Tagung dankte Kamerad Böttcher allen Kameraden aus vollem Herzen; denn die Tagung habe Zeugnis davon abgelegt, daß sie versuche, alles das herauszuschälen, um unserer Feuerwehrsache zu dienen. Sein Dank galt weiter auch der Behringer Wehr und der Gemeindeverwaltung. Wir wollen hoffen und wünschen, daß wir so weiter arbeiten zum Nutzen und Besten unserer Nächsten und vor allen Dingen, daß wir unsere gute Sache der Feuerwehr getreu dem Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ bis zum Schlusse durchführen. Mit einem dreifachen Hoch auf den Kreisfeuerwehrverband fand die Tagung um 7 ¼ Uhr ihr Ende.

Im Saal und Festzelt begann nach dem Ummarsch durch den Ort

der Ball

der allen Teilnehmern recht fröhliche und gewiß unvergessliche Stunden brachte. 

Das Preisschießen 

wurde recht fleißig besucht, manch guter Schuß ging zur Scheibe hununter. Den ersten Preis von den zehn ausgesetzten Preisen erhielt Herr Louis Otte -Behringen.

 

*) = Gewese: Laut dem Duden und dem Digitalem Wörterbuch der Deutschen Sprache (DWDS) hat das Wort "Gewese" eine zweifache Bedeutung. Unter anderem wird bzw. wurde vor allem im 19. Jh. damit ein Anwesen mit Nebengebäuden bezeichnet.

1930

In der Akte geht es nun mit dem Jahr 1930 weiter.

Die ersten Dokumente aus diesem Jahr sind ein Rundschreiben des Vorstandes des Feuerwehr-Verbandes für die Provinz Hannover vom 17. April 1930, dass der Schriftführer, Hermann Schäfer, an sämtliche Freiwillige Feuerwehren und Kreisfeuerwehrverbände sowie sämtliche Kreisbrandmeister in der Provinz Hannover verschickte und in dem Sanitäts-Unterrichtskurse für freiwillige Feuerwehren angekündigt werden. Dazu sollten die Kreisfeuerwehrverbände bzw. die Kreisbrandmeister dafür sorgen, dass in den freiwilligen Feuerwehren eines Kreises Kameraden gefunden werden, die an diesen Kursen teilnehmen wollen.

Das zweite Dokument ist ein zweiseitiges "Merkblatt zum Schutze der Burgen, Schlösser und sonstiger historischer Gebäude", das vom Preußischen Feuerwehr-Verband e. V., Stettin, herausgegeben wurde.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Am 26. Juli 1930 verschickte Vorsitzender Ernst Röders die Einladung zum 15. ordentlichen Verbandstag in Munster an sämtliche Freiwillige Feuerwehren im Kreis Soltau.

Und am 28. August 1930 erschien die Anzeige der Freiwilligen Feuerwehr Munster, mit der sie zur 50jährigen Jubiläumsfeier der Wehr und zum 15. Kreisfeuerwehrverbandstag sämtliche Freiwillige Feuerwehren des Kreises Soltau nach Munster einlud und die Festfolge bekannt gab.  

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Das 50-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Munster wurde mit dem 15. Kreisfeuerwehrverbandstag am 31. August 1930 verbunden. Die Delegiertenversammlung fand im Blockhaus neben der Schützenhalle, in der abends auch gefeiert wurde, statt.

Die Schulübung und das Manöver wurden vorher auf dem Sportplatz an der Schützenhalle abgehalten. Das Manöver wurde sehr kritisch bewertet. 

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Der Manöverplan der Freiwilligen Feuerwehr Munster ist im Original gut lesbar. Die Übung fand auf dem Schützenplatz statt. Für die Übung wurde eine andere Nutzung der vorhandenen Gebäude angenommen.

Vorsitzender Ernst Röders hatte sich während der Schulübung und des Manövers zahlreiche Notizen gemacht, ebenso zu den einzelnen Tagesordnungspunkten der Verbandsversammlung. Diese Notizzettel sind in seiner Akte erhalten geblieben.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Ab dem Jahr 1930 wurden die Protokolle der Kreisfeuerwehrverbandstage mit Schreibmaschine geschrieben, so dass sie im Original gut zu lesen sind und nicht mehr übertragen werden müssen.

Die Böhme-Zeitung berichtete auf mehr als einer ganzen Seite von diesem 15. Feuerwehrtag, wobei sie ihn aber fälschlicherweise zum 16. machte:

© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Feuerwehr im goldenen Kranze

50jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Munster.

16. Kreisfeuerwehr-Verbandstag

(tatsächlich war es der 15.)

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!

Es gibt in friedlichen Zeiten wohl keinen klareren Ausdruck einer Notgemeinschaft als Feuerwehr-Gruppen, bei denen jedes Mitglied freiwillig und gern seine Opfer bringt, Opfer an Zeit, Opfer an Arbeit, Opfer an Sicherheit. Sie setzen ihr Leben ein für die Volksgenossen, deren Hab und Gut von der Zügellosigkeit und Leidenschaftlichkeit des Feuers in steter Vernichtungsgefahr steht und wie das Feuer den Brand hell auflodern lässt, so glüht auch im Herzen dieser Männer das Feuer der Nächstenliebe, das die Hilfsbereitschaft gebiert, das alle diese freiwilligen Feuerwehren in ihrem geistigen Fundament groß macht. So ist denn das Feuerwehrwesen neben dem Zweck großer Hilfsbereitschaft auch eine große ethische Schule. 

Den Auftakt zum goldenen Jubiläum der Wehr bildete mittags von 12 – 1 Uhr der Empfang der Wehren des Kreisverbandes und befreundeter Nachbarwehren. Der Ort selbst hatte sich zur Feier festlich geschmückt, ein buntes Bild von Fahnen und Girlanden und frohbewegten Zuschauern bildete den Rahmen dieser Veranstaltung. Die Einwohnerschaft Munsters nahm sehr regen Anteil an dem Feste und zeigte besonders bei dem

Platzkonzerte,

ausgeführt von der gesamten Kapelle des 2. Batl. Bayer. Inftr.-Rgts. Nr. 19 unter Leitung des Obermusikmeisters Hempel, wie eng die Einwohnerschaft Munsters mit ihrer Wehr verwachsen ist. 

Gegen 13 ½ Uhr stellten sich die Vertreter der einzelnen Wehren beim „Deutschen Hause“ zu einem großen Festzuge auf, um den üblichen

Festzug

durch die festlich geschmückten Straßen Munsters zu machen. Die einzelnen Wehren waren teilweise sehr stark vertreten, ein Teil muß ja stets zu Hause bleiben, um bei einem ausbrechenden Brande sofort zur Stelle zu sein; denn auch gestern wurden die Wehrmänner der Berger Wehr telefonisch zurückgerufen, weil in Bergen Großfeuer ausgebrochen war. Am Kriegerdenkmal wurde

eine Minute stillen Gedenkens

für die im Kriege gefallenen Kameraden gehalten, während dem die Musik die schöne alte Weise des Soldatenliedes „Ich hatt´ einen Kameraden“ spielte. Auf dem Schützenplatze angekommen, begann die Munsterer Wehr sofort mit einer

Schulübung.

Es wurden Exerzier-Uebungen vorgeführt, die eine gute Schulung der Wehr bewiesen. Auch die weiter folgenden Uebungen an den Geräten sowie das dann folgende

Manöver

zeigten, daß die Wehrmänner wohl Bescheid wußten und im Falle einer wirklichen Gefahr auch ihren Mann stehen werden. Das Wasser zu der Schulübung wurde einem erst vor etwa 8 Tagen angelegten Hydranten entnommen, der sein Wasser aus dem Wasserturm im Lager erhält. Der Querschnitt der Zuleitungsrohre ist leider etwas gering bemessen, so daß das Wasser nicht den sonst nötigen Druck auszuweisen hatte. Immerhin ist es aber doch als ein Fortschritt zu bezeichnen, daß jetzt überhaupt Wasser auf dem Platze zu haben ist. Der Hydrant gab sein Wasser in die große Spritze und wurde dann auf das vermeintliche Brandobjekt, die große Schützenhalle, abgegeben. Nachdem nach Verlauf von 7 Minuten nach Abgabe des Alarmzeichens das erste Wasser auf die Halle abgegeben war, wurde die Arbeit dann bald wieder eingestellt, nachdem es nach kurzer intensiver Arbeit gelungen war, das Feuer vollkommen zu löschen. Die Kritik bildeten die Vorstandsmitglieder sämtlicher Feuerwehren. Nach Beendigung der Uebung fand eine schlichte

Jubiläums-Feier

auf dem Platze statt. Nach einem Musikstück der Feuerwehrkapelle ergriff der Hauptmann der Munsterer Feuerwehr, Kamerad Böttcher, das Wort zur

Festrede.

Wenn wir das Auge über die stattliche Zahl, die heute hier her geeilt ist, gleiten lassen, so weitet sich das Herz: denn auf den Fahnen steht geschrieben: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“ 

Seine Begrüßungsworte galten dem Kreisausschuß des Kreises Soltau und an dessen Spitze Landrat Duvigneau, der stets für die Belange der Wehren des Kreises eintrete, den gesamten Feuerschutz des Kreises überwache und ihm jegliche Hilfe zuteil werden lässt. Wir folgen deshalb auch gern unserem Landrat bis ins schwerste Brandrevier. Auch dem anwesenden Oberförster Volk brachte Kamerad Böttcher für sein stetes Wohlwollen den innigsten Dank dar, denn er habe nicht nur geldliche Beträge, sondern auch stets anerkennende Worte für die Leistungen der Wehr gehabt. Weiter begrüßte Hauptmann Böttcher den anwesenden Kommandanten des Lagers Oberstleutnant v. Berg, dem es gelungen sei, ein inniges Einvernehmen zwischen Kommandantur und Einwohnerschaft Munsters herzustellen, wofür ihm zu danken ihm ein Herzensbedürfnis sei. Mit hingebender Treue habe auch das Vorstandsmitglied des Provinzial-Feuerwehrverbandes, Kreisbrandmeister Kadow – Uelzen, stets gute Anregungen gegeben, die befolgt wurden, auch ihm galt sein Willkommensgruß. Sein Willkommensgruß galt weiter dem Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Kameraden Wiegels sen., dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Kameraden Röders, dem Gemeindevorsteher und Gemeindeausschuß von Munster, die die Wehr stets tatkräftig unterstützten. Dem Deutschen Kriegerverein, dem Hannoverschen Kriegerverein, der Bürgerschützengilde und dem Gesangverein "Harmonie" rief Kamerad Böttcher ein herzliches "Grüß Gott" entgegen.

Wir wollen heute den 15. Kreisfeuerwehr-Verbandstag und den 50. Geburtstag unserer Wehr festlich begehen. Was das in der Geschichte der Wehr bedeutet, kann nur der ermessen, wer sich mit uns voll und ganz auf Nächstenliebe eingestellt hat. Ein solches Werk der Nächstenliebe schufen vor 50 Jahren Männer unseres Ortes, von denen noch vier heute der Wehr angehören und zwar die Kameraden Wilh. Bockelmann (81 Jahre alt), Chr. Schenk (81 Jahre), Heinr. Lühr (84 Jahre) Herm. Alvermann (74 Jahre). Mit Stolz und innerer Genugtuung können wir zu diesen Veteranen emporblicken, die ihr Werk von damals so schön gehegt und gepflegt haben, so daß es heute gute Früchte tragen konnte. Wir wollen aber das, was wir von unseren Vätern geerbt haben, auch fernerhin hegen und pflegen, damit es zum Wohle und Segen unseres Vaterlandes herausschlägt. Immer vorwärts, niemals zurück. Möge uns der Erfolg beschieden sein, wie unsere Väter es wollten, ein Baustein zum Wiederaufstieg unseres Vaterlandes in Pflicht und Treue. 

Hierauf überreichte Kamerad Böttcher mit den herzlichsten Glückwünschen den 4 Jubilaren je ein Bild im Rahmen, die vier Jubilare selbst darstellend, wobei er die Hoffnung aussprach, daß sie der Wehr noch recht Lange in alter Frische erhalten bleiben möchten. 

Landrat Duvigneau 

dankte für die Einladung und Begrüßungsworte und überbrachte die herzlichsten Grüße vom Kreisausschusse zur 50jährigen Jubelfeier, 50 Jahre Dienst am Nächsten, es ist ein schönes Wort und Gedenken. Er gratliere der Wehr, daß sie noch Männer unter sich habe, die vor 50 Jahren die Wehr gründeten. Es ist aber noch eine ganze Reihe davon am Leben, doch diese vier tun noch Dienst. 50 Jahre Feuerwehrdienst, ein stolzes Wort. In wievielen Fällen ist die Wehr in den verflossenen Jahren bei Bränden in Tätigkeit getreten, es bedeutet dieses eine Menge Arbeit, Mühe und Selbstverleugnung. Landrat Duvigneau wies darauf hin, daß er bereits im Juni 1910 als Vize-Wachtmeister gelegentlich einer Uebung im Munsterlager mit der Feuerwehr Schulter an Schulter gestanden habe, als es galt, damals einen Heidebrand zu löschen. Es sei dieses für ihn eine schöne Erinnerung. Vom Kreis-ausschuß sei er beauftragt, der Wehr als Geburtstagsgeschenk mitzuteilen, daß der Kreis

zur Anschaffung einer Motorspritze

als übliche Beihülfe 2000 Reichsmark bewilligt habe. 

Kamerad Kadow - Uelzen dankte ebenfalls für die Einladung und die schönen Begrüßungsworte des Kameraden Böttcher. Im Auftrage des Provinzial-Feuerwehrverbandes überreichte dann Kamerad Radow den vier Jubilaren das

Goldene Diplom

für 50jährige treue Mitgliedschaft und verband damit die herzlichsten Glückwünsche. Ein donnerndes Hoch galt zum Schluß den vier Jubilaren.

Oberstleutnant von Berg sprach der festgebenden Wehr für die freundliche Einladung den herzlichsten Dank aus, besonders danke er aber auch dem Hauptmann Böttcher für die Worte der Begrüßung. Sie haben das Verhältnis zwischen Kommandantur und der Einwohnerschaft von Munster erwähnt. Lassen Sie mich dieses Verhältnis auf eine klare Form stellen: Wenn Sie uns rufen, dann sind wir auch da. Vieles haben wir als Soldaten mit der Wehr gemeinsdam. Das ist die Kameradschaft. Wir wollen dem Bürger helfen, wenn er in Not ist, das ist der Kitt, der uns zusammenhält. Wenn aber die Flammen rauchen, wenn die Not wächst, trägt die Feuerwehr ohne Ansehen der Person, eingedenk der hohen Aufgabe zu helfen und zu retten, die Verantwortung. Wenn es gilt dem Vaterlande Hilfe zu leisten, und zu helfen, dann ist die Reichswehr auf dem Platze. Wenn aber ihre Mitteln nicht ausreichen, wenn ihre Kraft erlahmt, dann treten Sie an die Seite der Soldaten. Wohl kein Angehöriger der Feuerwehr wird bei wirklicher Gefahr zögern, an unsere Seite zu treten und dem Nächsten das Varterland zu erhalten. Zum Schlusse beachten die Anwesenden dem geliebten Vaterlande ein dreifaches Hurra und sangen daran anschließend das Deutschlandlied. 

Delegierten-Tagung

Kreisverbandsvorsitzender Ernst Röders – Soltau eröffnete nach vorhergegangener halbstündiger Vorstands-Sitzung um 4 ¾ Uhr die Sitzung (Delegierten-Tagung), wobei er besonders betonte, daß er heute zum ersten Male die Tagung leite, da er leider in den letzten zwei Jahren durch Reisen am Erscheinen verhindert wurde. Er begrüßte weiter die Delegierten, dankte der Freiw. Wehr Munster für die freundliche Einladung und übermittelte der Wehr zum Jubeltage die herzlichsten Glückwünsche des Kreisfeuerwehrverbandes und alles Gute für die weitere Zukunft unter der bewährten jetzigen Führung. Kam. Röders begrüßte ferner Landrat Duvigneau, den Ehrenvorsitzenden des Kreisverbandes, Kameraden H. Wiegels - Soltau, Kreisbrandmeister Kadow (Uelzen), als Vertreter des Provinzial-Feuerwehrverbandes, den Gemeindevorsteher aus Munster. Der Kreisverband habe von jeher immer großen Wert darauf gelegt, daß sich die herren Gemeindevorsteher an den Tagungen beteiligten: denn an einem Zusammenarbeiten ist dem Kreisverbande ganz besonders gelegen. (Mit keinem Worte erwähnte der Vorsitzende aber die Presse, die doch stets gern mithelfen und zur weiteren Aufklärung beitragen will) *) 

Hierauf erfolgte die Prüfung der Vollmachten. Vertreten waren 11 Wehren mit 626 Mitgliedern. Erfreulicherweise bedeutete dieses einen Zuwachs von 21 Mitgliedern. Als neue Wehr wird in nächster Zeit die Wietzendorfer Wehr und hoffentlich in nicht zu langer Zeit dann noch eine Freiw. Feuerwehr in Tewel oder Schwalingen als neue Mitglieder des Kreisfeuerwehrverbandes aufgenommen. 

Der Vorsitzende erteilte Bericht über das verflossene Geschäftsjahr. Es sei zunächst die Feuerschutzwoche zu erwähnen. In Soltau wurde ein Werbe-Umzug veranstaltet mit anschließender Schau-Uebung. Die sehr reizvoll geschriebene Aufklärungsschrift "Feuerverhütung" wurde in einer Auflage von 1000 Stück durch die Schulen verteilt. Alljährlich gehen Werte von einer halben Milliarde Reichsmark durch Feuer verloren: deshalb dürfen wir nich locker lassen und müssen für weitere Aufklärung sorgen, um den Verlusten vorzubeugen. Die Meinungen über die Feuerschutz-Woche sind in dieser Beziehung noch sehr geteilte, mit der Zeit wird jedoch gewiß gutes erreicht werden, dann wird auch die Zahl der Brände abnehmen. Nach der Verlesung des letzten Protokolls von der Tagung am 28. Juni 1929 in Behringen erstattete Kamerad Peter Meyerhoff - Soltau Bericht über die Kassenverhältnisse. Es wurden vereinnahmt 320 RM., verausgabt 314,68 RM., so daß ein Bestand von 5,32 RM. verbleibtEs ist aber noch ein Vermögen von 377,84 Reichsmark vorhanden, welches auf der Sparkasse zu Soltau hinterlegt ist. Als Rechnungsprüfer wurden die Kameraden Otto Meyer und Kötke gewählt. 

Nunmehr berichten die einzelnen Wehren über die im letzten Jahre stattgefundenen Brände und die Erfahrungen, die dabei gemacht wurden. 

Die Freiwillige Feuerwehr Soltau

wurde im letzten Jahre sieben Mal alarmier. Es waren 3 Heidebrände, 2 Großfeuer und 2 mittlere oder kleinere Feuer zu löschen. Am 12. September ein Heidebrand beim Stöhrkreuz, am 21. Oktober war der Scheunenbrand von Fintel, der sehr leicht verhängnisvoll hätte werden können, wenn die Windrichtung eine andere gewesen wäre. Das Feuer entstand in der Scheune, wo fremde Autos eingefahren waren. Es gab durch das Benzin gleich eine gefährliche Hitze. Ein weiterer Brand war im Stallgebäude auf der Böhmheide am 21. Januar 1930. Leider wurde hier durch Wasser mehr Schaden angerichtet als durch das Feuer selbst. Der eigentliche Brandherd wurde zu spät erkannt. Am 24. März brannte wieder ein Stallgebäude an der Cellerstraße. Das Wasser war schlecht heranzubringen, denn die Motorspritze versackte anfangs in der Wiese. Trotzdem konnte aber später das angrenzende Wohnhaus noch gehalten werden. Infolge dieses Brandes hat die Wehr jetzt eine Karte angefertigt, und darauf sämtliche Wasserentnahmestellen eingezeichnet, damit ein schnelles Arbeiten der Wehr gesichert ist. Am 3. April war noch ein Heidebrand am Lehmberg, am 28. April ein weiterer Busch- und Heidebrand und schlöießlich am 17. Juni ein Großfeuer bei der Gasanstalt zu bekämpfen. Es hat sich gezeigt, daß die Wehr immer auf der Hut sein muß, wenn sie gerüstet sein will. Die Fabrik-Feuerwehr Soltau beteiligte sich an allen Soltauer Bränden. Die

Behringer Wehr hatte 4 Brände

zu löschen. Am 20. April brannte der Immenhof. Leider traf die Wehr zu spät dort ein. Am 28. August leistete die Wehr Hilfe bei dem Brande des Meyerschen Sägewerkes in Bispingen, wo aber eine Rettung unmöglich war. Am 7. Septembger brannte das strohgedeckte Grotesche Haus in Behringen. Die Nachbarhäuser konnten erhalten werden. Die Alarmierung zur Hilfeleistung beim Brande in Wilsede am 28. April versagte vollständig. Leider gingen 3 Gebäude des Gastwirts Witthöft in Flammen auf. Dieses Feuer wurde 7 Stunden bekämpft. Die 

Bispinger Wehr hatte 7 Brände 

zu löschen. Das Meyersche Sägewerk am 28. August, das Schlumbohmsche Nebengebäude. Die Wehr wurde nach Timmerloh gerufen, brauchte aber nicht in Tätigkeit zu treten. Ein Lastauto-Brand in der Klosterforst wurde mit Hilfe von zwei Minimaxen, Kies und Sand bekämpft. Bei einem Waldbrand bei Timmerloh brannte etwa 10 Quadratmeter Fläche ab. Der Kieselgur-Schuppen in Hützel konnte bald abgelöscht werden. Hierbei wurde noch erwähnt, daß Feuerlösch-Apparate nur Wert haben, wenn sie sofort zur Stelle sind. 

Landrat Duvigneau regte an, daß die Besitzer von Garagen, welche ja gesetzlich gezwungen sind einen Feuerlösch-Apparat in der Garage zu halten, diesen bei ausbrechenden Bränden mitbringen sollten. Die Frage, ob Minimax oder Tetra wurde vom Kreisbrandmeister Kadow (Uelzen) dahin beantwortet, daß alle Annparate gut sind, wenn sie gehen und fachmännisch gedient werden. Die letzteren Feuerlöscher sind aber nur bei Benzinbränden anzuwenden. Die 

Feuerwehr Harber hatte 2 Brände 

zu löschen. Am 7. Dezember brannte die Stellmacherei von Amtsfeld in Harber. Das Anrücken der Wehr erfolgte sehr schnell, auch konnte durch unsere Minimax-Apparate das Feuer derartig bekämpft werden bis zur Ankunft der Wehr, daß später die Schmiede gehalten werden konnte. Bei dem Waldbrand am Lehmberg brauchte die Wehr nicht mehr mit einzugreifen.

Heber wurde gar nicht alarmiert.

Die    Hützeler Wehr ist das Sorgenkind

des Kreises. Die Wehr wollte am Sonntagmittag nach Munstr abfahren, als sie unterwegs gleich noch schnell einen Brand im Silbergrund zu bekämpfen hatte. Ein Mann fuhr sofort zurück und alarmierte die zurückgebliebenen Kameraden der Wehr, so daß es denn auch bald gelang, das Feuer zum Erlöschen zu bringen. Wäre die Wehr eine halbe Stunde später gekommen, (nächste Zeile steht in der Zeitung auf dem Kopf:) wer weiß, wie es dann gekommen wäre. Ein großer (neue Zeile) Brand auf dem Immenho0f, wo das ganze Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flammen wurde. Wahrscheinlich ist das Feuer damals durch Funkenflug entstanden, denn bereits vier Wochen vorher brannte es schon einmal, konnte aber damals wieder erstickt werden. Die Wasserverhältnisse bei dieser Bekämpfung waren recht ungüstige, da das Gebäude 30 Meter über der Wasserentnahmestelle lag. An der Motorspritze, die oben auf dem Gelände des Immenhofes stand, war damals von Unberufenen herumgepfuscht worden. Heute ist die Spritze Eigentum der Wehr resp. der Gemeinde und steht unter sicherem Verschluß. 

Bei dem Bispinger Brande konnte die Wehr nichts mehr retten. Am 7. Juni konnte ein Heidebrand in der Nähe vom Immenhof gelöscht werden und ebenso am 25. Mai ein Lagerschuppenbrand im Kieselgurwerk Niedersachsen. Am 2. Juli brannte es nochmals an derselben Stelle, konnte aber ebenfalls gelöscht werden.

Vorsitzender Röders brachte hierbei zur Sprache, es sei besser, einmal vergeblich zu alarmieren, als einmal zu spät. Die schnellste Hilfe sei stets die beste. Kreisbrandmeister Kadow (Uelzen) weist darauf hin, daß innerhalb der 7,5 Kilometergrenze unaufgefordert stets Hilfe zu leisten sei nach der jetzt bestehenden polizeilichen Bestimmung. Für den Kreis Uelzen habe er beantragt, den Kreis in Spritzenverbanskreise einzuteilen und dadurch die 7,5 Kilometer-Hilfe auszuscheiden. Der Oberpräsident soll gebeten werden, die bestehende Polizeiverordnung aufzuheben. Kamerad Kadow meint, dieses könnte auch hier im Kreise Soltau eingeführt werden. Landrat Duvigneau war aber entschieden anderer Meinung und lehnte diese Einteilung entschieden ab, weil wir hier so viele Heidebrände zu bekämpfen hätten. Die freundnachbarliche Hilfe müssen wir hier unbedingt beibehalten. Kamerad Kadow meinte, das Feuerlöschwesen müsse unbedingt auf die Kommunen gelegt werden, sonst geht das freiwillige Feuerlöschwesen mit der Zeit zu Grunde. Die 

Feuerwehr Munster

hatte den Brand der Gastwirtschaft "Hotel zum Kronprinzen" am 26. November zu löschen. Es war ein Fachwerkbau. Die Wasserleitung des Lagers konnte dabei benutzt werden. Es gelang das Feuer zu löschen. Trotzdem der Schaden durch Wasser groß war, konnte der Geschädigte doch voll entschädigt werden. Am 13. Februar brannte das Freysche Haus in Munster. Durch sofortige Alarmierung und dank der Hilfe von Nachbaren gelang es, den Brand einzudämmen und das Wohnhaus fast unversehrt zu halten. Am 29. März konnte ein Heidebrand bei Kohlenbissen gelöscht werden. Schwierig war die Löschung eines Heidebrandes auf dem Uebungsplatz, der durch Schrappnell-Schießen entstanden war. Hierbei wäre eine Motorspritze sehr am Platze gewesen, aber  -  Munster hatte ja keine. Die Wehr erhielt die herzlichste Anerkennung seitens der Kommandantur. Die

Neuenkirchener Wehr trat icht in Tätigkeit.

 Dahingegen wurde die Schneverdinger Wehr viermal alarmiert.

 Am 7. Oktober brannte es bei Renken - Steinbeck, dann bei Inselmannn - Insel. Am 10. Dezember war ein Kellerbrand in der Bahnhofstraße, der in kurzer Zeit gelöscht werden konnte und am 30. Juni brannte der Dachstuhl des Zimmermeisters Broocks. Dieses Feuer war wahrscheinlich durch Funkenauswurf entstanden. Die

Steinbecker brauchten auch nicht ausrücken.

Der Vorsitzende mahnte nochmals, daß bei den vielen vorgebrachten Bränden die Wehren unbedingt auf der Hut sein müßten.

Die Kritik der Vorstandsmitglieder über die gezeigten Uebungen der Munsterer Wehr lautete dahin, daß das Fußexerzieren tadellos und gut geklappt habe, auch bei den Geräten wurde die Zensur „Gut“ erteilt. Die Alarmübung gab von der Leistungsfähigkeit der Wehr, so wie die Uebung gezeigt wurde, kein gutes Bild. Sonst wurde sachlich und richtig vorgeführt.

Als nächster Tagungsort 1931 wurde durch Abstimmung Bispingen festgelegt. 

Kamerad Schreiber – Soltau brachte in Anregung, daß sich die Gemeindevorsteher mehr noch als bisher an den Tagungen beteiligten. In Zukunft sollen sämtliche Gemeindevorsteher vom Kreis-Feuerwehr-verbande zu den Tagungen besonders eingeladen werden. 

Um 6 ¾ Uhr schloß der Vorsitzende mit einem Danke für das rege Interesse und dem herzlichen Dank an die Wehr von Munster und ihre Führer und einem

„Gut Wehr“

die Tagung.

 

*) Der im Bericht vom Redaktuer in Klammern gesetzte Satz: "(Mit keinem Worte erwähnte der Vorsitzende aber die Presse, die doch stets gern mithelfen und zur weiteren Aufklärung beitragen will)" veranlasste den Vorsitzenden Ernst Röders zu zwei Briefen an die Radktion und an den Herausgeber der Böhme-Zeitung,Herrn Mundschenk, in denen er zum Ausdruck brachte, dass er "die wenig taktvolle Art und Weise" bemängelte.

Wie erwähnt beklagte sich im Bericht der Böhme-Zeitung der Redakteur darüber, dass die Presse in der Begrüßungsansprache des Vorsitzenden nicht erwähnt wurde. Dafür entschuldigte sich Vorsitzender Röders schriftlich bei Herrn Mundschenk, dem Herausgeber der Böhme-Zeitung, wobei er aber die „wenig taktvolle Weise“ beklagte, wie mit dieser Angelegenheit umgegangen worden war. In seinen handschriftlichen Notizen für alle weiteren Verbandstage hob Röders die Begrüßung der Presse durch ein Ausrufezeichen hervor, damit er sie nicht noch einmal vergessen konnte. 

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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Der auf dem Schreiben unten mit Bleistift hinzugefügte Text, ist der Entwurf des Antwortschreibens, das danach von seiner Sekretärin mit Schreibmaschine geschrieben wurde. Ernst Röders war Fabrikant, so dass er auch die Schreibarbeiten für den Kreisfeuerwehrverband über sein Sekretariat ausführen ließ.

Steinbeck, den 27.11.30

An den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Herrn Ernst Röders, Soltau

Erlaube mir die Anfrage, da mir bekannt geworden ist, daß in Bispingen in der nächsten Zeit ein Sanitätskursus für die Feuerwehrleute abgehalten werden soll, ob die freiwillige Feuerwehr Steinbeck für diesen Kursus nicht ausersehen ist oder ob ein Übersehen vorliegt, weil alle übrigen Feuerwehren bereits Bescheid erhalten haben.

Bitte den Herrn Vorsitzenden, falls ein Übersehen vorliegt, doch veranlassen zu wollen, daß auch unsere Wehr sich an diesem Kursus beteiligen darf.

Mit kameradschaftlichem Gruß

Kohlmeyer (Stempel der Wehr)

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

1931

Das Jahr 1931 beginnt gleich mit den Vorbereitungen für den Kreisfeuerwehrtag in Bispingen. Das an den Landrat am 1. Mai geschickte Einladungsschreiben ist zwar nicht in der Akte vorhanden, dafür aber dessen Antwort vom 3. Juli 1931, dass er wegen Urlaubs nicht teilnehmen kann.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Auf die an alle Kreisfeuerwehrverbände in der Provinz Hannover gerichteten Abfrage des Vorstandes des Feuerwehr-Verbandes für die Provinz Hannover vom 13. Juli 1931 scheint Vorsitzender Ernst Röders dem Schriftführer des Verbandes Schaefer mit dem Höchstalter "60 Jahre" geantwortet zu haben. Jedenfalls hat die dieses Alter links daneben notiert. Ein Antwortschreiben befindet sich allerdings nicht in seiner Akte.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Auf der Rückseite dieses originellen Firmenbrief-Vordrucks hatte (der Schriftführer?) das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Bispingen das Programm für den 16. Kreisfeuerwehrverbandstag in Bispingen geschrieben. Ob es so auch an den Vorsitzenden Ernst Röders geschickt worden ist, ist nicht erwiesen. Allerdings hat Röders dieses Programm in Händen gehabt, als er am 26. Juli 1931 die Schulübung und das Manöver der Bispinger Wehr beobachtet hat und sich darauf Notizen für seine Manöverkritik machte.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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Den 16. Verbandstag richtete 1931 die Freiwillige Feuerwehr Bispingen im Gasthof Rieckmann und im Gasthaus Schwabe aus. Erstmals war die 1930 neu gegründete Freiwillige Feuerwehr Wietzendorf vertreten.   Der Manöver- oder Übungsplan sah folgendes vor:

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Erläuterungsbericht zum umseitigen Uebungsplan

In dem Holzschuppen des Hofbesitzers Herm. Meyer, Bispingen (D - Brandherd) ist Feuer ausgebrochen. Beim Anrücken der hiesigen Wehr mit der Motorspritze ist bereits der Holzschuppen mit den leichtbrennenden Vorräten nicht mehr zu retten. Der vorherrschende Westwind hat das Feuer auf das Schweinehaus (A) und den Hühnerstall (E) übergreifen lassen. Ebenfalls ist das Wohnhaus Nr. 1 weden der Windrichtung gefährdet. Die Gebäude B und C sind wegen offenliegender Strohvorräte auch in Gefahr. 

Die Wehr greift wie folgt an: Die Motorspritze begibt sich an die Wasserstelle - Luhebrücke. Es wird sofort eine Hauptleitung zur Bekämpfung des Feuers in A und E gelegt. Zum Schutze der gefährdeten Gebäude Nr. 1, B und C und zum Ablöschen des ursprünglichen Brandherdes D wird eine zweite Leitung mit Verteiler gelegt.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

Dem Protokoll der Kreisverbandsversammlung 1931 hat Schriftfüher Peter Meyerhoff diesmal auch das  Protokoll der vorangegangenen Vorstandssitzung beigefügt. Beides ist mit Schreibmaschine geschrieben und somit lesbar.

Die Böhme-Zeitung berichtete über den Verbandstag in Bispingen:

© Böhme-Zeitung Soltau / Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.

16. Verbandstag des Kreisfeuerwehr-Verbandes Soltau

am 26. Juli 1931 in Bispingen

Der 16. Verbandstag des genannten Verbandes hat stattgefunden. Bispingen emporsteigender Ort an der Luhe belegen, hatte sich festlich geschmückt. Ehrenpforten in stattlicher Zahl gaben dem Orte ein Gepräge, das jedem Feuerwehrmann die Versicherung gab, hier bist du gerne gesehen. 

Von 11,39 bis 12,30 Uhr fand beim Gasthause Schwabe der übliche Empfang statt und ein „Willkommenstrunk“ wurde den Feuerwehrkameraden, die in großer Zahl erschienen, gereicht. Um 12,45 Uhr erfolgte der Abmarsch nach dem Uebungs-platz, wo die Wehr Bispingen bereits Aufstellung genommen hatte. Die Wehr zeigte Fußexerzieren und Geräteübungen. Anschließend an diese auf dem Hofe des Hofbesitzers Meyer ein Manöver, bei welcher Gelegenheit die neue Motorspritze in Tätigkeit trat. 

Der Festzug durch den Ort begann um 14,30 Uhr, an welchem viele Mitglieder der zwölf freiwilligen Feuerwehren des Kreises Soltau teilnahmen. Beim Denkmal der im Weltkriege gefallenen Söhne der Kirchengemeinde Bispingen hielt der Hauptmann der Wehr Bispingen, Kamerad Isernhagen, eine Ansprache, in welcher er die gefallenen Kameraden, die Treue und Pflichtgefühl bewiesen, ehrte, indem er aufforderte, den ersten Vers des Liedes vom guten Kameraden zu singen. Tief ergriffen erklang das Lied „Ich hatt` einen Kameraden, einen besseren findst du nicht“. Hierauf ordnete sich der Zug wieder und alsbald war man beim Versammlungslokal Schwabe angelangt, wo der Festzug sich auflöste. 

Es fand dann zunächst eine Vorstandssitzung statt, in welcher die Kritik des Gesehenen beschlossen und andere Fragen erörtert wurden. Sodann begann die Verbandstagung, an der sich von den 12 Wehren 38 Abgeordnete beteiligten. Außerdem waren 25 Kommandomitglieder vertreten. Hauptmann Röders – Soltau eröffnete als Vorsitzender des Verbandes mit kernigen Worten die Tagung und hieß alle herzlich willkommen. Er begrüßte mit freudiger Genugtuung den Geschäftsführer des Provinzial-Feuerwehrverbandes für die Provinz Hannover, Regierungs-Oberinspektor Schäfer – Lüneburg und die erschienenen Herren Gemeindevorsteher. Landrat Duvigneau sowie Kreisbrandmeister Heinrich Wiegels – Soltau seien leider verhindert, an der Tagung teilzunehmen. Die Tagesordnung wurde dann wie folgt erledigt. Das Protokoll der letzten Verbandstagung wurde verlesen und genehmigt. Der Vorsitzende erstattete den Jahresbericht und betonte, daß das Wesentliche noch unter einem anderen Punkte der Tagesordnung bekanntgegeben werde und begrüßt noch, falls die Presse vertreten sei, deren Vertreter. Der Verband sei der Presse sehr dankbar, weil sie sich bei jeder Gelegenheit unserer Sache zur Verfügung stelle. 

Die Recvhnungsablage gab ein erfreuliches Bild und wurde dem Rechnungsführer Kameraden Peter Meyerhoff - Soltau Entlastung erteilt. Regierungs-Oberinspektor Schäfer – Lüneburg sprach dann über das Zustandekommen der Feuerwehrfachschule in Celle, preiste die Einrichtung und den Betrieb derselben, schilderte die Kurse, die abgehalten wurden und bat um regsten Besuch dieses mit Hilfe der Landschaftlichen Brandkasse Hannover, der Stadt Celle und des Provinziallandtages errichteten gemeinnützigen Instituts. Hauptmann Röders dankte dem Kameraden Schäfer für seine Mühewaltung. Zu Rechnungsprüfern wurden gewählt die Kameraden Kötke und Otto Meyer, Soltau. 

Nunmehr erstatteten die einzelnen Vertreter der Wehren Bericht über die Tätigkeit derselben. Insgesamt fanden 17 Alarmierungen zu Bränden statt. Der Vorsitzende betont, daß seitdem man über Motorspritzen verfrüge, es wichtig sei, ausgiebige Wasserstellen zu haben, sonst sei das beste Gerät nutzlos ohne Wasser. Deshalb Wasserentnahmestellen schaffen. Kamerad Schornsteinfegermeister Reef - Soltau gab beachtenswerte Winke über Verhalten bei Schornsteinbränden. Die Kritik über Schulübung und Manöver lautete: Fußexerzieren: gut, Geräteübung: gut, Manöver: durchaus befriedigend. Als Vorort für den 17. Verbandstag wurde Neuenkirchen gewählt. 

Unter Punkt „Verschiedenes“ wurden noch wichtige Fragen erörtert und fanden die beredten Worte des Kameraden Fritz  Menke sen. – Soltau über Schlauchbehandlung ungeteilten Beifall.

Hierauf schloß der Vorsitzende die sehr anregend verlaufene Tagesordnung mit einem „Gut Wehr!“

1932

Das Jahr 1932 beginnt u. a. mit Schriftstücken, die der Vorsitzende vom Feuerwehr-Verband für die Provinz Hannover und von der Vereinigung der Kreisbrandmeister im Feuerwehrverband der Provinz Hannover erhält. 

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Aufgrund dieser Mitteilung hatte sich wohl Kreisbrandmeister Wiegels an die Vereinigung der Kreisbrandmeister in Goslar gewandt und zwei Dinge nachgefragt, in dem es offensichtlich auch um die Aufnahme von Ernst Röders ging, der ja kein Kreisbrandmeister sondern Stadtbrandmeister war, aber eben der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes. Die Antwort kam per Postkarte.

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Herrn L. Wiegels Kreisbgrandmeister Soltau i./Hann. 

(Anmerkung: das L. ist falsch, es ist Heinrich Wiegels)

Einer Mitgliedschaft von Kam Roeders steht nichts im Wege, denn es sind jetzt ja schon mehrere Stadtbrandmeister bei uns. 

Vereinigung der Kreisbrandmeister im FReuerwehrverband der Provinz Hannover

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Sehr geehrter Herr Kamerad!

Ihr Schreiben v. 1. d.M. habe ich erhalten und waren mir Ihre Ausführungen wohl bekannt. Der Fall Drefahl gab aber die Veranlassung nochmals für die Unfallversicherung zu werben, damit die Kameraden bei Unfällen geschützt sind. 

Mit kameradschaft. Grüßen, Hermann Wagenholz

Goslar, den 11/VII. 32

Dann begannen die Vorbereitungen für den Kreisfeuerwehrverbandstag

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Übungsplan

der Freiw. Feuerwehr Neuenkirchen

am XVII. Kreisfeuerwehrtag 14. August 1932

Im Wohn- und Geschäftshause des Kaufmann Baden ist ein Feuer ausgebrochen, daß bei Eintreffen der Wehr schon größeren Umfang angenommen hat. Es soll zunächst versucht werden den noch stehenden Nordflügel zu retten, da dieses nicht möglich ist, muß das nebenstehende Stallgebäude und das dahinterliegende Geschäftshaus von H. Chr. Drewes unter Wasser gehalten werden. Da im Laderaum noch wertvolle Waren lagern und die Treppen nicht mehr zugänglich sind, sollen die Steiger versuchen, noch etwas davon zu retten, werden aber, wegen zu starker Rauchentwicklung gleich wieder zurückgezogen. Die Seite nach der Kirche sichert die Pflichtfeuerwehr und die Straßenseite sowie den Saalanbau eine inzwischen eingetroffene Motorspritze. Es ist Windstille angenommen. 

Vorsitzender Röders machte sich sowohl auf der Vorstandssitzung als auch auf der Kreisfeuerwehrverbandsversammlung jde Menge Notizen, die er in seine Akte heftete.

© Kreisfeuerwehrverband Heidekreis e. V.
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Das Protokoll der vorangegangen Vorstandssitzung und der Verbandsversammlung 1932 wurden wieder mit Schreibmaschine geschrieben. 

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Verbandsfest der Frw. Feuerwehren des Kreises in Neuenkirchen

Festlich geschmückt, erwartete Neuenkirchen den Sonntag des 17. Verbandsfestes der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Soltau. Als dann am gestrigen Sonntage die Sonne am höchsten stand und drückende Schwüle sich breit machte, rückten in der Zeit von 12 bis 1 Uhr mittags die Wehren der einzelnen Orte in Neuenkirchen ein, um beim Gastwirt Schlüter von der Freiw. Feuerwehr des Festortes empfangen zu werden. 

Um 1 Uhr nachmiitags begab sich dann die Wehr Neuenkirchens unter Führung des Hauptmanns Fr. Euhus zum Spritzenhaus, um dann mit den Geräten und der Spritze zum Exerzierplatz im Kamp zu marschieren, wo die Vorführungen im Exerzieren stattfinden sollten. Unter dem Kommando des Hauptmann Euhus begannen um 1,30 Uhr die exerziermäßigen Uebungen der Freiw. Feuerwehr Neuenkirchen. Nach verschiedenen Wendungen, Schwenkungen, Marübungen usw. erfolgte dann der Vorbeimarsch der Wehr im Paradeschritt an dem Landrat, am Kreisbrandmeister und Kreisverbandsvorsitzendem.

Die Schulübung der Wehr erstreckte sich auf einen angenommenen Dachstuhlbrand im Hinterhaus des Kaufmanns Fr. Baden. Viele Zuschauer wohnten dem interessanten Schauspiel bei, und die Wehr Neuenkirchens leistete gute Arbeit. Nach der Uebungsstunde wurde zum Festzug angetreten, der sich dann in langer Reihe von Männern in Uniform durch die mit Guirlanden geschmückten Straßen nach dem Festplatz bewegte, wo dann Kamerad Weidemann die Festansprache hielt, welche ausklang in ein dreifaches „Hoch“ auf Pflicht, Treue, Kameradschaft und Vaterland. Anschließend wurde dann von allen das Deutschlandlied gesungen. Es sprachen dann noch der Gemeindevorsteher Steffens, der Landrat und der Kreisverbandsvorsitzende Röders – Soltau. Nach einer Sitzung des Kreisverbandsvorstandes begann dann im Tödterschen Saale gegen 5 Uhr die Delegiertenversammlung. Hauptmann Röders – Soltau als Verbandsvorsitzender eröffnete dieselbe und begrüßte alle. Ferner sprach er im Namen des Kreisverbandes Neuenkirchen als Festort herzlichsten Dank für den freundlichen Empfang aus. Sein besonderer Gruß galt dem Gemeindevorsteher Steffens - Neuenkirchen und dem Kreisbrandmeister Wiegels - Soltau. Sodann verlas Kamerad Meyerhoff - Soltau als Kreisverbands-Schriftführer die Niederschrift vom 16. Verbandstag in Bispingen am 26. Juli 1931.

Nach einer kurzen Aussprache über die Befugnisse des Kreisbrandmeister swurde die Fassung der Niederschrift mit einigen kleinen Aenderungen genehmigt. Nun folgte der Bericht des Vorstandes über das letzte Wehrjahr. Der Kreis Soltau hat 12 Wehren mit 694 gegenüber 687 Mitglieder vom Vorjahr. Vorsitzender Kamerad Röders regte an, daß in den Wehren für jungen Nachwuchs zu sorgen sei. Es folgte nun die Rechnungsablage durch Kamerad Meyerhoff. Diese zeigte eine gute Kassenlage des Kreisverbandes. Der nächste Punkt "Erhebung eines Beitrages von 20 Pfg. pro Mitglied und Jahr für den Provinzialverband" brachte noch keine Einstimmigkeit. Im nächsten Punkt erfolgte der Austausch der bei Bränden gemachten Erfahrungen im letzten Jahre. Nach den Berichten der einzelnen Vertreter wurden die  Wehren wie folgt alarmiert: Behringen, Bispingen, Heber, Steinbeck einmal; Soltau, Harber, Munster zweimal; Neuenkirchen, Wietzendorf dreimal; Schneverdingen sechsmal und Hützel keinmal.

Unter dem Punkt „Besprechung feuertechnischer Fragen“ wies der Vorsitzende im besonderen auf die Anschaffung von Rauchmasken hin. Die Beurteilung des Exerzierens und der Schulübung der Neuenkirchener Wehr seitens des Vorstandes lautete für die Gesamtvorführung der Wehr „im ganzen gut“. Der Vorsitzende hob besonders die (unleserlich) hervor, die die Uebung der Neuenkirchener Wehr beherrscht hätte. Als Tagungsort für das 18. Verbandsfest wurde Hützel gewählt. Unter Punkt „Verschiedenes“ gab der Vorsitzende bekannt, daß infolge der guten Kassenlage des Kreisverbandes diese den Wehren dadurch zugute kommen soll, daß jede Wehr zwei Mann nach Celle zur Feuerwehr-Fachschule schicken kann und pro Mann aus der Verbandskasse die Kosten von 15 RM. bezahlt würden. Diese Mitteilung wurde freudig aufgenommen. Um 7 Uhr schloß dann der Vorsitzende mit einem Dank an die Delegierten für ihre Mitarbeit die 17. Verbandstagung. Auf dem Festplatz herrschte inzwischen ein fröhliches Treiben. Nach ernster Arbeit folgten nun bei Tanz und Spiel ein paar feucht-fröhliche Stunden. Möge allen Teilnehmern das 17. Verbandsfeuerwehrfest des Kreises Soltau im Sticht noch recht lange in bester Erinnerung bleiben.

Das letzte aus dem Jahre 1932 in Ernst Röders Verbandsakte zu findende Dokument ist die Traueranzeige des Vorstandes des Feuerwehrverbandes für die Provinz Hannover mit Sitz in Lüneburg für den am 30. August 1932 verstorbenen Geschäftsführer Hermann Schaefer aus Lüneburg. Auf eine Präsentation der Anzeige wird hier verzichtet. 

1932 war ein Jahr der Unruhen in Deutschland. Die Weltwirtschaftskrise 1929 und ihre Folgen führten zu einer Stärkung der antidemokratischen Kräfte. Am 30. Januar 1933 „ergriff“ Hitler die Macht in Deutschland. Anfang März 1933 gab es die letzten – halbwegs freien – Reichtagswahlen. Deutschland wurde zur Nazi-Diktatur – auch mit Folgen für die Freiwilligen Feuerwehren. Doch scheinbar ging zunächst das Verbandsleben normal weiter.

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